Hab's mittlerweile durch (ca. 14 Stunden) und so richtig überzeugt
bin ich immer noch nicht. War zwar ganz nett und über die meiste
Zeit auch recht unterhaltsam, aber den Begriff Meisterwerk hat's
echt nicht verdient. Es ist halt "More of the same". Da sich
Uncharted als interaktiven Film verstanden werden will, setze ich
deshalb auch Filmmaßstäbe an die Story und die ist nicht mehr als
gehobener Durchschnitt.
Ich würde sogar weitergehen und sagen: Wenn es keine 3 Vorgänger
gäbe, in denen mir die Figuren schon näher gebracht wurden und ich
nicht wüsste dass es sich hier um den Letzten Teil handelt, hätte
mich die Handlung komplett kalt gelassen. Dafür sind mir zu viele
Figuren zu sehr Klischee-Abziehbilder bekannter Genrefilme. Am
besten gefiel mir noch Elena, da sie etwas Emotionalität in die von
maskulinen Figuren geprägte Story bringt. Die Flashbacks sind auch
nichts mehr als Alibi-Begründungen, warum Nate und Sam zu dem
geworden sind, was sie sind
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(Entdeckerlust wurde sozusagen vererbt und
klettern mussten sie schon in Kindheitstagen sehr viel).
Allgemein gingen mir die Kletterpassagen irgendwann auf die Nerven.
Da sie keine Schwierigkeit beinhalten (man kann eig. nicht sterben)
und nur darauf abzielen die richtige Route von A nach B zu finden,
wurden mir diese Abschnitte schnell zu repetitiv. Szenen, wo der
rettende Vorsprung wegbricht und Nathan in die Tiefe stürzt, habe
ich leider auch viel zu oft sehen müssen.
Rätsel wurden auch fast komplett wegrationalisiert, sodass mir
spielerisch nur noch die Stealth- und Actionpassagen zusagten. Zu
den Erkundungspassagen hatte ich ja schon mal meine Meinung gesagt:
Ich werde nicht ausreichend belohnt, damit ich mir wirklich jede
Ecke ansehe. Ein neuer Dialog + Tagebucheintrag reichen mir da
nicht aus. Bin irgendwann nur noch straight zum Ziel
durchmarschiert.
Die großen Stärken von Uncharted 4 sind mMn die großen
Over-the-top-Actionsetpieces, von denen es leider zu wenig gibt.
Außer die Verfolgungsjagd, der kippende Turm und der letzten halben
Stunde ist nicht viel hängen geblieben. Die Shootouts machen zwar
Spaß, sind jetzt aber auch nicht sonderlich innovativ.
Die zweite große Stärke ist die Detailliebe und Poliertheit:
Grafik, (Gesichts-) Animationen, Dynamik und kontextsensitive
Aktionen in den Kämpfen hat man so noch nie in einem einzelnen
Spiel gesehen. Besonders die hohe Immersion geht noch ein Schritt
weiter: Viele (handlungsrelevante) Dialoge werden während des
Gameplays erzählt und Viele werden auch erst in bestimmten
Situationen getriggert (mit dem Auto irgendwo gegenfahren oder die
falsche Abbiegung in den Katakomben nehmen). Dadurch wirkt die Welt
noch viel lebendiger und die Trennung von handlungsvorantreibenden
Zwischensequenzen und Gameplay wird weiter aufgehoben.
Wenn sie denn nur eine bessere Geschichte erzählen würden und mehr
erinnerungswürdige Figuren hätten...
Im Endeffekt haben sie hier nur das "Uncharted Experience" noch
weiter perfektioniert, aber es versäumt neue (sinnvolle) Elemente
hinzuzufügen. Die Formel ist nun endgültig durch.
Aber ein neues THE LAST OF US mit dem Know-How und der Detailliebe
würde der Oberkiller werden :eek: