Geschrieben: 20 Juni 2013 07:58
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Michael Speier youtube.com/MichaelSpeier
Story: 6/10
Bildqualität: 810
Tonqualität: 6/10
Ausstattung: 1/10
Regisseurin Anne Fasio versammelte in LUCKY STAR namhafte
französische Kinolegenden wie Christopher Lambert und Claude
Brasseur um sich, um eine Liebesgeschichte zu erzählen, wie es nur
wenige gibt. Die Geschichte von der Liebe zwischen einem Mädchen
und ihrem Pferd.
Story:
Louise lebt für das Reiten. Bereits seit ihrer frühesten Kindheit
waren Pferde und der Sport ihre große Leidenschaft, die sie von
ihrer Mutter erbte.
Nach dem frühen Tod ihrer Mutter lebt Louise mit ihrem Vater Pierre
und dessen gutem Freund Robert auf dem Reiterhof der Familie, doch
die Zeiten sind schlecht.
Da die Mutter die treibende Kraft hinter dem Gestüt war, geht es
zusehends den Bach herunter.
Eines Tages stirbt auch noch das geliebte Pferd der Mutter, während
sie das Fohlen Marquise gebiert.
Louise nimmt Marquise unter ihre Fittiche und zieht es mit der
Flasche groß, stets in der Hoffnung, dass aus der Stute einmal das
beste Rennpferd der Welt werden wird.
Von der Ausgangssituation her hätte der Film das Zeug zu einem
echten Drama gehabt, aber er kratzt leider viel zu sehr an der
Oberfläche.
Der Tod der Mutter, die erste Liebe, der drohende Verlust des
Hofes, das Pferd wechselt den Besitzer, zahlreiche Möglichkeiten,
mit den Emotionen der Zuschauer zu spielen lässt Regisseurin Anne
Fasio samt und sonders im Sande verlaufen.
Sämtliche wichtigen Stationen des Filmes werden zwar kurz erwähnt,
dann aber mit der typisch-französischen Gelassenheit hingenommen
und das Leben geht weiter.
Die Mutter stirbt, wird begraben, Ende.
Natürlich sind all diese Stationen nicht wirklich wichtig für die
Handlung an sich, wären aber dazu in der Lage gewesen, dem Film
etwas Tiefgang und Gefühl zu bescheren, die ihm ansonsten leider
vollends fehlt.
Die Handlung wird zielstrebig und geradlinig erzählt und galoppiert
auf das erwartungsgemäße Happy-End zu wie das Pferd auf der
Rennbahn.
Dabei verzichtet der Film auf Überraschungsmomente und bietet,
neben den schönen Bildern der Normandie und der Pferde, keine
nennenswerten Schauwerte.
Ebenso verwunderlich ist es da, dass ehemalige Topstars des
internationalen Kinos wie Christopher Lambert (Highlander) und
Claude Brasseur (La Boum) scheinbar regungslos und lethargisch
dastehen, als wären ihnen all diese Schicksalsschläge relativ
egal.
Lediglich Jungdarstellerin Fleur Lise Heuet, die für diesen Film
beim Festival de Cabourg mit dem Preis für die beste
Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet wurde, gibt eine einigermaßen
akzeptable Leistung zum Besten, womit sie ihre alteingesessenen
Co-Stars so alt aussehen lässt, wie sie inzwischen sind.
Bild:
- Bildformat: 2.35:1 (16:9 Letterbox) in 1920x1080p/24
Auflösung
- Nahaufnahmen in akzeptabler Schärfe
- Warme, natürliche Farben
- Keinerlei Fehler oder Störungen feststellbar
Das Bild erlaubt sich zwar keinerlei grobe Patzer, bleibt aber,
ebenso wie der Film, weitestgehend unauffällig und belanglos.
In Nahaufnahmen verfügt das Bild über eine ganz gute Detailschärfe,
die allerdings bei Weitwinkelaufnahmen ein wenig ins Hintertreffen
gerät. Hier sind zwar immer noch Details zu erkennen, aber alles
wirkt irgendwie nie so richtig umwerfend.
Die Aufnahmen der Normandie wiederum sind hervorragend gelungen und
begeistern durch warme, natürliche Farben und wissen durchaus zu
gefallen.
Auch die Aufnahmen von den Tieren sind gut gelungen, die Bewegungen
ziehen nicht nach und es gibt, wie eingangs erwähnt, nicht wirklich
viel auszusetzen.
Vor allem das Rennen am Ende bietet eine wundervolle Kulisse und
ist damit das visuelle Highlight des Films.
Ton:
- Deutsch DTS-HDM 7.1
- Französisch DTS-HDM 7.1
Die 7.1 Surroundabmischung ist zwar lobenswert, ist in diesem Fall
allerdings wie Perlen vor die Säue zu werfen. Zwar gibt es ein oder
zwei Szenen, bei denen ein schöner Raumklang entsteht – wie
beispielsweise eine Szene in der Disco und das finale Rennen – aber
ansonsten hält der Sound sich dezent zurück.
Immerhin bleiben die Dialoge stets klar und verständlich, und
werden zu keiner Zeit von Musik oder Soundeffekten überlagert. Das
liegt allerdings daran, dass erstere hübsch dezent eingesetzt und
auf letzteres weitestgehend verzichtet wird.
Hufgetrappel und Windstöße, dezente Umgebungsgeräusche, aber
nichts, was wirklich der Rede wert wäre.
Schade!
Extras:
- Kinotrailer
Als einziges Extra befindet sich der Kinotrailer des Films in
deutscher und französicher Sprache auf der Disc.
Fazit:
Die Blu-Ray ist, ebenso wie der Film, nicht schlecht, aber sticht
auch in kaum einem Punkt heraus. Das Bild ist zwar gut, aber nicht
so gut, dass es sonderlich der Rede wert wäre. Es erlaubt sich zwar
keine großen Schwächen, trumpft mit warmen, natürlichen Farben und
überwiegend guter Schärfe auf, aber schwächelt ein wenig in der
Detailzeichnung, wenn die Kamera nicht gerade ganz nahe am
Geschehen ist.
Der Ton ist zwar im modernsten 7.1 Surround abgemischt, nutzt die
Möglichkeiten aber zu keinem Zeitpunkt aus, sondern bleibt
überwiegend Frontlastig und unaufdringlich.
Der Film selbst wirkt ebenfalls irgendwie unfertig. Zahlreiche
Möglichkeiten, dem Film Tiefgang und Emotionalität einzuhauchen
bleiben ungenutzt, und auch die namhaften Schauspieler werden nicht
richtig gefordert.
Für Pferdefans ist LUCKY STAR wegen der zahlreichen schönen
Aufnahmen dennoch empfehlenswert, vorausgesetzt sie kommen mit der
banalen Handlung zurecht.