Hallo blaue Gemeinschaft,
hier möchte ich mal sehr ausführlich die Auswirkung von falschen
Gammaeinstellungen bei TV-Geräten, sowie die Korrektur explizit
eingehen.
Was ist Gamma?
Unter Gamma versteht man die Transfer-Funktion von Schwarz nach
Weiß, und ist somit das Verhältnis von Eingangsspannung zu
Lichtausgangsleistung.
Was ist der Gammafaktor?
Der Gammafaktor ist vereinfacht gesagt der
Umrechnungsfaktor/Kehrwert von Kamerahelligkeitsdarstellung auf
Monitorhelligkeitsdarstellung.
Die empfundene Helligkeit steigt für unsere Augen in dunklen
Bereichen steiler und in hellen weniger steil an. Die
Stevenssche Potenzfunktion ordnet
dem menschlichen Auge ein Gamma von ca. 0,3 bis 0,5 zu. Kameras
nehmen mit einem Gamma von 0,4 auf, das entspricht dem Gammafaktor
2,5. Was der inverse, sprich entgegen Helligkeitsdarstellung
entspricht.
Was dem Gammafaktor eines Röhrengerätes entspricht, welche
ausnahmslos in der Anfangszeit der Videotechnik existierten. Da der
Elektronenbeschuss eine nichtlineare Helligkeitsdarstellung
erzeugte.
Was ist eine Gammakurve.
Gammakurve ist für die Helligkeitsverteilung des Bildes
verantwortlich. Die Kurve hängt mit dem Gammafaktor zusammen,
sprich je höher der Faktor des später steigt die Kurve an. Und
natürlich auch umgekehrt, je kleiner desto heller erfolgt die
Ausleuchtung.
Die Ausleuchtung wir immer von der maximalen Helligkeit, spricht
100% weiß auf 0% schwarz errechnet. Allerdings in Prozent. Damit
passt sich die Kurve der jeweiligen Bildschirmhelligkeit an.
Hier mal die Referenzpunkte der Gammakurve bei Faktor 2,5:
100% weiß = 100% Ausleuchtung
90% grau = 76,84% Ausleuchtung
80% grau = 57,24% Ausleuchtung
70% grau = 41,00% Ausleuchtung
60 % grau =27,89% Ausleuchtung
50 % grau = 17,68% Ausleuchtung
40 % grau = 10,12% Ausleuchtung
30 % grau = 4,93% Ausleuchtung
20 % grau = 1,79% Ausleuchtung
10 % grau = 0,32% Ausleuchtung
0 % schwarz = 0% Ausleuchtung
Und zum Vergleich eine Gammakurve bei Faktor 2,2
100% weiß = 100% Ausleuchtung
90% grau = 79,31% Ausleuchtung
80% grau = 61,21% Ausleuchtung
70% grau = 45,63% Ausleuchtung
60 % grau =32,50% Ausleuchtung
50 % grau = 21,76% Ausleuchtung
40 % grau = 13,32% Ausleuchtung
30 % grau = 7,07% Ausleuchtung
20 % grau = 2,90% Ausleuchtung
10 % grau = 0,63% Ausleuchtung
0 % schwarz = 0% Ausleuchtung
Welche Einstellmöglichkeiten gibt es?
Es gibt in der Regel zwei Einstellungsmöglichkeiten.
Einmal die jedes Gerät bietet eine Korrektur über eine
Potenzfunktion. Hierbei werden alle Ausgangswerte über verschiedene
Gammafaktoren errechnet. Vorteil dieser Funktion ist die Umrechnung
Kurvengenau, kann mit dieser Funktion jede Kurve mit einer Faktor-
Veränderung dargestellt werden. Sehr großer Nachteil entstehen bei
der Darstellung oder Berechnung Abweichungen, werden diese immer
übernommen. Abweichungsfehler können also mit dieser Funktion nicht
korrigiert werden.
Zweite Möglichkeit die frei „manipulierbare“ Gammakurve. Hier kann
jede einzelne Graustufe vom linearen Gesamtgammafaktor 1, jeweils
konvex ins Kameragamma oder konkav ins Monitorgamma verschoben
werden. Damit lässt sich jede Art von Gammafehlern
korrigieren.
Was ist bei der Einstellung zu
beachten?
Für die Gammaeinstellung gib es auch Testbilder für die
„Augenkorrektur“, allerdings ist diese Methode sehr
unzuverlässlich. Da unsere Augen beziehungsweise die
unterschiedlichen Technologien einen Stich durch die Rechnung
machen. Gerade bei DLP-Projektoren und Plasmabildschirmen da diese
Bildschirme „digital“ arbeiten, sprich die Helligkeit wird durch
ständiges zünden oder löschen der Pixel erzeugt bzw. durch kippen
der Spiegel. Und damit nur einen begrenzten linearen Wertebereich
durch temporales Dithering erzeugen. Notwendig wäre aber eine Kurve
mit nichtlinearem Verlauf. Zweites Problem dieser Technologien, in
den unteren Helligkeitsbereichen haben wir hier genauso viele
Abstufungen wie in den oberen und damit in den unteren zu wenig für
eine Gammakurve mit Faktor 2.5. Dadurch entsteht Banding in dunklen
Bereichen. Banding = Posterisation dass bedeutet durch diesen
Effekt bei der Wiedergabe mit hohem Banding Anteil, die fließenden
Farbübergänge und der Wechselübergang von Schwarz nach Weiß die
Übergänge von einer Schattierung zur anderen fast vollständig
fehlen. Das Resultat dadurch Detailverlust, weshalb hier immer mit
der heller Kurve gearbeitet wird. Hier haben die LCD-Geräte durch
ihre konstante Hintergrundbeleuchtung eindeutig einen Vorteil, da
sie von so einem Effekt nicht betroffen sind. Auf jeden Fall ist
für eine genaue Einstellung eine Messsonde
unverzichtbar.
Kalibrierung der GammadarstellungGerade bei LCD-Geräten ist eine Einstellung des Gammas
dringend erforderlich, da manche Hersteller in den
Standarteinstellungen mit linearen Kurven Arbeiten. Was für eine
Filmwiedergabe absolut ungeeignet ist. Dadurch werden die
Graustufen auch linear ausgeleuchtet z.B. 30% grau = 30%
Ausleuchtung, zur Erinnerung die Ausleuchtung müsste aber bei 4,93%
bei der Filmwiedergabe liegen. Durch diese Darstellung wird das
gesamte Bild nun überstrahlt. Dadurch weist das Bild keine
Bildtiefe sowie Plastizität auf, Details werden einfach
überstrahlt. Dieses Bild dürfte wohl jedem bekannt sein wenn man
sich die Geräte in den großen Elektromärkten
ansieht.
Bei der Kalibrierung über den Fernseher, macht sich ein
starker Abfall des Faktors bei 50% bemerkbar. Dies hat die Folge,
wie man auch hier bei der Kurvendarstellung sieht, hebt sich die
Kurve deutlich von der Norm ab. In diesem Bereich werden
Bildinhalte mit deutlich zu viel Licht ausgeleuchtet. Dadurch
entstehen auch Einbußen bei der Detaildarstellung sowie Verlust an
Bildtiefe.
Nun kommt die Gammakorrektur des DENON zum
Einsatz.
Die Korrektur greift über die
digitale Speicherung der Helligkeitsinformationen ein. Hier können
die Werte nun so manipuliert werden dass nach der Linearisierung im
Player. Die falschen in Formationen an das Display weitergegeben
werden. Mit diesen falschen Informationen erstellt nun der TV die
Gammafaktoren, durch diese Faktoren entsteht nach der Berechnung
die Kurve. Jetzt sieht der Verlauf schon deutlich besser aus. Jetzt
erreicht der LCD eine Bildcharakteristik eines
Röhrenmonitors.
Auf Referenzniveau, die Kurve
des TVs überdeckt sich nun genau mit der Normkurve.
Bildvergleich vor und nach der
Kalibrierung.SIN CITY DVD (Laufzeit. 00:00:15)
Underworld DVD (Laufzeit. 00:37:41)
Ratatouille BD (Laufzeit. 00:57:03)
Ich hoffe die Unterschiede sind zu sehen. Wenn man vor dem TV steht
sieht man die Unterschiede mehr als deutlich. Auf jeden fall hat
sich für mich der Zeitaufwand geloht, den als Entschädigung gibt es
ein Bild der Spitzenklasse. Ich kann nur jedem empfehlen der sich
hochwertige Elektronik zu legt diese entweder selber oder durch
einen Profi einstellen zulassen. Ist zwar nicht billig, bringt aber
eine wirkliche Verbesserung als das Geld unnötig in überteuerte
„Wunderkabel“ zu investieren.