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Tom à la ferme - Das neue Werk von Xavier Dolan

Gestartet: 15 Apr 2014 20:23 - 3 Antworten

#1
Geschrieben: 15 Apr 2014 20:23

KillzonePro

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"Tom at the Farm"
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"Tom at the Farm" (orig. "Tom à la ferme") ist das nächste und bereits vierte Werk des Regie-Wunderkindes und Kinohoffnung Xavier Dolan und erzählt die Geschichte von Tom (Xavier Dolan), der nach dem Tod seines Lovers Guillaume zu dessen Familie reist. Dabei erfährt er, dass Guillaumes Mutter weder von der sexuellen Orientierung ihres Sohnes, noch von dessen Beziehung zu Tom wusste. Eine unangenehme Situation für beide Seiten, die nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen...

Weltpremiere feierte der Film bei den letztjährigen Filmfestspielen von Venedig (2013), wo er im Wettbewerb um den "Goldenen Löwen" lief und dabei den FIPRESCI-Award als bester Film des Jahres gewann. Weiterhin konnte das Werk den VFCC Award in Vancouver für die beste weibliche Nebenrolle (Lise Roy) gewinnen und war zudem noch zahlreich nominiert.

Trailer:

http://www.youtube.com/watch?v=nO6PPKYpwPA

imdb.com:

http://www.imdb.com/title/tt2427892/?ref_=nv_sr_1

Awards:

http://www.imdb.com/title/tt2427892/awards?ref_=tt_ql_4


Kurzinfo:

Genre:
Psycho-Drama
Laufzeit: 1 Stunde, 45 Minuten
Regie: Xavier Dolan
Cast: Xavier Dolan, Pierre-Yves Cardinal, Evelyne Brochu, Manuel Tadros, Jaques Lavallee

Drehbuch: Xavier Dolan
Kameramann: André Turpin
Cutter: Xavier Dolan
Komponist: Gabriel Yared

Ab dem 21. August 2014 läuft er im Verleih von Kool Movies in den deutschen Kinos an.

Anmerkung: Eventuell läuft der Film auch beim diesjährigen Cannes-Festival wie alle Dolan-Werke zuvor, das Programm wird Donnerstag, den 17.04.2014 bekannt gegeben!
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Meine Top-3 2016(so far):
1. The Assassin
2.The Revenant
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#2
Geschrieben: 17 Apr 2014 14:18

KillzonePro

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Xavier Dolan's 5. Regiewerk "Mommy" ist im offiziellen Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes, herzlichen Glückwunsch, nachdem dir dies mit "Laurence Anyways" verwehrt blieb, hat er es endlich geschafft!

http://www.moviepilot.de/news/wettbewerb-fur-cannes-filmfestival-2014-steht-fest-129216
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#3
Geschrieben: 21 Apr 2014 14:02

KillzonePro

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Die UK-Blu-ray ist jetzt in der Datenbank:

https://bluray-disc.de/blu-ray-filme/tom-at-the-farm-uk-import-blu-ray-disc
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#4
Geschrieben: 25 Mai 2014 23:09

KillzonePro

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Habe den Film jetzt endlich sehen können, noch vor der deutschen Kinoauswertung im August:

"Tom at the Farm" ist das vierte Regiewerk des frankokanadischen Regisseurs Xavier Dolan und lief bereits bei den Filmfestspielen von Venedig vergangenen Jahres im Wettbewerb (gewann den FIPRESCI Award). Dabei gelingt ihm mit seinem Psycho-Thriller eine ruhig inszenierte Gewaltparabel über die besessene Einsamkeit und das Entkommen aus einer lustvollen Gefangenschaft.

Nach dem Tod von Guillaume reist Tom zur Farm der Familie des Liebhabers und muss schon bald schmerzlich erfahren, dass weder die Mutter, noch der finstere Bruder Francis, von den Liebschaften ihres verstorbenen Familienmitgliedes Bescheid wussten. Francis, welcher seit geraumer Zeit vor dem plötzlichen Tod seines Bruders bereits einen Verdacht hatte, sieht sich daran bestätigt, als er Tom's Stimme wiedererkennt und sich dabei an ein Telefonat erinnert, in dem es um einen leidenschaftlichen Urlaub ging. Tom wird daraufhin von Francis aufgefordert den Ruhestifter zu spielen und alle möglichen Probleme zu besänftigen, ohne, dass die Mutter von der geheimen Liebe zum Verstorbenen erfährt. Doch je mehr sich Tom in das Farmer-Leben eingliedert, desto aggressiver und besitzergreifender wird Francis.

Regie-Wunderkind Xavier Dolan hat nach seiner Trilogie über die "impossible love" ("I killed my mother", "Herzensbrecher" und "Laurence Anyways") einen genretechnischen Regiewechsel angekündigt. Er wolle sich einem Film widmen, welcher ihm die Spielerei mit Gewalt, Lust und Ermächtigung erlaube und fand diese Gelegenheit in dem Theaterstück "Tom á la ferme" von Michel Marc Bouchard. Dolan inszeniert dabei ungewöhnlich dezent und ruhig, weg sind die voller Leben und Farbe strotzenden Montagen, die clipartig unterlegten Musik-Hits der 70er - 90er Jahre und ästhetisch höchst wundervoll anzusehenden Zeitlupen aus seiner Trilogie. Ein tristes, mit dunklen Brauntönen gefärbtes, stark unterkühltes Bild beseitigt diese bisherigen Regiekonstanten und die fantastisch, atmosphärisch verstörenden Klänge des Academy-Award Gewinners Gabriel Yared ("Der englische Patient") runden das Gesamtbild sehr authentisch ab. Und doch ist es ein typischer Dolan mit einigen Szenen und Kameraperspektiven ganz nah an den Protagonisten von hinten, ganz wie bei Wong Kar-Wei. Zudem hat Dolan einige Regiekünste parat (Stichworte: Augen, Tanz und Kamerafokus)

Die Gewalt ist in nahezu jeder Szene zu spüren. Sie ist wie ein omnipräsentes Mittel, sei es die Musik, die Körperlichkeit oder die Psyche. Stets wechseln diese einzelnen Elemente ihren Fluss und ihre Anordnung, je nach Interaktion zwischen den Charakteren. Mitten drin ist die von Regisseur Dolan höchstpersönlich gespielte Figur Tom, welche durch Druck und Einsatz dieser Gewalt schon bald einen wahren Käfig um die Farm zu sehen scheint, aus dem es kein Entrinnen zu geben mag. Denn der Verlust des Liebhabers ist mit dem des Bruderverlustest von Francis zu keinem Zeitpunkt äquivalent. Es sind Gegensätze, die sich vor allem Francis zu eigen macht und durch die beängstigende Einsamkeit Lust und Gefallen daran findet Tom zu besitzen.

Thematisch ist der Psychothriller ein starkes Brett, leider fehlt es an ambivalenten Charakteren, die dieser Thematik samt Inszenierung gerecht wierden. Dolan verzichtet auf eine psychologische Komplexivität, was somit die Regieorientierung auch auf Ebene des Drehbuches anscheinend perfekt machen soll. Nur bleiben diese "Figuren" damit stets nicht mehr als "Mittel zum Zweck". Das ist schade, da somit die Hinterfragung und Konkretisierung von Motiven, allen voran bei der Mutter-Figur und die als Zwecklösung angedachte, vermeintliche "Freundin" des Verstorbenen, in ein klares und statisches Konzept fallen.

Das mag man ihm vielleicht verzeihen, jedoch war es in seinen vorangegangenen Filmen immer eine der vielen Stärken des jungen, 25-jährigen Quebecer, die Charaktere so lebensnah und natürlich zu schreiben, dass sie fast schon einen dokumentarischen Stil unterstreichen und uns emotional fesseln können.

Ansonsten gibt es nur wenige Schwachpunkte neben der oberflächlich geschriebenen Charaktere, vielleicht noch, dass die grundlegende Story definitiv keine Revolution darstellt. Auch das Pacing in den letzten 10 Minuten ist zu sehr notgedrungen auf ein schnelles Ende, was zwar im Einklang mit der Psychologie der Charaktere steht, für den Plot dann aber doch zu hektisch ist. Immerhin gibt es im Abspann noch eine kleine Erweiterung der Szenerie, was einem Ausklang gleichkommt.

Mit der Theateradaption "Tom at the Farm" ist Xavier Dolan ein Film über die Gewalt im possessiven Sinne gelungen. Nicht immer eine runde Angelegenheit und bis auf den Protagonisten psychologisch und charakterentwicklungstechnisch eher durchwachsen, ist das Werk durch seine gute und präzise kalkulierte Inszenierung und seinen orchestralen Score letztlich starkes Kino und einer der wenigen Vertreter des "Queer" Noir Filmes.

7, 5/10
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