Bibi & Tina - Mädchen gegen Jungs Blu-ray

Im neuen Abenteuer von Bibi (L. L. Strahl) und Tina (L.-M. Koroll) sind Austauschschüler einer internationalen Partnerschule am Reiterhof der Martins zu Gast. In einer Geocaching-Challenge, die der Höhepunkt des Sommercamps sein soll, stehen sich die Jugendlichen in Teams gegenüber. Bei der Schatzsuche gibt sich Gastschüler Urs (P. Laude) besonders unfair. Er versucht Mädchen und Jungs in den nächsten Tagen gegeneinander auszuspielen und überzeugt Tinas Freund Alex (L. Held) mit in sein Team „Die Muskeltiere“ zu kommen. Die „Hotten Hühs“ unter Bibi und Tina holen sich als Gegenzug den charmanten Franzosen François (T. Pörzgen) als neues Teammitglied und versuchen alles, um sich gegen Urs Tricks durchzusetzen. Doch dann kommen plötzlich die Gefühle ins Spiel... Das dritte Abenteuer der Junghexe Bibi und ihrer Freundin Tina ist ein rundum gelungenes Stück Wohlfühlkino mit jeder Menge Humor, Abenteuer und Gefühl. Inzwischen sind die Helden und Heldinnen auch in ein Alter gekommen, in dem sie beginnen sich für das andere Geschlecht zu interessieren, was der Sommercamp-Geschichte zusätzliche Herzschmerz-Momente verpasst, dabei aber nicht zu einer Liebesschnulze verkommt. Im Mittelpunkt steht weiterhin der Spaß, und dafür hat Regisseur und Drehbuchautor Detlev Buck ein Händchen. Tatsächlich schafft es der dritte Teil spielend seine beiden Vorgänger um eine Nasenlänge zu schlagen, und das in beinahe allen Belangen. Darstellerisch bewegt sich der hochkarätige Cast zwar nach wie vor auf Theaterniveau und die Darsteller haben allesamt einen starken Drang zum Overacting, was dem Film aber auch irgendwie das gewisse Etwas verleiht. Vor allem Bibi-Darstellerin Lina Larissa Strahl schießt dabei teilweise weit über das Ziel hinaus und ist nur selten wirklich glaubwürdig, aber dafür umso liebenswerter. Die wahre Stärke der erfolgreichen Liedermacherin liegt ohnehin in ihren Gesangseinlagen, die hier sogar noch etwas cooler und poppiger gelingen als in den beiden Vorgängerfilmen, und das will schon etwas heißen. In puncto Overacting wird sie nur noch von Michael Maertens in seiner Rolle als überkandidelter Graf Falko von Falkenstein übertroffen, der erneut in seiner Rolle aufgeht und sichtlich Spaß an seiner Arbeit hat. Und natürlich ist auch der großartige Charly Hübner wieder als Antagonist Kakmann mit an Bord, allerdings hat sich dieser nun in einen gutmütigen Naturburschen verwandelt – oder etwa doch nicht?! Leider wurde der Einsatz von Hübner diesmal sogar noch weiter heruntergefahren als in Teil 2, und auch das Talent der ebenfalls mehrfach ausgezeichneten Katharina Thalbach, die hier in einer Minirolle als Köchin ohne Text zu sehen ist, wird nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft. Selbst Winnie Böwe kommt als Frau Martin insofern zu kurz, dass die ausgebildete Sopranistin diesmal keine Gelegenheit erhielt ihre opernerfahrenen Gesangskünste unter Beweis zu stellen. Abgesehen von der mitreißenden Musik, die wie schon bei den ersten beiden Filmen von Rosenstolz-Frontmann Peter Plate und dessen Lebensgefährten Ulf Leo Sommer komponiert wurde, hat der Film noch eine abenteuerliche Story zu bieten, die sich zwar Zielgruppengerecht nicht in allzu extremen Gefilden bewegt aber dennoch bis zum erwartungsgemäßen Happy-End interessant und spannend bleibt. Gepaart mit dem Buck-typischen Humor, dem Herzschmerz und dem sichtbaren Spaß an der Freude ist Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs der vorläufige Höhepunkt der Filmreihe und eine rückhaltlose Empfehlung an alle Familien mit Kindern, die sich für die Abenteuer von Bibi und Tina begeistern können.

• Bildformat 1.78:1

Optisch bewegt sich der dritte Ausritt auf dem gleichen Niveau wie seine beiden Vorgänger. Das bedeutet: Knackige Schärfe mit hoher Detailfülle von Nahaufnahmen bis in die wunderschönen Panoramabilder hinein, hervorragende Plastizität und glasklare Bilder. Die Farben sind erneut sehr kräftig und übertrieben bunt mit einem sehr warmen, etwas zu rötlichen Touch, der die Hauttöne etwas unnatürlich erscheinen lässt. Allgemein hinterlässt das Bild einen wunderbaren Feel-Good-Eindruck auf allerhöchstem Niveau und passt damit ganz wunderbar zum Film. Der Schwarzwert kommt hier fast nicht zur Geltung und Störungen, Rauschen oder sonstige Beeinträchtigungen konnten nicht festgestellt werden. Im Prinzip eine absolut referenzwürdige Darstellung, vorausgesetzt man nimmt die kräftigen und übertriebenen Farben als gewolltes Stilmittel hin, was wir an dieser Stelle einfach einmal machen.

• Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1; DTS-HD Master Audio 2.0
• Deutsch (Hörfilmfassung) DTS-HD Master Audio 2.0

Auch die akustische Seite der Blu-ray bewegt sich auf hohem Niveau und bezieht die hinteren Kanäle häufig ins Geschehen mit ein. Die Dialoge sind jederzeit klar und frisch und werden nie von der Musik oder den Soundeffekten überlagert. Die zahlreichen Musicaleinlagen werten die Tonspur dann so richtig auf und schöpfen aus dem Vollen. Gerade die Musik klingt wuchtig, sehr dynamisch und macht den Titel zu einem absoluten Tonhighlight. Allerdings sind die Musikstücke im Verhältnis zum restlichen Sound etwas lauter aufgespielt. Für einen Film wie diesen ist die Tonspur mehr als nur Anständig und erfüllt nicht nur die Erwartungen, sondern übertrifft diese ganz locker.

• Ein Tag im Leben eines Filmpferdes (10:21 Minuten)
• Preproduction – was ist das? (9:26 Minuten)
• Zu Besuch im Tonstudio (5:15 Minuten)
• Jobs am Set (9:04 Minuten)
• Wendecover mit alternativem Frontartwort

Die vier kurzen Features erlauben einen kindgerechten Blick hinter die Kulissen und verstehen sich als interessantes Making-Of. Hierbei kommen unter anderem die Pferdetrainerin und die Musiker Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Daniel Faust zu Wort. Schön ist auch dass der interessierte Zuschauer die Arbeit der ansonsten eher ungenannten Mitarbeiter einer Filmproduktion gezeigt bekommen. Darüber hinaus verfügt die Disc über ein FSK-Siegel-freies Wendecover mit einem alternativen Frontmotiv welches den Schwerpunkt auf die „Jungs“ wirft. Allerdings haben sich auf der Rückseite beider Versionen einige Fehler eingeschlichen. Zum einen wird das Tonformat lediglich als Dolby Digital ohne weitere Spezifikationen angeben und bei der Laufzeit wurde mal eben das Bonusmaterial dazugerechnet.

Bild und Ton bleiben der Linie der Reihe treu und bewegen sich auf höchstem Niveau. Die Farben schießen zwar etwas übers Ziel hinaus, aber das gehört nun einmal dazu. Akustisch können vor allem die zahlreichen Musikeinlagen vollends überzeugen und übertreffen die Erwartungen, die man an einen solchen Titel stellt. Das dritte Abenteuer der beiden Freundinnen ist noch schöner, lustiger und spannender als seine beiden Vorgänger und vermittelt nicht nur eine tolle Grundstimmung sondern enthält sogar noch die ein oder andere Moral. Ein toller Film für die ganze Familie und nicht nur für kleine Mädchen mit Pferdefaible. Teil 4 mit dem verheißungsvollen Titel „Tohuwabohu“ steht übrigens bereits in den Startlöchern und wird im Februar 2017 in den Kinos anlaufen. (Michael Speier) (weitere Reviews anzeigen)

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