Im Zuge des enormen Erfolgs der Hangover-Trilogie entstanden in den Folgejahren zahlreiche mehr oder minder gelungene Titel, die nach einem ähnlichen Konzept konzipiert waren und damit Zuschauer in die Kinos locken sollten. Oft wurden auch werbewirksame, aber schlichtweg falsche Assoziationen geweckt, wie beispielsweise in der handzahmen Komödie Vince’s American Hangover, was sogar doppelt ärgerlich ist. Nun erscheint unter dem deutschen Titel Mädelsabend – Nüchtern zu schüchtern bei Universum der neueste Streich von Steven Brill mit Elizabeth Banks in der Hauptrolle. Auch hier wird auf dem Cover großzügig mit dem Katzenjammer-Streifen Nummer 1 verglichen. Ob der Titel hält, was er verspricht, und ob die technische Umsetzung Grund zum Jammern mit sich bringt, soll dieses Review klären.
Story
Als die Nachrichtensprecherin Meghan Miles (E. Banks) erfährt, dass die erhoffte Beförderung an ihre Konkurrentin gehen wird, zieht sie mit ihren beiden Freundinnen los, um sich hemmungslos zu betrinken. Am nächsten Morgen erhält sie jedoch einen Anruf, dass die Wahl doch auf sie gefallen ist, vorausgesetzt, sie ist pünktlich um fünf Uhr nachmittags im Studio. Dumm nur, dass sie sich am anderen Ende der Stadt befindet, ihr Auto mit Handy und Handtasche abgeschleppt wurde, und sie sich nun mit einem sehr freizügigen gelben Kleid ihren Weg durch ein äußerst übel beleuchtetes Gebiet bahnen muss.
Regisseur und Drehbuchautor Steven Brill blickt auf eine beachtliche Comedy-Vita zurück. Als Drehbuchautor der Mighty Ducks Filme und der Adam Sandler Komödie Little Nicky, bei der er auch Regie führte, stellte er anschaulich unter Beweis, dass er ein Händchen für absurde Situationskomik besitzt. Bereits während des Vorspanns laufen „lustige“ Szenen aus verpatzten Nachrichtensendungen mit der Protagonistin ab, womit der Kurs des Films bereits vor dessen Beginn festgelegt wird: Slapstick und Fäkalhumor. Die Handlung ist im Grunde recht banal. Der Ablauf des Films erinnert eher an eine Sketchparade, in welcher die Protagonistin von einer blöden Situation in die nächste stolpert, bei denen immer wieder das gelbe Kleid für unglückliche Missverständnisse sorgt. Wäre Elizabeth Banks dabei nicht so unglaublich süß und sympathisch, würde dieser Umstand bereits nach kürzester Zeit an den Nerven zehren. So aber bietet der Film kurzweilige Unterhaltung auf zugegeben niedrigem Niveau, dafür aber mit einer hohen Gagdichte.
Die einzelnen Personen, die Meghan auf ihrem „Walk of Shame“ – so der Originaltitel des Streifens – begegnen, sind dabei sehr klischeehaft und überzeichnet, aber erstaunlicherweise funktioniert das Ganze gerade deshalb sehr gut. Der russische Taxifahrer ist gewaltbereit und findet sich später in einem Massagesalon wieder, der jüdische Jüngling darf nicht einmal an Frauen denken, und alle Welt hält die aufreizend gekleidete Dame für eine Prostituierte, ohne auch nur ansatzweise auf ihre Erklärungsversuche einzugehen. Ob Meghan letztendlich ihr Ziel rechtzeitig erreicht gerät hierbei schon fast zur Nebensache. Hier ist ganz klar der Weg das Ziel, und dieser ist wirklich witzig anzusehen. Neben Elizabeth Banks agieren noch James Marsden als Meghans Eroberung Gordon, Gillian Jacobs und Sarah Wright als Meghans Freundinnen sowie Ethan Suplee und Bill Burr als begriffsstutzige und klischeehafte Polizisten, die alles andere sind als Freunde und Helfer. Aber im Grunde genommen ist Mädelsabend eine One-Girl-Show von Elizabeth Banks, deren Co-Stars hier lediglich als Stichwortgeber in Erscheinung treten.
Bildqualität
- solide Grundschärfe
- enorme Detailsichtbarkeit
- warme, aber natürliche Farben
- keine Bildstörungen oder Beeinträchtigungen
Tonqualität
- genrebedingt sehr frontlastige Abmischung
- einige wenige, dafür aber gut platzierte Surroundeffekte
- wuchtiger Soundtrack mit tollen Bässen
- jederzeit verständliche Dialoge
Ausstattung
- Featurette (4:44 Minuten)
- 7 Interviews mit Cast und Crew (ca. 20:30 Minuten)
- Red Band Trailer
- Kinotrailer
- Trailershow
- Wendecover
Fazit
Bild und Ton bewegen sich auf hohem Niveau. Die Schärfe und die warmen Farben erfreuen das Auge, und einige gut gewählte Surroundeffekte überraschen das Ohr, das bei einer Komödie eher selten besondere Highlights erwartet. Zu beanstanden gibt es hier nichts, und rein technisch spielt die Scheibe in der oberen Liga mit. Das Bonusmaterial hingegen ist sehr werbelastig und alles in allem entbehrlich. Hier hätten sich vielleicht ein paar Outtakes angeboten. Der Film funktioniert als kurzweilige Unterhaltung sehr gut, und wer Elizabeth Banks mag, der darf und sollte hier unbedingt zugreifen. Die Story ist zwar nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung von Gags, aber Banks meistert diesen „Walk of Shame“ vortrefflich. Auch wenn nicht jeder Gag sitzt und alles sehr oberflächlich und klischeehaft bleibt, ist Mädelsabend doch eine kurzweilige Komödie mit einigen gut platzierten Gags. (ms)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP-System: Sony BDV-E370 5.1 3D Blu-ray Heimkinosystem