Vor drei Jahren brachte Regisseur Chris Columbus mit Percy Jackson – Diebe im Olymp die Verfilmung des ersten Teils der fünfteiligen Romanserie ins Kino, womit ein weiterer Nachfolger jenes erfolgreichen Zauberlehrlings in den Startlöchern stand, der im Jahr 2001 ebenfalls unter Columbus Regie das Licht der Kinos erblickte. Während Columbus Regietalent dem Zauberlehrling für zwei Filme erhalten blieb, machte er beim zweiten Abenteuer des Halbgottes Percy Jackson Platz für den deutschen Regisseur mit dem passend göttlichen Namen Thor Freudenthal (Gregs Tagebuch), blieb allerdings als Produzent involviert. Nun bringt Twentieth Century Fox jenes zweite Abenteuer von Poseidons Sohn auf Blu-ray 3D in den Handel, und dieses Review soll klären, ob das Abenteuer würdig für ein weiteres Heldenlied ist.
Story
Vor Jahren starb Thalia, die Tochter des Zeus, woraufhin aus ihr ein Baum spross, der fortan das Halbblut-Camp, die Schule und der Unterschlupf für Halbgötter in unserer Welt, mit einem Schutzschild umgibt. Als jener Baum allerdings vergiftet wird und die Schutzbarriere des Camps zerbricht, machen sich Percy Jackson (L. Lerman), der Sohn des Poseidon, und seine Freunde Annabeth (A. Daddario) und der Satyr Grover (B.T. Jackson) auf den Weg, um das Goldene Vlies aus dem Meer der Ungeheuer zu bergen und damit den schützenden Wall wieder aufzubauen. Keine leichte Aufgabe, zumal Percy vom Orakel erfährt, dass ein Nachkomme der drei großen Götter, womit eigentlich nur er gemeint sein kann, bis zu seinem zwanzigsten Lebensjahr den Olymp retten oder zerstören wird. Zudem macht sich auch noch der tot geglaubte Luke (J. Abel), Sohn des Hermes, auf die Suche nach dem Vlies, um damit den Urtitanen Kronos zu erwecken. Wieder muss der junge Halbgott Percy mit seinen Gefährten losziehen, wilde Abenteuer und mystische Wesen bezwingen, wobei die griechische Mythologie lediglich als Grundgerüst dient und abermals sehr frei interpretiert wird. Das liegt freilich nicht an dem von Marc Guggenheim verfassten Drehbuch, sondern an der Romanvorlage von Rick Riordan, die für den Film allerdings sehr stark gestrafft und geändert wurde. Wer also eine werkgetreue Verfilmung des zweiten Romans erwartet, wird sicherlich in vielen Belangen enttäuscht sein – allerdings blieb die Essenz der Vorlage weitestgehend erhalten und der Film verfügt über eine in sich schlüssige Story.
Die gesamte Vorgeschichte von Percy, seinem Halbbruder und den Abenteuern in der „Menschenwelt“ wurde im Film eingespart. Stattdessen geht es hier relativ schnell zur Sache. Thor Freudenthal hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf, sondern setzt eine gewisse Vorkenntnis der Figuren und ihrer Verhältnisse zueinander voraus. Wer den ersten Teil Percy Jackson – Diebe im Olymp nicht gesehen hat, sollte dies unbedingt nachholen, denn eine Vorstellung der Figuren fällt ebenso weg wie ein Rückblick auf vorhergegangene Ereignisse. Da die Zeitspanne zwischen dem ersten Film und diesem mit drei Jahren relativ lang ist, wäre letzteres vielleicht eine nette Option gewesen. Sei’s drum! Die Ereignisse beginnen also recht rasch – ein Überfall auf das Camp setzt die Handlung in Gang. Sofort zieht Percy mit seinen beiden Freunden und seinem bisher unbekannten Halbbruder, einem Zyklopen (daher auch der mehr als unpassende deutsche Titel, denn hier ist niemand im Bann) los. Als Zyklop, der vor allem mit den Vorurteilen seiner Rasse gegenüber zu kämpfen hat, steht er stellvertretend für Rassismus und Andersartigkeit, die in der Welt der Götter ebenso präsent ist wie in der unseren. Im Verlauf der Handlung agiert der vermeintlich Andersartige natürlich ausgesprochen hilfsbereit und am Ende gibt es ordentlich was mit der Moralkeule – ein wenig zu offensichtlich, aber von der Botschaft her eine gute Idee. Interessant sind hier vor allem die zahlreichen Anleihen und Seitenhiebe auf die griechische Mythologie: Wie schon im ersten Teil gibt es auch hier wieder einiges an Schauwerten und interessanten „Modernisierungen“ der klassischen Sagen, die wunderbar ins Hier und Heute transportiert werden. Allerdings erinnert einiges auch zu sehr an die erfolgreiche Geschichte des berühmten Zauberlehrlings mit der Narbe auf der Stirn, der allenthalben gern zum Vergleich herangezogen wird. Wie im zweiten Potter gibt es auch hier eine wilde Taxifahrt, einen bösen Antagonisten, einen übermächtigen Gegner und das typische Dreiergespann aus Teenager-Helden – allerdings sollte man das Ganze nicht allzu kritisch sehen. Denn auch wenn der Vergleich zu Harry Potter auf der Hand liegt, hebt sich die Geschichte in vielen Einzelheiten vom großen Vorbild ab, und besitzt – im Gegensatz zu Potter – sehr viel mehr Witz und Selbstironie. Und so düster und unheilvoll wie in Hogwarts wird es hier zu keinem Zeitpunkt.
Darstellerisch hat sich in der Fortsetzung einiges getan: Zu den drei, aus dem ersten Teil bekannten, Hauptdarstellern Logan Lerman (Die Drei Musketiere), Alexandra Daddario (Texas Chainsaw 3D) und dem Komiker Brandon T. Jackson gesellt sich noch Douglas Smith als Percys Halbbruder, der Zyklop Tyson, hinzu. Die drei alten Hasen machen ihre Sache entsprechend gut, und sind in ihren Rollen wesentlich überzeugender und souveräner als noch vor drei Jahren, allerdings fehlt es gerade Lerman als Halbgott in der Ausbildung (wie man bei Disney sagen würde) ein wenig an dem gewissen Etwas, das einen echten Helden ausmacht. Die Führungsrolle mag man dem smarten Jüngling nicht so recht abkaufen und auch wenn seine Darstellung im Prinzip tadellos ist, fehlt es der Figur zu sehr an Tiefe. Douglas Smith, der Neue im Bunde, gliedert sich perfekt in das Dreiergespann ein, liefert ebenfalls eine gute Performance ab, allerdings ist auch seine Figur zu wenig ausgearbeitet und lässt vor allem den Zwiespalt zwischen seiner Herkunft und dem Kampf um die Akzeptanz seiner Mithelden vermissen. Zusätzlich kratzen die teilweise sehr mäßigen Computereffekte, mit denen Smiths Zyklopengesicht animiert wurde, sehr an der Glaubwürdigkeit.
Überhaupt sind es die Effekte, die hier zwar im Überfluss, aber leider nicht allzu gelungen eingesetzt werden. Die computeranimierten Kreaturen wie Kronos und diverse andere Monster sind dabei noch das geringere Übel. Anders sieht es da schon aus, wenn Percy das Wasser mit seiner göttlichen Macht beeinflusst, auf einer Welle reitet oder riesige Flutwellen heraufbeschwört. Hier wirkt alles ein wenig zu künstlich und nimmt der Geschichte ein wenig von seinem Zauber, der ansonsten ganz wunderbar funktioniert. Zwar sind die Effekte ein wenig besser als im letzten Teil, können aber mit großen Produktionen leider nicht mithalten. Leider ist auch der Starfaktor bei Weitem nicht mehr so hoch wie noch beim ersten Teil. Sean Bean stand nicht mehr als Göttervater Zeus zur Verfügung (vielleicht weil er in dieser Rolle wohl kaum seiner Devise treu bleiben konnte, in nahezu jedem Film das Zeitliche zu segnen) und auch Pierce Brosnan ist nicht mehr als Zentaur Chiron mit von der Partie. Lediglich Stanley Tucci kehrt als Mr. D. zurück, während Brosnan von Anthony Head ersetzt wird, der die Rolle allerdings perfekt ausfüllt und stellenweise an seine Paraderolle aus der erfolgreichen TV-Serie Buffy – Im Bann der Dämonen erinnert. Leider kommen sowohl Tucci als auch Head deutlich zu wenig zur Geltung, um ihre Potential voll auszuschöpfen. Das Potential nicht auszuschöpfen ist leider das Problem, dass den ganzen Film hindurch zu erkennen ist. Die Geschichte bleibt zu oberflächlich, die Botschaft ebenfalls und der finale Kampf mit dem übermächtigen Kronos – immerhin der mächtigste Titan von allen und seinerzeit eine Geißel für Zeus, Hades und Poseidon – ist ein viel zu banaler Kampf, der jede Spannung vermissen lässt. Glücklicherweise ist der Film, trotz einiger unübersehbaren Schwächen, alles in allem ein kurzweiliges Stück Fantasy-Kino, das vor allem durch seine Bilder, aber auch durch seinen Witz begeistert. Nathan Fillion (Castle) als Hermes, der einen Postversand leitet, die drei stygischen Hexen als Taxifahrerinnen und das Kapitol, das von dem leicht weltfremden Tyson mit dem Olymp verwechselt wird, sind nur einige der augenzwinkernden Ideen, die den Film auch für ältere Zuschauer sehenswert machen. Die Zielgruppe sind hingegen ganz klar Teenager, die sich noch mit den Helden identifizieren und sich an der zwar recht banalen, aber dennoch sehenswerten Story voller Action und Abenteuer gute Anderthalbstunden erfreuen können.
Überhaupt sind es die Effekte, die hier zwar im Überfluss, aber leider nicht allzu gelungen eingesetzt werden. Die computeranimierten Kreaturen wie Kronos und diverse andere Monster sind dabei noch das geringere Übel. Anders sieht es da schon aus, wenn Percy das Wasser mit seiner göttlichen Macht beeinflusst, auf einer Welle reitet oder riesige Flutwellen heraufbeschwört. Hier wirkt alles ein wenig zu künstlich und nimmt der Geschichte ein wenig von seinem Zauber, der ansonsten ganz wunderbar funktioniert. Zwar sind die Effekte ein wenig besser als im letzten Teil, können aber mit großen Produktionen leider nicht mithalten. Leider ist auch der Starfaktor bei Weitem nicht mehr so hoch wie noch beim ersten Teil. Sean Bean stand nicht mehr als Göttervater Zeus zur Verfügung (vielleicht weil er in dieser Rolle wohl kaum seiner Devise treu bleiben konnte, in nahezu jedem Film das Zeitliche zu segnen) und auch Pierce Brosnan ist nicht mehr als Zentaur Chiron mit von der Partie. Lediglich Stanley Tucci kehrt als Mr. D. zurück, während Brosnan von Anthony Head ersetzt wird, der die Rolle allerdings perfekt ausfüllt und stellenweise an seine Paraderolle aus der erfolgreichen TV-Serie Buffy – Im Bann der Dämonen erinnert. Leider kommen sowohl Tucci als auch Head deutlich zu wenig zur Geltung, um ihre Potential voll auszuschöpfen. Das Potential nicht auszuschöpfen ist leider das Problem, dass den ganzen Film hindurch zu erkennen ist. Die Geschichte bleibt zu oberflächlich, die Botschaft ebenfalls und der finale Kampf mit dem übermächtigen Kronos – immerhin der mächtigste Titan von allen und seinerzeit eine Geißel für Zeus, Hades und Poseidon – ist ein viel zu banaler Kampf, der jede Spannung vermissen lässt. Glücklicherweise ist der Film, trotz einiger unübersehbaren Schwächen, alles in allem ein kurzweiliges Stück Fantasy-Kino, das vor allem durch seine Bilder, aber auch durch seinen Witz begeistert. Nathan Fillion (Castle) als Hermes, der einen Postversand leitet, die drei stygischen Hexen als Taxifahrerinnen und das Kapitol, das von dem leicht weltfremden Tyson mit dem Olymp verwechselt wird, sind nur einige der augenzwinkernden Ideen, die den Film auch für ältere Zuschauer sehenswert machen. Die Zielgruppe sind hingegen ganz klar Teenager, die sich noch mit den Helden identifizieren und sich an der zwar recht banalen, aber dennoch sehenswerten Story voller Action und Abenteuer gute Anderthalbstunden erfreuen können.
Bildqualität
- durchgehend natürliche Farbgebung
- Bild allgemein sehr düster gehalten
- fantastischer Schwarzwert
- mittelmäßige Schärfe, sehr weiches Bild
- kaum kleinere Details zu erkennen
Bild 3D
- häufige Pop-Outs, speziell am Anfang und zum Ende hin
- viele Ebenen erkennbar, aber speziell die Tiefenwirkung könnte besser sein
- leicht verdunkelte, verfälschte Farben
- keine Ghosting- oder Nachzieheffekte feststellbar
Tonqualität
- klar verständliche, aber teilweise dumpf klingende Dialoge
- satte Bässe und guter Subwoofereinsatz
- zu wenig Highlights
- gutes Mischungsverhältnis von Dialogen, Musik und Effekten
- HD-Master Tonspur (Englisch) nur minimal besser
Ausstattung
- animierter Comic: Tyson (5:50 Minuten)
- Wie wird man ein Halbgott (4:11 Minuten)
- Die Halbgötter sind zurück (2:39 Minuten)
- Die Entstehung eines liebenswerten Zyklopen (5:00 Minuten)
- 2 Original Kinotrailer
Fazit
Technisch ist die Scheibe weit vom Göttlichen entfernt: Mittelmäßige Schärfe, kaum Detailsichtbarkeit – auch wenn es sich hierum um ein gewünschtes Stilmittel handelt, um die Effekte zu verschleiern, hinterlässt das Ganze einen gemischten Eindruck. Wenigstens die Farben sind sehr natürlich, wirken in der 3D-Version allerdings leicht verfälscht. Die deutsche Tonspur ist ganz ordentlich und steht der englischen HD-Tonspur nicht in so viel nach, wie man meinen könnte. Dennoch fehlt es hier an Highlights. Das trifft im Übrigen auch auf die 3D-Version des Films zu, die zwar ganz ordentlich ist und mit ihren zahlreiche Pop-Out-Effekte einen klaren Mehrwert darstellt, aber alles in allem zu zurückhaltend ist, um als „göttlich“ bezeichnet zu werden. Das spärliche Bonusmaterial ist nicht der Rede wert und reißt die Gesamtbewertung noch weiter nach unten. Der Film hat zwar seine Schwächen, ist aber dennoch ein sehr kurzweiliger und unterhaltsamer Spaß. Perfekt werden hier mystische Wesen mit der modernen Welt vermischt, dazu kommen allerhand interessanter Fabelwesen und eine perfekt dosierte Dosis an Witz und Raffinesse lockern das Abenteuer zusätzlich auf. Für Fantasy begeisterte Teenager auf jeden Fall zu empfehlen, und auch für Erwachsene durchaus sehenswert, schon alleine wegen der zahlreichen Anspielungen auf die griechische Mythologie. Allerdings wird die Vorkenntnis des ersten Teils unbedingt vorausgesetzt.
(Michael Speier)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HT-E4500, 5.1 3D-Dolby Surround System