Martialische Autos, heiße Mädels und Ballern ohne Ende - dazu noch der Action Star der Stunde: Keine Frage, es handelt sich bei Death Race nicht um den Beitrag zum Senioren-Kinoabend, sondern um den neusten Auftritt von Jason Statham. Diesmal reichen die eigenen Muskeln nicht aus, um sich der Übermacht von Bösewichtern zu erwehren; vielmehr dienen getunte und armierte Autos dazu den Gegner ins wohlverdiente Jenseits zu befördern. Dauerfeuer, Rennwagenaction und coole Sprüche stellen sicher, dass die Zuschauererwartungen an einen Statham- Film erfüllt werden, zusätzlich wecken die Kampfwagen Kindheitserinnerungen an A-Team Exzesse - auf Erwachsenenniveau.
Da der Altmeister des B- und C-Movie Cinemas Roger Corman ebenfalls an Bord ist, braucht man keine intelligenten Dialoge, anspruchsvolle Handlung oder gar Kino mit Anspruch zu befürchten, stattdessen richten sich die Hoffnungen auf kompromisslos - intensive puristische Action. Während die deutsche Blu-ray Ausgabe noch auf sich warten lässt, ist die UK Version der Blu-ray (incl. dtsch. Ton), auf der diese Besprechung basiert, bereits verfügbar.
Story
In der von Arbeitslosigkeit und staatlicher Willkür geprägten nahen Zukunftswelt, hat der ehemalige Rennfahrer und Rauhbein Jensen Ames (J.Statham) nach seinem Jobverlust nur einen Anker: Seine Frau und seine neugeborene Tochter halten ihn auf dem Pfad der Tugend. Doch schlagartig gerät seine Welt aus den Fugen, als seine Frau ermordet und Jensen Opfer einer Verschwörung wird, die ihn zum verurteilten Mörder macht. Im Gefängnis gibt es nur einen Ausweg: Das Death Race, ein Kampf auf Leben und Tod zwischen verschiedenen Insassen der Haftanstalt, welches Live in alle Welt übertragen wird. Jensen hat keine andere Wahl als teilzunehmen, zusammen mit seiner wackeren Boxencrew aus lieben Kriminellen, räumt er das Feld schon bald von hinten auf. Doch Jensen nutzt dies nur als Vorwand um den Hintermännern, die für den Mord an seiner Ehefrau verantwortlich sind, auf die Spur zu kommen.
Deathrace 3000 (Originaltitel) fügt sich in die Reihe bestehender Veröffentlichungen (Videospiel, Film: Deathrace 2000) ein, die nur lose auf der der Kurzgeschichte von Ib Melchior basieren. Der Film bedient sich eher frei bei verschiedenen Vorbildern wie Running Man, Escape from New York u.w.m., es gelingt aber dennoch ein eigenständiger Film. Die Ausgestaltung der Zukunftswelt verzichtet auf futuristische Exzesse, sondern macht jederzeit den Eindruck, all dies könne auch heute schon stattfinden:
Die Geschichte ist nicht wirklich wichtig. Wer das Gehirn einschaltet tut dieses auf eigene Gefahr, denn Kollateralschäden sind unvermeidlich: Hier geht es um ein sinnfreies Dauerfeuer aus Action und das Zelebrieren von Zerstörungs- und Mordlust per Auto- und Waffen, garniert mit dem ein oder anderen Gore Effekt.
Der übermäßige Einsatz von Freihandkamera und rasenden Schnitten tut der Übersicht nicht immer gut, das mag andererseits aber auch so gewollt sein, um die Hektik der Rennen zu betonen. Sympathisch ist, dass der Film gar nicht erst versucht den Eindruck zu erwecken, mehr zu sein als er ist: Autos, Waffen und Explosionen en Masse, ab und an ein hübsches Mädel im Minirock - das reicht um die männliche Klientel zu erfreuen: Und fertig ist der Box Office Erfolg.
Bildqualität
Techn. Details: AVC Codec, 1920x1080p, 2,35:1
Das Bild ist sehr gut und verfehlt nur knapp die 9 Punkte Wertung. Natürliche Farben und der gute Schwarzwert sind eine Zierde dieser Blu-ray. Auch Schärfe und Detailreichtum sind im oberen Bereich angesiedelt, erreichen aber kein absolutes Spitzenniveau. Die BQ weist nur wenige Schwächen auf: Einige Male sind Bewegungsunschärfen festzustellen und generell ist die Tiefenschärfe und plastische Wirkung des Bildes nicht absolute Spitze. Der Kontrast ist manchmal etwas zu steil, überzeugt aber dennoch. Denn im Zusammenspiel mit der Farbgebung, die in vielen Szenen einen leicht ausgewaschenen farbarmen Look verwendet, entsteht ein realistisch kühl-dreckiger Filmstil, der das nahe Zukunftsszenario optimal unterstützt. Bildrauschen und stärkeres Graining kommen nicht vor, dies ist ein sehr guter Transfer, der einer aktuellen Kinoproduktion angemessen ist. Die Rennszenen und Geschwindigkeit vermitteln sich sehr gut und haben auf der Blu-ray ein natürliches Zuhause gefunden.
Tonqualität
Bewertet wird die deutsche Tonspur der UK Version von Death Race im DTS 5.1 Format
Für eine englische Disc nicht überraschend, findet sich ein DTS HD MA 5.1 Track, selbstverständlich sind alle anderen Tonspuren aus Gründen der Profitmaximierung eine Stufe tiefer angesiedelt. Es liegen allerdings keine großen Unterschiede zwischen den Formaten vor: Auch der deutsche DTS Track liefert einen eindrucksvollen Action Sound. Es kracht, scheppert, quietscht und explodiert am laufenden Band. Die Surroundeffekte und der Sub sind folglich im Dauereinsatz und überzeugen mit sattem Sound. Dieser ist oftmals aber nur laut und lässt etwas Differenzierung vermissen, auch Dialoge gehen öfters im Stahlgewitter unter, was angesichts deren Qualität aber eher zu begrüßen ist. Der musikalische Score kommt nicht über Genre- Einheitsbrei hinaus.
Ausstattung
Die UK 2 Disc Edition ist voll gestopft mit Zusatzmaterial (teilweise in HD), welches von BD-Live Content, über Digital Copy bis hin zu den üblichen Verdächtigen (Kommentare, Features, PiP, etc.) alles bietet was der Filmfan wünscht, leider entspricht die inhaltliche Qualität nicht dem Umfang des Materials. Die vollständige Auflistung entnehmen sie bitte der Registerkarte Features.
Erwähnenswert sind die Versuche BD-Live Content aufzuwerten und interaktiver zu gestalten. So macht z.B. das Feature „Make your own race“ wirklich Laune: Aus verschiedenen frei wählbaren Kameraeinstellungen, kann man sein eigenes Death Race basteln und mit anderen Nutzern tauschen – im Moment sicher nicht mehr als eine nette Spielerei, aber Anzeichen dafür, dass immer mehr Publisher versuchen über BD Live Mehrwert darüber zu realisieren. Welchen Sinn es allerdings macht bei einem Film eine Chat Funktion einzurichten, mit der man sich während des Films unterhalten kann, ist weniger offensichtlich – so langweilig ist Death Race nun auch wieder nicht – dieses Feature sollte man evtl. exklusiv für Uwe Boll Filme reservieren.…
Fazit
Death Race bietet gute Bild- und Tonqualität sowie umfangreiches Zusatzmaterial und ist günstig als UK Import mit dtsch. Tonspur zu beziehen.
Ein B- Movie wie es sein sollte: Geradaus und unkompliziert, schnell und unterhaltsam mit guten (Charakter-)Darstellern, bei denen man sich zum Teil fragt, wie sie sich in diesen Streifen verlaufen konnten (Ian McShane – Deadwood, Joan Allen – Bourne Ultimatum). Besonders überzeugend ist wieder J.Statham, der erneut den charismatischen Hauptdarsteller gibt, der sich in physischer Topform durch ein weiteres Actionvehikel kämpft - mitsamt einer gehörigen Portion Action, Ballereien, Stunts und Explosionen – eben alles, was das Gehirn im Tiefschlaf hält und für kurzweilige Unterhaltung von Bildzeitungslesern sorgt. Action Pur, ohne viele Kompromisse. (fb)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LCD Sharp Aquos 46" Full HD, 24p, 100Hz
Player: PS 3 60 GB
AV-Receiver: Marantz SR500
Boxen/Kopfhörer: Grado RS - 1