Garden State ist der Erstlingsfilm von Zack Braff. Dieser hatte vor seiner ersten Regiearbeit hauptsächlich durch seine Hauptrolle in der beliebten Comedy Reihe Scrubs von sich Reden gemacht. Mit seinem Erstlingswerk als Regisseur gelang ihm jedoch die Quadratur des Kreises: Garden State wurde von Kritikern gelobt und gewann Festivalauszeichnungen (u.a. Sundance), gleichzeitig avancierte der Indie Film zu einem Publikumsliebling und erzielte angesichts des knappen Budgets (ca. 2,5 Mio. USD) überragende Einspielergebnisse von mehr als 100 Mio. USD weltweit. Das machte Zack Braff zum Star, auch wenn er einen ähnlichen Publikums- und Kritikererfolg mit seinen Folgewerken nicht mehr erreichen konnte.
Story
Andrew Largeman (Z.Braff) ist ein in L.A. lebender, wenig bis mittelmäßig erfolgreicher Schauspieler, dessen größter Erfolg bislang eine Rolle als geistig behinderter Quarterback war. Der Tod seiner Mutter führt nicht nur zu seiner Heimkehr nach New Jersey (Garden State) und dem Wiedersehen mit seinem Vater, sondern auch dazu, dass Andrew die Psychopharmaka absetzt, die er seit seiner Teenagerzeit verschrieben bekommt.
Denn damals stand er im Zentrum einer Familientragödie. Die Beerdigung seiner Mutter bietet ihm endlich die Möglichkeit, sein Leben neu zu ordnen, mit seinem Vater ins Reine zu kommen und zu sehen, was aus den Freunden aus Jugendtagen geworden ist. Nicht zuletzt ist da noch die niedliche Sam (N. Portman), die trotz eigener Probleme unbekümmert durchs Leben geht und entscheidend dazu beiträgt, dass Andrew einen Weg findet, sich seinen Problemen zu stellen.
Der Independent Film räumte nicht nur in Sundance ab, sondern trat seinen Siegeszug auch in den Kinos dieser Welt an – was an sich schon eine Rarität ist, da Kritikerlob und Publikumserfolg ja nur selten Hand in Hand gehen. In Braffs Erstlingswerk Garden State stimmt aber fast alles: Intelligente, aberwitzige, hintergründige Dialoge; absonderlich-skurille Charaktere, bis in die Nebenrollen hinein toll besetzt und dazu ein fantastischer Soundtrack, der die Handlung jederzeit adäquat begleitet.
Die Inszenierung weist allerdings auch einige kleinere Schwächen auf. So sind Charaktere nicht immer besonders gut ausgearbeitet, manche Szene ist wohl mehr der „Indie-Coolness“ geschuldet als das sie entscheidend zur Handlung beiträgt. Auch die teilweise etwas holprige Erzählweise ist ein Hinweis darauf, das Braff durchaus noch Potenzial als Regisseur hat. Das alles wird, aber durch seinen sympathisch-liebenswerten Cast mehr als wettgemacht. Herauszuheben sind insbesondere Peter Saarsgard, der sich als echter „Scene Stealer“ erweist und natürlich Natalie Portman als niedliche Sam, in die sich Largeman verliebt. Braff spielt seinen Charakter ganz unterkühlt und emotionslos (Folge seiner Medikation) und es ist toll zu sehen – teilweise richtig lustig - wie das Wiedersehen mit den Schulfreunden seines Heimatortes mit dazu beiträgt, dass er sich immer weiter öffnet und zugänglicher wird. Da seine früheren Kollegen und Freunde doch sehr merkwürdige Gestalten sind, macht das aus Largemans Selbsterweckung eine fast irreale, teils surreale Erfahrung.
Die Liebesgeschichte zwischen Largeman und Sam ist zärtlich und behutsam erzählt und kulminiert am Ende in einem Schluss, der an „The Graduate“ – einfach toll gemacht. So ist Garden State vor allem eines: Eine Liebeserklärung an New Jersey und dessen Bewohner, untermalt mit einem grandiosen Soundtrack, der den Kaufpreis schon allein wert ist.
Bildqualität
- MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1 HD 16:9, Full HD
- natürliche Farben und Beleuchtung
- sanfte, weich ansteigende Kontraste
- gute Detaillierung und Schärfe im mittleren und nahen Bereich
- nur schwaches, nicht durchweg vorhandenes Graining
- mangelnde Plastizität und Schärfe bei Distanzaufnahmen
- guter Schwarzwert, aber teilweise Blackcrushing
Tonqualität
- Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1
- alle enthaltenen Tonspuren in verlustfreiem DTS-HD MA 5.1 Tonformat vor – scheinbar geht es doch, wenn man nur will
- Garden State ist als „Dramedy“ sehr dialoglastig und bietet nur selten Surroundsound oder krachende Effekte, auch der Subwoofer kommt selten zum Einsatz
- Dialogverständlichkeit ist sehr gut
- gute, dynamische Abmischung
- gelungene Synchronisation, deutsche Tonspur ist etwas frontlastiger als die Originaltonspur
Ausstattung
- Audiokommentar von Zach Braff und Natalie Portman
- Audiokommentar von Zach Braff, Lawrence Sher, Myron Kerstein und Judy Becker
- geschnittene Szenen
- Making of
- Trailer
Fazit
Technisch spielt Garden State im oberen Drittel mit. Bild und Ton setzen zwar keine Meilensteine, stellen HD Fans aber dennoch zufrieden. Die Extras sind nicht vielmehr als eine nette Dreingabe, bieten aber immerhin die Möglichkeit sich tiefer mit dem Film zu beschäftigen. Garden State ist erst wenige Jahre alt, genießt aber bei seinen Fans bereits Kultstatus. Insbesondere die sympathischen Darsteller, aberwitzige Szenen und der klasse Soundtrack sorgen für gute Unterhaltung. Wer das Erstlingswerk von Zack Braff noch nicht kennt, sollte zugreifen. Die Liebes- und Erweckungsgeschichte ist vor allem eine Liebeserklärung an New Jersey und dessen Bewohner. (fb)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
Beamer: Epson TW 4400 Light Power Edition
Celexon Leinwand 2,70m*1,58m
BDPlayer: Panasonic BD 80
AVReceiver: Marantz SR5003
Lautsprecher: Teufel Theater 80