Willy's Wonderland Blu-ray

Ein namenloser Mann (N. Cage) bleibt in einer verlassenen Gegend mit seinem Auto liegen. Um die Reparatur zahlen zu können, geht er auf das Angebot des zwielichtigen Tex Macadoo (R. Reitz) ein, die Nachtschicht im alten Indoor-Spielplatz „Willy’s Wonderland“ zu übernehmen und dort den Hausmeister zu geben. Doch schon kurz nach seiner Ankunft entwickeln die Roboter ein Eigenleben und greifen den neuen Hausmeister an. Eine Nacht des Grauens beginnt… Die Grundidee von „Willy’s Wonderland“ erinnert ein wenig an die beliebte Spielereihe „Five Nights at Freddy‘s“, aber, man höre und staune, obwohl es sich bei FNaF „nur“ um eine relativ simpel gestaltete Spielereihe handelt, hat diese inhaltlich deutlich mehr zu bieten als dieser Film von Regisseur Kevin Lewis. Der Film verlässt sich nämlich primär auf seinen Hauptdarsteller, der überflüssigerweise äußerst mysteriös in Szene gesetzt wird: Wir erfahren weder seinen Namen noch seine Geschichte, und die zahlreichen Zwangsneurosen an denen Nicolas Cages Charakter zu leiden scheint, werden ebenfalls nicht geklärt. Es hat den Anschein als hätte er eine spezielle Verbindung zu den mörderischen Animatronics, aber wenn dem so ist, so wird dies nicht näher ausgeleuchtet. Schade eigentlich, denn auch wenn es schön ist, wenn ein Film länger nachwirkt oder es den Fans ermöglicht Theorien aufzustellen, so müsste der Film doch zunächst einmal eine feste Fanbase besitzen, und dass es die gibt oder jemals geben wird, bleibt aufgrund der eher banalen und nichtssagenden Handlung und der schwindenden Beliebtheit des Hauptdarstellers zumindest zu bezweifeln. Immerhin: Der Film macht auf eine gewisse Weise Spaß. Er ist zwar weder gruselig noch sonderlich brutal, und die Figuren und deren Hintergründe wirken reichlich beliebig, aber irgendwie… doch… er ist kurzweilig. Vorausgesetzt natürlich, man stört sich nicht an den immer wiederkehrenden gleichen Handlungsabläufen, die vielleicht Running Gags sein sollen, im Endeffekt aber genauso nerven wie der computerspielartige Handlungsverlauf. Wer also Überraschungen oder Erklärungen erwartet, der wartet vergeblich. Wer wiederum sehen möchte, wie Nicolas Cage ohne ein einziges Wort zu sprechen einen Indoor-Spielplatz säubert, dabei unerklärlicherweise nach der Uhr Energydrinks konsumiert, Flipper spielt und bösartige Animatronics auseinandernimmt, der ist hier goldrichtig. Ach ja, da sind ja auch noch die Teenager, die unsinnigerweise in „Willy’s Wonderland“ auftauchen und in der Folge abgeschlachtet werden (was man wohl kaum als Spoiler betrachten kann, denn seien wir ehrlich: Diese Tatsache ist genauso wenig überraschend wie der Tod (fast) sämtlicher Camper am Crystal Lake). Zumindest sind die Kampfszenen nett choreografiert, die Animatronics schauen schaurig-schön aus und Nicolas Cage macht das, was er inzwischen wohl am besten kann: Eskalieren. Wer in dieser Hinsicht allerdings die echte Schauspielkunst des Mimen sehen möchte, sollte besser zu „Mandy“ greifen, auch wenn „Mandy“ weitaus weniger zugänglich ist als dieser hier.

Das Bild liegt im Ansichtsverhältnis von 2,39:1 vor und wirkt alles in allem sehr enttäuschend. Zum einen wäre da die Schärfe, die selten über ein gutes Mittelmaß hinauskommt, und selbst in Nahaufnahmen etwas matschig und weich wirkt. Die Farben sind, trotz des grellen Settings, eher zurückhaltend und stellenweise etwas unnatürlich, was jedoch ebenfalls auf die Loctaion zurückzuführen ist, und durchaus gewollt sein könnte. Das größte Manko ist hingegen der Kontrast, denn der ist alles andere als gut eingestellt. Das Bild wirkt über die gesamte Lauflänge hinweg zu hell, milchig und schlichtweg billig. Ob dadurch ein bestimmter Look erreicht werden sollte, der (warum auch immer) an 1980er-Jahre-B-Movies erinnert, sei einmal dahingestellt. Fakt ist, dass selbst 1980er-Jahre-B-Movies, vorausgesetzt sie werden gut restauriert, besser ausschauen als diese aktuelle Produktion. Und das ist schlichtweg traurig.

Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache in dts-HD Master 5.1 mit optional zuschaltbaren Untertiteln auf der Disc vor, allerdings hört man – mit Ausnahme der Musik, nicht viel aus den hinteren Kanälen, nicht einmal dann, wenn es auf dem Bildschirm richtig abgeht. Dabei wäre der Film durchaus prädestiniert für eine tolle Raumklangkulisse, etwa wenn sich die Figuren aus dem Dunkel anschleichen, aber all diese Punkte verpuffen leider. Die Synchronisation ist hingegen ganz ordentlich, nur erschließt sich nicht ganz, warum man die Werbespots und das Geburtstagslied nicht gleich mit synchronisiert hat. Natürlich wirkt der Singsang im Englischen herrlich nervig, aber es gibt zahlreiche Belege, dass man das auch auf Deutsch hätte umsetzen können, zumal der Song von einer gewissen Tragweite für den Film ist.

Hier geht's zum Unboxing des der Review zugrundeliegenden Mediabooks: • Colorful Darkness (1:43 Minuten) • Inside the Fun (7:37 Minuten) Der Film ist in drei unterschiedlichen Versionen erhältlich: Einmal als Standard-Keep-Case-Version, einmal als „Fan-Edition, die im Großen und Ganzen der normalen Version entspricht, als Bonus aber noch ein paar Postkarten mit Motiven der Wonderland-Figuren mit an Bord hat, oder eben als Mediabook-Version mit Buchteil und zusätzlicher DVD, die inhaltlich identisch mit der Blu-ray Disc ist. Die Discs unterscheiden sich indessen nicht, und enthalten leider nur wenig Bonusmaterial, welches allerding einen kleinen Einblick in die Produktion erlaubt, und die schwierigen Bedingungen zeigt, unter denen die Darsteller in den Animatronics arbeiten mussten.

Die technische Seite der Blu-ray Disc entspricht leider nicht den Erwartungen, die man an eine aktuelle Produktion stellt – selbst wenn es sich dabei um einen Low-Budget Horrorfilm handelt. Das Bild ist sehr milichig und teilweise verwaschen, der Ton bis auf wenige Ausnahmen unauffällig und das Bonusmaterial übersichtlich. Hier hätte es von allem etwas mehr sein dürfen. Das gleiche gilt im Übertragenen auch für den Film, denn der kann die ohnehin niedrigen Erwartungen, die man leider an einen Film mit Cage stellt, nur bedingt erfüllen. Die kaum vorhandene Story hangelt sich von Kill zu Kill, viele Fragen bleiben offen, und letztendlich hat man das gleiche Gefühl, wie nach dem Besuch eines echten Indoor-Spielplatzes. Irgendwie war es kurzweilig, aber richtig erlebt hat man nichts. Schade. (Michael Speier) (weitere Reviews anzeigen)

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