George Romero steht wie kaum ein anderer Regisseur für ein bestimmtes Filmgenre - dem Zombiefilm. Er begründete es mit Night of the Living Dead, führte es mit Dawn of the Dead zu einem frühen Höhepunkt und versucht sich seitdem immer wieder mit neuen Versionen und Blickwinkeln an seinem Urthema: Es sind nicht die Untoten vor denen wir uns in Extremsituationen fürchten müssen, sondern die verrohten Menschen.
Nach der mittelmäßigen Big Budget Produktion Land of the Dead und dem darauf folgenden, grottenschlechten Diary of the Dead, erreicht nun das jüngste Untoten Werk die Blu-ray Regale: Survival of the Dead.
Story
Die Großfamilien O'Flynn und Muldoon bewohnen die Insel Plum Island vor der Küste Delawares. Nach dem Ausbruch der Zombie Epidemie gehen sie allerdings getrennte Wege: Während die O'Flynnes versuchen, alle Infizierten per Kopfschuss zu töten, setzen die Muldoons alles daran, die Untoten am Leben zu erhalten, in der Hoffnung, dass es eines Tages eine Heilmöglichkeit gibt. Das führt zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den unversöhnlichen Familien, in deren Zwist auch eine Gruppe Deserteure gerät, die sich auf der kleinen, abgelegenen Insel eine sichere Zuflucht erhoffen und die zwischen die Fronten geraten...
Schon die Inhaltsangabe macht nicht viel Hoffnung auf einen intelligenten Beitrag zum Horror-Genre und das filmische Ergebnis bestätigt die Befürchtungen. Romero scheint seinen Touch, vor allem aber seinen Drehbuchschreiber verloren zu haben. Die Grundidee, das Untoten-Thema in einer kleinen, übersichtlich strukturierten Gesellschaft mit verschiedenen Grundvorstellungen von Humanität und dem „richtigen“ Umgang mit Zombies abzuhandeln, geht nicht auf. Die Vorstellung, Untote als angekettete Briefträger und Waldarbeiter ihren ehemaligen menschlichen Tätigkeiten nachgehen zu lassen, ist einfach lächerlich. Philosophische oder soziokulturelle Relevanz, wie von Romero angeblich beabsichtigt, besitzt dies nicht, es ist vielmehr ein billiger Aufhänger, um einige müde Gags los zu werden.
Auch auf der Horror Ebene löst Survival of the Dead seine Versprechen nicht ein. Spannung kommt kaum mal auf, die blutigen Gore und Splattereffekte sind zwar CGI-technisch nicht schlecht, andererseits aber nicht sorgfältig genug in den fertigen Film eingebaut. Hinzu kommen Schauspielleistungen, die mit der Ausnahme von Alan van Sprang allesamt in die unterste Schublade gehören. Das wahre Ärgernis ist aber das Drehbuch – so es denn eines gab. Die Anzahl der Storyschlaglöcher lässt jede Fahrt über eine rumänische Landstraße im Vergleich dazu als Erholung erscheinen.
Egal ob Pionier- oder Westernanspielungen, die aus dem Nichts auftauchende Zwillingsschwester, die Idee vom Bewusstsein entwickelnden Zombie – nichts von dem ist überzeugend oder zu Ende gedacht. Wirklich ärgerlich, denn manche Ideen und Ansätze haben durchaus Potenzial. So bleibt es bei einigen humorigen Gags, „schönen“ Kill- und Gore Szenen, gepflegter Langeweile und dem Wunsch, dass der Film bald vorbei sein möge.
Bildqualität
Technik: Codec – VC-1, Ansichtsverhältnis – 16:9 2.35:1, Auflösung 1080p
- Schärfe und Durchzeichnung im Nahbereich sind sehr gut
- gute Detaillierung im Nahbereich, Fern- und Panoramaaufnahmen auf durchschnittlichem Niveau
- mangelnde Plastizität
- guter Schwarzwert
- schwaches, nicht störendes Graining
- zum Teil unruhiger Bildstand
- Unschärfen bei schnellen Kameraschwenks
Tonqualität
Technik: Deutsch , Englisch DTS-HD MA 5.1
- Deutscher Lossless (HD) Sound!
- Dialoge zu frontlastig, dennoch gute Räumlichkeit
- gut verteilte, kraftvolle Surroundeffekte
- hohe Dynamik
Ausstattung
- enttäuschendes, kurzes „Wir sind alle so toll und engagiert“ Making Of
- Trailer
- Shout Outs: Sinnlos-schwachsinniger Promotion Beitragm in dem Romero seinen Film für verschiedene Länder bewirbt (jeweils ca. 10 Sekunden)
Fazit
Die Technik des Zombie Films ist ordentlich. Das Bild überzeugt mit guter Schärfe und Detaillierung, der Ton ist nochmal ein Klasse besser und verwöhnt auch deutsche Ohren mit einer HD Tonspur. Die Extras sind dagegen nicht der Rede wert und bedeuten keinerlei Mehrwert.
Survival of the Dead zählt nicht zu Romeros besten Werken. Zwar ist der Streifen deutlich besser als der direkte Vorgänger Diary of the Dead, das ist allerdings weder eine Leistung noch besonders lobenswert. Andere, jüngere Filmemacher sind längst weiter als er und zeigen wie Zack Snyder mit Dawn of the Dead oder der jüngste Genrebeitrag Zombieland, wo die Reise hingeht.
Survival scheitert am schwachen Drehbuch, wobei schwach noch euphemistisch zu verstehen ist.
Einige gute Ansätze wie die Weiterentwicklung des Genres durch die Auseinandersetzung mit verschiedenen Herangehensweisen und den Umgang mit dem Untoten, bleiben nicht mehr als ein Feigenblatt, um mittelmäßige CGI- und Splatter Effekte zu präsentieren. Der Deus Ex-Machina Auftritt der Zwillingstochter spottet jeder Logik Hohn und ist ein echtes Ärgernis. Auch das Western Showdown Ende ist enttäuschend und passt zum Gesamteindruck des Films: Einige gute Ansätze und unausgegorene Ideen, garniert mit Splatter Effekten, machen noch keinen Film. So bleibt Survival of the Dead ein weiterer belangloser Eintrag im Untoten Genre der schneller vergessen, als angeschaut ist. (fb)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
Full- HD Beamer: Epson TW 4400 LPE, Celexon Leinwand 2,70*1,58m
Player: Panasonic BD-80
AV-Receiver: Marantz SR5003
Lautsprecher: Teufel Theater 80