Anime sind schon ein spannendes Genre, es gibt viel Licht aber auch ganz viel Schatten. Die Kluft zwischen richtig guten und richtig schlechten Anime ist oft riesengroß und pro Jahr werden so einige Serien produziert, die man besser gar nicht erst gemacht hätte. „Date a Live“ kommt mit einer absurden Prämisse daher und steht vor allem dafür, seine weiblichen Figuren möglichst aufreizend zu inszenieren. Doch in wie fern gelingen dem Titel auch andere Schauwerte?
Story
Oberschüler Shido Itsuka trifft während eines Weltraumbebens auf ein mysteriöses Mädchen. Sie gehört zu den „Geistern", die durch ihre Ankunft auf der Erde zerstörerische Raumbeben auslösen. Unmittelbar nach seiner Begegnung mit dem mysteriösen Geist treffen Mecha- Kämpferinnen ein, die das Mädchen unter Beschuss nehmen. Inmitten des Kampfes wird Shido von der Kommandantin eines hochentwickelten Luftschiffes rekrutiert, die Geistermädchen zu bekämpfen. Um allerdings die Kräfte eines Geistes zu versiegeln, muss er sie dazu bringen, sich in ihn zu verlieben…!
Die erste Folge könnte eigentlich nicht generischer beginnen, die Hauptfigur wird von seiner jüngeren Schwester geweckt, die natürlich süß und super naiv ist. Gleich schwingt uns dabei auch das erste blau gestreifte Höschen über den Bildschirm und wir können zwei Haken machen. Fanservice, an Bord. Bruder und Schwesterbeziehung, an Bord. Fehlt noch der etwas schrullige Möchtegern-Frauenversteher und bester Kumpel von Shido. Dieser tritt später in Form von Hiroto auf. Nach einer im TV flimmernden Exposition, über die sogenannten „Raumbeben“. Schon haben wir ein Plotgerüst nach „Schema-F“, warum auch überraschen? Altbewährt hat sich bewährt, oder?
Zumindest nicht ganz, denn irgendetwas außergewöhnliches muss doch noch kommen. Etwas, das der Serie ihren eigenen Stempel aufdrücken kann. Schlussendlich erwartet uns genau das am Ende der Folge. Es stellt sich heraus, dass Shidos Schwester die Kommandantin einer Organisation ist, die es sich zur Aufgabe gemacht hat gegen die Raumbeben vorzugehen. Diese Raumbeben entstehen dann, wenn ein sogenanntes Geistermädchen auf die Erde gelangt. In diesem Fall ist das Tooka. Ebenfalls in einer etwas übertriebenen Rüstung und mit großer Kraft ausgestattet wird sie zum ersten Ziel dieser Schlacht.
Doch was hat Shido damit zu tun? Er wird kurzerhand dazu auserwählt diese Mädchen zu stoppen, mit der Kraft der Liebe. Schon am Anfang der ersten Folge wurde es angedeutet. Es handelt sich hierbei eigentlich um eines der in Japan beliebten „Dating-Games“, bei denen man eine von drei Antwortmöglichkeiten zur Auswahl bekommt, um das Mädchen seiner Träume von sich zu überzeugen. Nun wird das Ganze allerdings im großen Stil aufgezogen, in der realen Welt. Um also die nun folgenden Ereignisse erstmal zu sortieren und zu verarbeiten, wird in Folge 2 das Grundgerüst nochmal erklärt und sowohl Shido, als auch wir als Zuschauer bekommen Zeit uns mit diesem völlig absurdem Szenario anzufreunden.
Hat man das erstmal getan, kann man mit „Date a Live“ seinen Spaß haben. Hält man diese Story für zu durchgeknallt, sollte man lieber einen Bogen um die Serie machen. Sie besticht nicht durch eine besonders hohe Animationsqualität oder nervenaufreibende Spannung, sondern ist eher was für Zwischendurch. Ein Anime, bei dem man lieber nichts groß hinterfragen sollte und der sich auf ein sehr spezielles „japanisches Thema“ eingeschossen hat. Zumindest beim Betrachten der ersten 4 Folgen, die Kenner des Genres wahrscheinlich nicht umhauen wird. Es bleibt abzuwarten in wie fern sich die Geschichte in Zukunft noch entwickelt.
Bildqualität
Das Bild macht einen insgesamt ordentlichen Eindruck und kommt mit einem AVC-kodierten 1080p Transfer in 1.78:1 daher. Auf Blu-Ray kommt der Anime auf jeden Fall gut zur Geltung, die Farben sind schön bunt und durch die verschiedenen Animationsebenen haben viele Bilder eine schöne Tiefe. Die Kontraste lassen sich gut sehen, ob in hellen oder dunklen Szenen, an der Schärfe mangelt es allerdings vor allem in Totalen etwas, gerade bei den Outlines der Figuren. Dafür sind die Farben aber jederzeit schön klar und ohne nervige Bildfehler wie Artefakte oder Schlieren. Produziert wurde die erste Staffel von AIC Plus+, im Jahr 2014.
Tonqualität
Der Ton ist, nicht wie typisch für Anime-Serien, in DTS-HD MA 2.0, sondern man hat sich dafür entschieden sowohl das Original als auch die deutsche Fassung in DTS-HD-MA 5.1 abzumischen, was wirklich eine schöne Sache ist. Der Klang ist fehlerlos und kommt unkomprimiert aus den Boxen. In seltenen Fällen macht sich auch mal der Subwoofer bemerkbar, schwingt aber größtenteils im Hintergrund mit. Der Soundtrack ist aber leider ziemlich generisch ausgefallen. Bei der deutschen Fassung fallen vor allem die Dialogbücher etwas negativ auf, hier ziehen sich die Sätze der Sprecher stellenweise. Marco Eßer als Shido und Josephine Schmidt als Kotori stechen allerdings positiv hervor, während Anna Gamburg auf Tooka nicht wirklich funktioniert und viel zu hoch chargiert.
Ausstattung
Als Bonus gibt es ein Poster und einen Plastikaufsteller von Tooka, der wirklich gut verarbeitet ist. Ansonsten liegt der ersten Volume ein schicker und schlichter Sammelschuber bei. Wie mittlerweile üblich, erwartet uns bei animoon wieder ein FuturePak, welches von einem Hochglanzschuber umhüllt ist und im Handel als „Steelcase-Edition“ beworben wird. Auf der Disc selbst finden sich noch das Textless Opening und Ending der Serie.
Fazit
Noch ist mir nicht ganz klar, wie bei „Date a Live“ diese große Fangemeinde entstanden ist. Die ersten Folgen setzen eher auf altbewährtes und storytechnisch auf ein Dating-Simulator-Wirrwarr, dessen Konzept sich mir nicht wirklich erschließen mag. Vielleicht bessert sich das noch in den kommenden Folgen, der Einstieg gestaltet sich trotz ein paar witziger Einfälle jedoch etwas zäh.
(Tom Sielemann)
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