Dass man emotionales und tief bewegendes Kino auch durchaus sehr humorvoll gestalten kann, bewies Robert Zemeckis mit dem 1994 entstandenen Drama eindrucksvoll. Der Film begleitet Tom Hanks in der Rolle des eigenwilligen Titelhelden Forrest Gump und zeigt dessen Leben von klein auf bis ins Erwachsenenalter. Der liebevolle Kauz erlebt so manch denkwürdige Situation und trifft dabei auf die ein oder andere berühmte Persönlichkeit. Dies brachte dem Film letztendlich sechs Oscars und drei Golden Globes ein – sodass man durchaus von einem Erfolg beim Publikum, wie auch bei Kritikern gleichermaßen sprechen kann – eine Kombination, die es nicht häufig gibt. Die hier vorliegende Rezension widmet sich der aktuellen 4K Ultra HD Umsetzung des Titels, welche nun von Paramount bzw. Universal Home Entertainment veröffentlich wird.
Story
An einer Haltestelle auf den Bus wartend, erzählt der redefreudige Forrest Gump (T. Hanks) den anderen Fahrgästen von seinem bisherigen Leben: schon seit seiner Kindheit hat er es nicht leicht gehabt, denn wenn er auch ein riesiges Herz besitzt, ist es bei seinem Verstand genau das Gegenteil. Aber getreu dem Motto seiner Mutter (S. Field) 'Dumm ist nur der, der dummes tut' schlägt er sich tapfer durch sein Leben. Dabei hat er zumeist das Glück im Unglück gepachtet und handelt selbst in hektischsten Situationen instinktiv immer richtig. Dabei hat er eigentlich nur einen sehnlichen Wunsch – er möchte mit seiner Jugendfreundin Jenny (R. Wright) ein glückliches und zufriedenes Leben in Alabama führen. Das Leben hält jedoch für beide zunächst viele harte Prüfungen bereit. Werden sie einen Weg zueinander finden?
Neben all dem Humor tragen vor allem die vielen emotionalen Szenen das Drama über kurzweilige 142 Minuten. Selbst in tiefster Ganz lose auf einem Roman von Winston Groom basierend, inszenierte Robert Zemeckis ein liebevolles Drama mit ganz viel Herz, in welches der Zuschauer dessen Hauptdarsteller auch gleich ganz schnell schließt. Tom Hanks spielt den leicht zurückgebliebenen Kauz mit so viel Hingabe, dass er zu Recht 1995 den Oscar für den besten männlichen Hauptdarsteller bekam. Ob Mimik oder Gestik - alles nimmt man dem damaligen 37-jährigen auch heute noch perfekt ab. Ein Lob muss dabei auch an den Kinderdarsteller Michael Conner Humphreys gehen, der Forrest im jugendlichen Alter ebenso überzeugend spielt. In der Rolle von Forrests Mutter ist Sally Field zu sehen, welche für ihren Sohn alles bereit ist zu tun und ihm stets helfend zur Seite steht. Ebenso entdeckt Nachbarin Jenny, gespielt von Robin Wright, das Gute in Forrest. Er wird in ihrem hin- und herreißenden Leben sogar zum Ruhepol und erdet sie immer wieder. Als weiteren Hauptcharakter bekommt der Zuschauer Gary Sinise als Army Leutnant Dan Taylor zu sehen. Auch dieser erkennt schnell, was in Forrest steckt, erst recht, als dieser ihm ganz unbewusst über die schwersten Zeiten seines Lebens hilft. Sie alle tragen dazu bei, dass die Höhen und Tiefen in Forrests Leben zu etwas Besonderem werden, wobei Forrest seinerseits seinen Wegbegleitern weitaus mehr gibt, als er selbst es jemals verstehen wird. Wenn er auch sehr langsam beim Nachdenken ist und ihm das Glück oftmals in den Schoß fällt, tut er vieles doch einfach instinktiv bzw. handelt trotz Missverständnissen stets zum Vorteil seiner selbst oder seiner Mitmenschen. So wird er ganz unbewusst zum Kriegshelden, zum Mitbegründer eines erfolgreichen Unternehmens und liefert nebenbei noch Ideen für Markenzeichen, welche später um die ganze Welt gehen. Zudem trifft er auf seinem Weg auf solch illustre Persönlichkeiten, wie verschiedene amerikanische Präsidenten, Elvis Presley, oder John Lennon. Das alles ist natürlich augenzwinkernd zu betrachten, aber dennoch so unterhaltsam in Szene gesetzt, dass man es fast für wahr halten könnte. Zumindest basieren die Ideen zu diesen Situationen auf wahren Begebenheiten, auch wenn sie dann für den Film ausgeschmückt wurden. Dank ausgereifter Techniken wurde Tom Hanks dabei in alte Aufnahmen mit den Politikern oder Künstlern geschnitten, was den Machern ebenfalls noch einen Oscar für die besten Spezialeffekte einbrachte.
Trauer oder Sinnlosigkeit behält sich Tom Hanks' Charakter einen Funken Hoffnung und macht aus allem das Beste. So gibt auch der Film selbst Menschen mit Handicap jeglicher Art die Hoffnung, dass man vieles besser ertragen kann, ja vielleicht sogar überstehen kann, wenn man einfach an das Gute glaubt und den Blick nach vorne richtet.
Bild 4k UHD
Basierend auf einem 4K Digital Intermediate macht der knapp 25 Jahre alte Film zum größten Teil eine recht gute Figur. Die schärfe Werte liegen auf einem hervorragenden Niveau und liefern vor allem in Nahaufnahmen jede Menge Details. Der Einsatz von Dolby Vision ist diesmal fast perfekt gelungen, nur ganz wenige Szenen sind ein Ticken dunkler gegenüber dem Rest geraten. Die Farben präsentieren sich sehr natürlich und der Schwarzwerte liefert perfekte Ergebnisse. Leider haben sich aber auch ein paar Ruckler in die Umsetzung geschlichen, die aber zum Glück nicht häufig vorkommen. Ebenso scheint das Filmkorn vor allem in dunklen Szenen etwas mehr durch, als es bei Tageslicht der Fall ist. Hier konnte man scheinbar durch digitale Rauschunterdrückung einen Großteil des für manch einen störenden Effektes vermindern. Dies gelingt im Vergleich zum ebenfalls aktuell erscheinenden Der Soldat James Ryan um einiges besser, weshalb man bei der Ultra HD Umsetzung zu Forrest Gump deutlich öfters einen 4K-Wow-Effekt erlebt. Besser hat man den Titel bisher noch nicht zu sehen bekommen.
Tonqualität
Der Zuschauer hat die Wahl zwischen folgenden Tonspuren auf der 4K Ultra HD Disk:
- Deutsch Dolby Digital 5.1
- Englisch Dolby Atmos
- Englisch Original Dolby Digital 5.1
- Französisch Dolby Digital 5.1
- Französisch (Kanada) Dolby Digital 5.1
- Italienisch Dolby Digital 5.1
- Japanisch Dolby Digital 2.0
- Portugiesisch (Brasilien) Dolby Digital 2.0
- Spanisch Dolby Digital 5.1
- Spanisch (Lateinamerika) Dolby Digital 5.1
Ausstattung
Leider lag der Redaktion zu Testzwecken nur die reine 4K Ultra HD Disk vor, auf der sich, bis auf die Audiokommentare von Robert Zemeckis, Steve Strakey, Rick Carter und Wendy Finderman, kein weiteres Bonusmaterial befindet. Dieses ist ausschließ auf der normalen Blu-ray zu finden, welcher der im Handel erhältlichen Verkaufsversion beiliegen wird.
Fazit
Robert Zemeckis' Drama gehört zu Recht in die Liste der erfolgreichsten Filme. Mit viel Herz und Humor erzählt er das aufregende Leben von Forrest Gump. Dieser wird durch Tom Hanks einmal mehr perfekt in Szene gesetzt. Hier bleibt wirklich kein Auge trocken - sei es vor Lachen oder bewegender Emotionen. Auf technischer Seite steht dem Zuschauer eine sehr gute Ultra HD Umsetzung ins Haus: das Bild sieht zu großen Teilen sehr gut aus und wird nur durch einige verrauschte Szenen im Dunkeln getrübt. Beim Sound müssen Zuschauer der deutschen Synchronisation auf eine Atmos-Umsetzung verzichten. Dies fällt aber nicht schwer, denn abgesehen von ein paar gelegentlichen Einsätzen der Deckenlautsprecher liegen die deutsche Dolby Digital Tonspur und ihr englisches Atmos-Pendant gleich auf. Die knapp 142 Minuten vergehen wie im Fluge und berühren mit Sicherheit jeden Zuschauer auf die eine oder andere Weise. Diesen Film sollte jeder einmal gesehen haben.
(Jörn Pomlitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000