Wenn sich ein Kapitel der Weltgeschichte zu Verfilmungen anbietet, dann ist das wohl zweifelsohne der zweite Weltkrieg, was sich deutlich anhand der zahlreichen Verfilmungen aus der ganzen Welt bemerkbar macht. Dabei gibt es eine ebenso hohe Genrevielfalt, da zwischen Lovestory, Drama, klassischem Kriegsfilm, Actionfilm bis hin zu Thriller und Fantasy / Horror alles Mögliche geboten wird. Selbst Blockbuster wie Der Soldat James Ryan und Pearl Harbor beinhalten dieses Sujet. Mit Operation Anthropoid - Widerstand hat einen Namen widmet sich der britische Regisseur Sean Ellis einer sehr speziellen aber dennoch gedenkwürdigen Geschichte.
Story
Josef Gabčík (C. Murphy) und Jan Kubiš (J. Dornan), zwei tschechische Ex-Soldaten, haben eine lange Zeit im Exil verbracht. Im Dezember 1941 kehren sie schließlich zurück und lassen sich per Fallschirm in ihr Heimatland abwerfen, das vollständig von den Nationalsozialisten besetzt ist. Obwohl die Umstände alles andere als günstig sind und ihre Ausrüstung sehr überschaubar ausfällt, beschließen die beiden den SS-Führer Reinhard Heydrich zu ermorden. Mit der Ermordung des Leiters des Reichssicherheitshauptamts und Organisators des Holocaust erhoffen sie sich eine entscheidende Wende im Kriegsverlauf einzuleiten. Unterstützung erhalten sie von Untergrundkämpfern in Prag, doch schon bald stoßen sie auf erste unerwartete Hindernisse...
Die Story Zusammenfassung bringt es sehr gut auf den Punkt, um was es tatsächlich in Operation Anthropoid - Widerstand hat einen Namen geht. Regisseur Sean Ellis (The Broken) behandelt dabei nicht herausragende Schauplätze wie Stalingrad oder Pearl Harbor oder bindet auch Adolf Hitler nicht mit ein sondern widmet sich dabei den beiden tschechischen Widerstandskämpfern Josef Gabčík und Jan Kubiš, die tollkühn und wagemutig sich der Ermordung des SS-Führer Reinhard Heydrich verschrieben haben inklusive sämtlicher dazugehöriger Ereignisse.
In den Hauptrollen schlagen sich Cillian Murphy (28 Days Later, In Time – Deine Zeit läuft ab) und Jamie Dornan (Fifty Shades of Grey, Once Upon a Time – Es war einmal …) wirklich sehr gut. Bei Murphy überrascht mich das nur wenig, da ich bereits einige Filme mit ihm gesehen habe, in denen er ebenfalls eine sehr gute Leistung abgeliefert hat. Von Dornan war ich aber schließlich positiv überrascht, der hier das hohe Niveau halten kann. Nicht unerwähnt bleiben soll dabei Toby Jones (Das Morgan Projekt), dessen Rolle dem Film noch mehr Kontrast verleiht.
Während Operation Anthropoid - Widerstand hat einen Namen noch recht unspektakulär und eher dialoglastig beginnt, nimmt der Film mit dem Attentat selbst sowie den folgenden Ereignissen richtig Fahrt auf. Dabei sollte man die Handlung nicht alleine auf die Action reduzieren, da diese nicht unbedingt im Mittelpunkt stellen muss, zumal der Film sehr originalgetreu erzählt wird, aber das ist eben auch das Problem. Denn auf Kosten der Authentizität gehen in diesem Fall die Spannung und die Dramatik. Das muss nicht schlecht sein, lässt aber die ersten 40 Minuten nach der kurzen Einleitung doch zäh erscheinen, was aber auch schon das einzige nennenswerte Manko am Film selbst ist.
Bildqualität
Der Film spielt zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs, wozu digitale Kameraaufnahmen nicht authentisch ausgesehen hätten. Erfreulicherweise hat Ellis 35mm und Super16 Kameras einsetzen lassen, was wesentlich natürlicher ausschaut. Filmkorn Hasser werden daran zwar nicht ihre Freude haben, aber dafür erscheint der Film wesentlich echter, wobei das Filmkorn natürlich und fein wiedergegeben wird und nur in Ausnahmefällen ein wenig zu Rauschen neigt. Abgesehen davon bewegt sich die Schärfe auf einem überwiegend sehr guten Niveau, wobei sich lediglich in Longshots ein wenig Detailverlust bemerkbar macht. Die Farben erscheinen erdig und entsättigt, was aber zum tristen Setting sehr gut passt. Der Kontrast zeigt sich dazu Großteils ausgewogen wobei auch der Schwarzwert kaum Grund zur Klage bietet. Insgesamt ein wirklich sehr gutes und stimmiges Bild.
Tonqualität
Für Operation Anthropoid - Widerstand hat einen Namen liegt nicht nur die deutsche Synchronisation sondern auch den englischen Original Ton verlustfrei komprimiert in DTS-HD Master Audio 5.1 auf der vorliegenden Blu-ray Disc vor. Insgesamt ist der Film eher dialoglastig ausgefallen, wobei gegen Ende auch die Surroundkanäle deutlich stärker beansprucht werden, wobei sich auch hier der Subwoofer mehr bemerkbar macht. Die Dynamik zeigt sich dabei umfangreich wobei auch die ausgewogene Balance kein akustisches Element untergehen lässt sondern gleichberechtigt wiedergibt.
Ausstattung
- Making of (ca. 30 Min.)
- Trailer
Fazit
Was die audiovisuellen Attribute dieser Blu-ray betrifft darf man sich als Interessent auf eine gute bis sehr gute Umsetzung freuen. Gerade das stimmige Bild bietet dabei eine sehr gute Schärfe, natürliches Filmkorn sowie passende Farben. Der Ton kommt über weitere Strecken recht frontlastig, nutzt aber in entsprechenden Situationen sämtliche Kanäle und den Subwoofer. Lediglich das Bonusmaterial könnte umfangreicher sein.
Zum zweiten Weltkrieg gibt es sicherlich noch weitaus mehr Geschichten, die sich für eine Leinwandadaption eignen würden. Mit Operation Anthropoid - Widerstand hat einen Namen liefert Regisseur Sean Ellis eine tolle Story über zwei tschechische Freiheitskämpfer, wobei der Film anfangs vielleicht etwas langatmig ausgefallen ist, aber insgesamt dennoch gute Unterhaltung bietet.
(Sascha Hennenberger)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Panasonic DMP-UB900EGK
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1