Mit dem Remake des Klassikers von 1932 schuf Stephen Sommers den Überraschungskinohit des Jahres 1999 und rangiert damit seit Jahren in den Top 100 der erfolgreichsten Kinofilme aller Zeiten. Vor allem die für die damalige Zeit neuartigen Special Effects und der trockene Slapstickhumor sorgten dafür, dass der Film bis heute nichts von seinem Reiz verloren hat.
Von vielen Kritikern damals missachtet, überzeugte der Film durch seinen Erfolg und durch die phantastischen Einspielergebnisse. Überraschend ist das aber nicht, hat doch ‚Die Mumie’ bewiesen, was die meisten Menschen im Kino suchen: kurzweilige Unterhaltung. Ein Faktor, den man bis heute immer wieder vermisst. Nicht jeder will sich alltäglich von schwerfälliger und schöngeistiger Kunst berieseln lassen. Ein Punkt, den die meisten selbsternannten Kinokritiker heute gern vergessen. Der Erfolg gab den Produzenten aber Recht und führte bislang zu zwei direkten Fortsetzungen, sowie zwei Spin-Off-Ablegern: The Scorpion King und The Scorpion King 2 (RCF), die allerdings nicht an den Erfolg der Mumienfilme anknüpfen konnten.
Story
1290 v.Chr. wird in Theben der Hohepriester Imhotep (herausragend gespielt von Arnold Vosloo) bei lebendigem Leibe mit lebenden Skarabäen in einen Sarkophag eingeschlossen und über ihn der Hom-Dai verhängt, der Schlimmste aller Flüche. Dies war die Strafe für den Mord an Pharao Sethos I., den Imhotep und seine Geliebte Anck-Su-Namun (Patricia Velasquez), die Frau des Pharaos, hinterrücks ermordeten.
Mehr als 3.000 Jahre später, wird Imhotep durch eine Gruppe von Archäologen, gespielt u.a. von Brendan Fraser als Abenteurer Rick O’Connel, Rachel Weisz als Bibliothekarin Evelyn Carnahan und John Hannah als deren Bruder Jonathan, bei Ausgrabungen versehentlich befreit und zum Leben erweckt. Von nun an ist Imhotep bestrebt, seine ursprüngliche Gestalt wiederzuerlangen und seine Geliebte Anck-Su-Namun ebenfalls aus dem Reich der Toten zu befreien.
Der Film ist in weiten Teilen vorhersehbar, bringt aber genügend frische Ideen in das Genre. Das vor allem Indiana Jones hier Pate stand, mag sein, nur fehlte es diesem zu jenem Zeitpunkt leider an Präsenz im Kino. Den Zuschauern konnte es egal sein, bekamen sie doch nun ein ebenfalls spannendes Abenteuer mit frischen Gesichtern und neuen Schauplätzen.
Dafür wird auch gern mal die Geschichte, sprich die ägyptische Mythologie, nach Bedarf zurechtgebogen, dass es einem Geschichtswissenschaftler den Magen umdreht, aber dass hat doch in Hollywood noch nie jemanden interessiert.
Von Anfang an legte der Film dabei auch einen Schwerpunkt auf die CGI-Effekte. Sei es das Theben vor 3000 Jahren oder skurrile Sandgebilde in der Wüste. Im Jahre 1999 war das nun nichts Neues, aber die Kreativität der Macher erlangte mit diesem Film einen neuen Höhepunkt. Die vielen Preisnominierungen sind hierfür nur ein Beleg.
Familienkinounterhaltung vom Feinsten, was will man mehr.
Bildqualität
Universal veröffentlichte bis heute bereits mehrere Versionen des Films auf DVD. Deshalb bietet sich der Bildvergleich zur Blu-ray hier besonders an. Und um es bereits vorwegzunehmen: das Bild enttäuscht nicht, im Gegenteil.
Vor allem Bildschärfe, Kontrast und Farbumfang haben in der Qualität deutlich zugenommen. Der Farbraum ist ins Rotbraune verschoben und gibt dem Film somit einen warmen Ton, passend zum ägyptischen Umfeld. Auch der Schwarzwert des im Format 2,35:1 vorliegenden Bildes überzeugt. Vor allem in den vielen dunklen Szenen profitiert der Film deutlich vom neuen Format, da nun auch feinste Details erkennbar bleiben, u.a. wunderschön zu beobachten am Bodypainting von Anck-Su-Namun in der Eröffnungsszene. Das VC-1 codierte Bild in 1080/24p besticht durch konstant hohe Datenraten. Leichtes Bildrauschen, kleinere Kompressionsartefakte und kaum sichtbare Halo-Effekte sind vorhanden, fallen aber angesichts des Alters des Films nicht sonderlich ins Gewicht.
Um es kurz zu sagen: so gut hat ‚Die Mumie’ noch nie ausgesehen. Ein echter Mehrwert zur DVD, was sich auch in der Bewertung ausdrückt, auch wenn der Film mit neuesten Produktionen nicht mithalten kann. Wirklich ein vorbildlicher Bildtransfer.
Tonqualität
Bei den Tonformaten bietet Universal wie immer nur Standard im DTS-Format an. Lediglich die englische Tonspur ist wieder einmal als DTS-HD Master Audio 5.1 verfügbar. Den deutschen DTS-Track kennt man schon von diversen DVD Veröffentlichungen.
Obwohl der Ton somit keinen Mehrwert zur DVD darstellt, wäre es nicht gerecht, ihn allein deshalb als schlecht zu bewerten. Was zu DVD Zeiten referenzverdächtig war, kann nun nicht schlecht sein, auch angesichts der Tatsache, dass nicht jeder über die Möglichkeit verfügt, die neuen Tonformate wiederzugeben.
Angetrieben vom preisgekrönten Score eines Jerry Goldsmith (BMI Film Music Award) entfaltet sich der Klang nach wie vor wohltuend im Raum, aufgelockert durch vielfältige Surroundeffekte. Der Bass ist druckvoll und die Dialoge klar verständlich.
Trotzdem ist es schade, dass es Universal nicht versteht, das neue Medium in dieser Hinsicht besser auszunutzen.
Ausstattung
Der schwächste Punkt der Blu-ray ist wieder einmal der Ausstattungsteil. Die Beigaben sind informativ, aber leider unvollständig. So fehlen im Vergleich zur DVD Ultimate Edition einige wesentliche Extras, wie z.B. „Ägyptologie 101“ u.a. mehr. Die DVD wurde damals mit viel Liebe zum Detail produziert, einschließlich Hidden Features (Eastereggs) und einer genialen Menüanimation. Somit ist hier ein richtiger Rückschritt zu verzeichnen. Hinzu kommt, dass alle Extras nur im Standardformat vorliegen. Selbst die Vorschau auf den dritten Mumienfilm hat es nicht im HD-Format auf die Blu-ray geschafft. Am Platz auf der Blu-ray kann es nicht liegen, der ist reichlich vorhanden.
Lediglich ein zusätzlicher Bild-im-Bild Modus mit Storyboardeinblendungen ist hier erwähnenswert.
Da hilft es leider auch nicht, dass man sich mittlerweile gut im Universal-Standardmenü zurechtfindet und unnötige Trailer und Texte schnell überspringen kann.
Fazit
Mit dem Klassiker von 1932 mit Boris Karloff in der Rolle der Mumie unter der Regie von Karl Freund, hat die Neuverfilmung nur noch wenig zu tun. Gilt der alte Film noch heute als einer der Vorreiter des Horrorgenres, ist das Remake von 1999 mehr als Persiflage und Slapstickkomödie angelegt. Das Rezept geht aber wunderbar auf, was vor allem an der perfekten Besetzung und auch an der hervorragenden deutschen Synchronisation des Films liegt. Vor allem Frank Glaubrecht als Erzähler und Medjai-Führer Ardeth Bay (gespielt von Oded Fehr) klingt sensationell.
So einfach kann eben manchmal gute Kinounterhaltung sein. Man nehme etwas Mumien-Horror, gibt etwas Indiana-Jones-Feeling dazu und schmeckt das Ganze mit einer reichlichen Prise Slapstickhumor ab. Fertig ist der Kinosommerhit. Perfekt.
Die Blu-ray besticht vor allem durch das hervorragende Bild, was einen echten Mehrwert zur DVD darstellt. Die akustischen Eigenschaften sind allerdings nur als durchschnittlich zu bezeichnen und beim Ausstattungsteil sind sogar Abstriche zu machen.
Trotzdem ist der Film eine lohnende Investition für alle, die ihn noch nicht auf DVD ihr Eigen nennen und gern einen kurzweiligen Kinoabend genießen möchten. (aw)
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