Hot Shots! - Der zweite Versuch Blu-ray
Review
Mit
Hot Shots! – Die Mutter aller Filme
legte Regisseur Jim Abrahams im Jahr 1991einen veritablen Kinohit
vor, der weltweit über 170 Millionen Dollar einspielte und allein
in Deutschland knapp vier Millionen Besucher anlockte. Den Gesetzen
Hollywoods folgend war es daher nur einen Frage der Zeit, bis eine
Fortsetzung veröffentlicht wurde. So dauerte es nur zwei Jahre bis
in
Hot Shots! – Der zweite Versuch abermals
Charlie Sheen in seiner Paraderolle als Topper Harley die westliche
Zivilisation vor dem Untergang bewahren musste. Abrahams konnte
neben Sheen auch auf weitere tragende Rollen aus Teil 1
zurückgreifen. So sind einmal mehr die italienische Schönheit
Valeria Golino als Toppers große Liebe Ramada und zum Glück auch
Lloyd Bridges wieder mit von der Partie.
Story:
Jetzt haben Topper (Sheen) und Ramada (Golino) so hart für ihr
gemeinsames Happy End gekämpft und was passiert? Ramada lässt
Topper einfach sitzen! Das haut selbst den stärksten Mann aus den
Socken, so dass sich der verschmähte Held von der Zivilisation
verabschiedet. Topper zieht sich in ein buddhistisches Kloster
zurück, wo er inneren Frieden sucht, sein Geld aber mit brutalen
Faustkämpfen verdient. Dennoch gelingt es seinem ehemaligen
Vorgesetzten Col. Walters (R. Crenna) Topper aufzuspüren, um ihn zu
einer letzten Mission zu überreden. Topper soll amerikanische
Geiseln aus der Gewalt eines brutalen Diktators befreien. Zuerst
lehnt der Veteran das Angebot ab. Erst als Walters selbst in
Gefangenschaft gerät, ändert er seine Meinung.
Richard Crenna in der Rolle eines Colonels, der seinen ehemaligen
Schützling für eine Mission gewinnen will? Das kommt dem mit der
Filmgeschichte einigermaßen vertrauten Zuschauer doch seltsam
bekannt vor. Und tatsächlich, nachdem sich „Die Mutter aller Filme“
an
Top Gun verging, muss nun
Rambo dran glauben. Genauer gesagt
die Teile 2 und 3 der klassischen
Rambo-Trilogie. Charlie Sheen in
der Rolle des John Rambo? Kann das gut gehen? Die Ähnlichkeit
zwischen Sheen und der ikonischen Ein-Mann-Armee ist wahrlich
verblüffend. Für den „zweiten Versuch“ hat er offensichtlich einige
Monate im Fitness Studio verbracht, denn sein durchtrainierter
Oberkörper kann sich sehen lassen. Ein wahrer Glücksgriff ist
zweifellos auch Richard Crenna, der seine Rolle des Col. Trautman,
hier Walters, eins zu eins übernimmt. Damit fühlt man sich
endgültig in ein schräges Rambo-Paralleluniversum versetzt. Größter
Trumpf des Films ist wieder einmal Lloyd Bridges. Und der völlig
verblödete Admiral aus Teil 1 hat es doch tatsächlich zum
Präsidenten der Vereinigten Staaten gebracht (Stichwort: „The
simple solution“)!
Ein Glück, dass niemand die
Hot Shots-Filme
wirklich ernst nimmt, sonst hätte man dieses Husarenstück der
Drehbuchautoren durchaus als bitterböse Kritik am politischen
System der USA lesen können. Aber sei es drum, Bridges sorgt wie
schon im Vorgänger für die mit Abstand witzigsten Szenen im Film.
Darüber hinaus bekommt der geneigte Fan die gewohnte Abfolge mal
mehr, mal weniger gelungener Kalauer geboten. Dabei bedient man
sich wieder fleißig in der Filmgeschichte. Neben den
Rambo-Filmen als
Hauptinspirationsquelle werden Fans viele Elemente aus anderen
erfolgreichen Werken wiedererkennen:
Basic Instinct,
Terminator 2,
Susi und Strolch (ja genau, die
Spaghetti) oder
Der Pate. Das ist natürlich nur
eine kleine Auswahl. Sogar ein Lichtschwert-Duell hat es in den
Film geschafft. Um das Werk also vollständig goutieren zu können,
sollte der Zuschauer ein gewisses Maß an „Vorbildung“ mitbringen.
Das ist auch das größte Problem von
Hot Shots 2.
Der Film besteht für sich alleine genommen nur bedingt. Denn neben
den durchaus gelungenen Filmzitaten bleibt nicht mehr viel, worüber
es sich lohnen würde mehr als einen Satz zu schreiben. Die Gags
hageln zwar im Sekundentakt auf den Zuschauer ein. Echte
Volltreffer sind jedoch, wie schon in Teil 1, rar gesät. Vergangene
Hits des Trios Zucker/Abrahams/Zucker wie
Die nackte
Kanone oder
Die unglaubliche Reise in einem
verrückten Flugzeug bleiben unerreicht. Was bleibt ist
eine zitatenreiche Komödie für Filmfreaks.
Bildqualität:
-
Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung
1080p
-
gute Schärfe und Detailzeichnung
-
Einsatz von digitalen Rauschfiltern und Scharfzeichnern deutlich
zu erkennen
-
unpräzise Konturen
-
mittelmäßig definierte Kontrastwerte
-
leichtes Rauschen bleibt durchgängig sichtbar
-
natürliche Farben
-
sehr guter Schwarzwert, wird allerdings nur zu Beginn kurz
gefordert
-
in einer Szene diagonale Streifenbildung
-
darüber hinaus keine Verschmutzungen des Masters erkennbar
Insgesamt ist das Bild leicht besser, als bei Teil 1. Das mehr an
Schärfe und Durchzeichnung wird allerdings mit dem Einsatz
digitaler Rauschfilter erkauft, mit allen bekannten Risiken und
Nebenwirkungen. Dennoch ist der Transfer eine deutliche Steigerung
zu allen bisherigen Veröffentlichungen.
Tonqualität:
-
Deutsch DTS 4.0 (siehe unten)
-
sehr gute Sprachverständlichkeit, fast ein wenig zu
dominant
-
klar ausgeprägter Stereoeffekt
-
kaum Einbindung der Surroundkanäle
-
ein Subwooferkanal ist in der Codierung nicht
enthalten
-
wenig ausgeprägte Dynamik
-
insgesamt recht laute Abmischung
-
keine altersbedingten Störgeräusche wahrnehmbar
Bei
Hot Shots 2 findet eine durchaus exotische
Codierung Verwendung. Die Anzeige auf dem Display des Receivers
wirkt auf den ersten Blick irritierend, doch es handelt sich
tatsächlich um eine 4.0-Abmischung. Diese besteht in diesem Fall
aus den Kanälen „Front Links“, „Center“, „Front Rechts“ und einem
Mono-Surroundkanal. Im Grunde hätte man es bei einer 2.0-Codierung
belassen können, denn der Surroundkanal tritt nicht übermäßig in
Erscheinung.
Ausstattung:
-
Die abenteuerliche Entstehung des Films (ca. 22 Min.,
4:3)
-
Promo-Featurette (ca. 4 Min., 4:3)
-
Original Kinotrailer
Im Bonusmaterial verbirgt sich gleich die nächste Kuriosität. Denn
das gut 20minütige Making-Of wartet mit einem spanischen Sprecher
auf! Und deutsche Untertitel sind natürlich nicht vorhanden. Bei
20th Century Fox arbeiten scheinbar einige „Amigos“ mit
Humor.
Fazit:
Der Bildtransfer geht für einen 20 Jahre alten Film in Ordnung. Der
Einsatz von DNR ist zwar offensichtlich, die damit einher gehenden
Nebenwirkungen halten sich aber in Grenzen. Die deutsche Tonspur
überrascht leider nur mit einer exotischen Codierung, nicht aber
mit übermäßig herausragender Qualität. Das Bonusmaterial ist nur
für Fremdsprachler zu gebrauchen, die Spanisch und Englisch im
Repertoire haben.
Hot Shots! – Der zweite Versuch
macht dort weiter, wo Teil eins aufhört. Das bezieht sich nicht nur
auf die nebensächliche Story, sondern auch auf die einmal mehr
durchwachsene Qualität der einzelnen Gags. Der Zuschauer wird zwar
durchgängig mit Kalauern bombardiert, echte Brüller gibt es aber
meist nur, wenn Lloyd Bridges die Bühne betritt. Filmfreaks wähnen
sich in einer regelrechten Quizshow, bei der es darauf ankommt, so
viele Filmzitate wie möglich zu erkennen. Zu wenig für eine
wirklich gelungene Komödie.
Kurzbewertungen:
Story: 6/10
Bild: 7/10
Ton: 5/10
Extras: 2/10
Gesamt*: 5/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 5/10
Die Kaufempfehlung der Hot Shots
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.
Testgeräte:
TV:
Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMR-BST720
Ton: Pioneer SC-LX56, 2x Trigon Dwarf II
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)