Sie nannten ihn Mücke Blu-ray Review
Bud Spencer und Terence Hill waren in den 70er und
80er Jahren im europäischen Raum unangefochten die Kinostars
schlechthin und zweifelsohne die Helden zahlreicher Teenager der
damaligen Zeit. Die Faszination für die beiden hält selbst
heutzutage noch an. Auch wenn das Duo in insgesamt 18 Filmen
zusammen zu sehen war, hatte jeder der beiden auch eine sehr
erfolgreiche Solokarriere. Einer der bekanntesten Filme von Carlo
Pedersoli (so der Geburtsname von Bud Spencer) war
Sie
nannten ihn Mücke, der nun endlich auf Blu-ray
erscheint.
Story
Als sich eines Tages das Periskop eines U-Boots in das Fischerboot
von Mücke (B. Spencer) bohrt, muss er in den Hafen einlaufen, um es
reparieren zu lassen. Zum Zeitvertreib geht er in die nächste
Kneipe und landet dort unfreiwillig in einem Streit der hiesigen
Bevölkerung mit dem in der Gegend stationierten amerikanischen
Militär unter der Führung von Sergeant Kempfer (R. Harmstorf). Als
eine Schlägerei eskaliert, fordern die Italiener die Soldaten zu
einem American Football-Match heraus, ohne zu ahnen, auf was sie
sich eingelassen haben. Nur gut, dass sich Mücke als Trainer
bereitstellt.
Auch wenn die Geschichte in seinen Feinheiten aus heutiger Sicht
vielleicht sogar lächerlich, dilettantisch oder trashig sein mag,
für Fans von Bud Spencer ist
Sie nannten ihn Mücke
fraglos immer noch Kult. Der simple aber nach wie vor effektive
Kern der Geschichte, die Schwachen gegen die Starken, verfehlt in
diesem Fall nicht seine Wirkung. Der darum gesponnene Rahmen mit
den vielen kleinen Schenkelklopfer Gags hat selbst nach 35 Jahren
nichts an Charme verloren. Bud Spencer spielt seine Rolle als Mücke
wie gewohnt dickköpfig und phlegmatisch, jedoch mit viel Herz.
Seine Figur oder besser gesagt sein Charisma ist es auch, welches
unbestritten im Mittelpunkt steht. Ohne den großen Brummbär hätte
der Film niemals alleine in Deutschland 4,2 Millionen Zuschauer in
die Kinos gelockt. Denn trotz der zahlreichen Kontinuitäts- und
Logikfehler bleibt der Film stets unterhaltsam und
kurzweilig.
So war eine Komödie damals aufgebaut. Da wo heute ausschließlich
Witze unterhalb der Gürtellinie dominieren, regierten vor über 30
Jahren flache Kalauer. Ausufernde Schlägereien mit Slapstick
Charakter waren normal und bereiteten dem Zuschauer eine
Mordsgaudi. Und warum? Weil sich danach alle wieder lieb hatten und
keiner ernsthaft verletzt wurde. Eine schöne heile Welt eben, in
der man sich selbst nicht allzu ernst genommen hat. Zusammen mit
den unterschiedlichen Figuren, einigen Songs mit Ohrwurmcharakter
und den bereits beschriebenen sehr lustigen Zoten und Gags wurde
mit
Sie nannten ihn Mücke eine gelungene Komödie
geschaffen, die nicht nur Fans begeistert.
Neben dem ehemaligen Olympia Schwimmer Pedersoli glänzen in den
Nebenrollen mit Raimund Harmstorf (
Der Seewolf),
Ex-Schwergewichtsboxer Joe Bugner, Reinhard Kolldehoff und vor
allem der langjährige Weggefährte Riccardo Pizzuti, der in über 20
Filme mit Bud Spencer gemeinsam vor der Kamera stand. Die große
Schauspielschule ist dabei keineswegs zu erwarten. Bestenfalls
besserer Durchschnitt. Aber obwohl manche Figuren überspitzt
dargestellt werden, driftet der Film nie in übertrieben alberne
Sphären ab, sondern vermittelt dem Zuschauer einfach ein gutes
Gefühl und den Eindruck gut unterhalten zu werden.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
Wie bereits bei den bisherigen Veröffentlichungen der alten Bud
Spencer und Terrence Hill Filme ist auch bei
Sie nannten
ihn Mücke nicht die beste Qualität zu erwarten. So machen
sich sehr häufig (insbesondere in dunklen Szenen) weiche Abschnitte
bemerkbar. Immerhin gibt es genug Momente, in denen das Gegenteil
der Fall ist und stellenweise eine wirklich gute Schärfe erreicht
wird, was sich insbesondere bei Nahaufnahmen bemerkbar macht. Doch
auch in manch einer dunklen Szene wie z.B. als Mücke zum ersten Mal
die Taverne verlässt, offenbaren sich weitaus mehr Details als
bisher. Die Farben sind natürlich und kräftig bei gutem aber nicht
optimal eingestelltem Kontrast. So wurde beim Schwarzwert längst
nicht der Bestwert erreicht. Der große Vorteil im Vergleich zu
früheren Veröffentlichungen ist das sehr saubere Bild, das nur noch
äußerst wenige und geringe Schmutzspuren durchblitzen lässt.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD Master Audio 2.0 (Mono), Italienisch DTS-HD Master
Audio 2.0 Mono
Der Ton ist wahrlich keine Freude. Abgesehen davon, dass keine
nennenswerten Rauschgeräusche festzustellen sind und immerhin der
Subwoofer stellenweise minimal etwas zu tun bekommt, gibt es nicht
wirklich positive Punkte bei dieser Mono-Spur festzustellen. Trotz
der Tatsache, dass eine verlustfreie DTS-HD Master Audio Spur
vorliegt, macht sich das keineswegs bemerkbar. Im Gegenteil, denn
die Abmischung klingt doch recht muffig und limitiert, insbesondere
was die Dynamik anbelangt. Bei lauteren Szenen, wie z.B. beim
Armdrücken und den Schlägereien, neigt der Ton zur Übersteuerung
was je nach Lautstärke nicht sonderlich angenehm klingt. Für die
damalige Zeit üblich wird obendrein gerne mit Lautmalerei
gearbeitet, so dass vor allem Schläge besonders betont werden, was
allerdings als Stilmittel zu werten ist. Die Dialoge sind trotz der
erwähnten Mängel jederzeit problemlos zu verstehen.
Ausstattung
Die gute Nachricht zuerst: Universum Film hat zum erst Mal im
deutschsprachigen Raum
Sie nannten ihn Mücke in
der ungeschnittenen Fassung veröffentlicht. Der negative Aspekt
dabei ist: leider nur im SD Format und obendrein in italienischer
Sprache. Ansonsten sind nur noch Trailer vorhanden. Weitere
Informationen zum Film selbst fehlen. Dafür gibt es wenigstens ein
Wendecover.
Fazit
Fans müssen in technischer Hinsicht wohl oder übel beide Augen
zudrücken, da nicht gerade das Gelbe vom Ei geboten wird. Das Bild
liegt zwar noch über DVD Niveau, weißt aber viele
Beeinträchtigungen auf, die den Sehgenuss deutlich schmälern. Beim
Ton sieht es sogar noch weitaus schlimmer aus, da nur sehr wenige
positive Aspekte für die Mono-Spur sprechen. Bonusmaterial ist
ebenfalls Mangelware. Dessen ungeachtet steht wohl zweifelsohne
fest, dass Fans dennoch nicht um diese Blu-ray herumkommen werden.
Denn wenigstens gilt, dass dieser Film schon lange nicht mehr so
gut aussah. Obendrein ist
Sie nannten ihn Mücke
für viele Bud Spencer Anhänger einer seiner besten Solo-Filme. Auch
wenn die Späße mittlerweile aufgesetzt und gar abgedroschen
erscheinen mögen, ist ein Nostalgie Trip in die Kindheit vieler
Zuschauer gesichert. (sah)
Story: 9/10
Bildqualität: 6/10
Tonqualität: 3/10
Ausstattung: 3/10
Gesamt: 4/10
Kaufempfehlung: 5/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 1 / Back: Magnat