The Prodigies 3D - (Blu-ray 3D) Blu-ray
ReviewDas Genre, welches in den letzten Jahren am rasantesten gewachsen
ist, ist ohne Zweifel das Superheldengenre. Jedes Jahr kommen hoch
budgetierte Verfilmungen in die Kinos, die in zügellosen
Actiongewittern die Heldentaten dieser Kämpfer für das Gute
zelebrieren. Vorläufiger Höhepunkt dieser Entwicklung ist die
gelungene Zusammenführung der Avengers, die die Welt vor einer groß
angelegten außerirdischen Invasion retten. Doch solche
millionenschweren Blockbuster sind nur die Spitze des Eisbergs. Es
geht auch mehrere Nummern kleiner. Was passiert zum Beispiel mit
Jugendlichen, die plötzlich über übernatürliche Fähigkeiten
verfügen? Mit dieser Frage beschäftigte sich erst kürzlich der Film
Chronicle. Auch die TV-Serie
Heroes blickte tief in die
Psychologie übermenschlich begabter Heranwachsender. Der
französisch-belgisch-luxemburgische Animationsfilm
The
Prodigies widmet sich ebenfalls diesem Thema.
Story:
In einer von häuslicher Gewalt geprägten Familie erleben Kinder die
Hölle auf Erden. So ergeht es auch dem hochbegabten Jimbo. Während
ihn sein Vater einmal mehr verprügelt und seine Mutter nur hilflos
daneben steht, erleidet Jimbo einen Blackout. Als er wieder zu sich
kommt, liegt seine Mutter tot auf dem Boden und sein Vater hat sich
mit dem eigenen Gürtel erhängt. Der verstörte Junge landet
daraufhin in einer psychiatrischen Anstalt. Hier sucht ihn der
Medienmogul und Philanthrop Killian auf. Der alte Mann ist davon
überzeugt, dass Jimbo mit ganz besonderen Fähigkeiten ausgestattet
ist. Und tatsächlich ist der Jugendliche dazu in der Lage, alleine
mit der Kraft seiner Gedanken seine Umgebung zu manipulieren. 20
Jahre später führt Jimbo ein normales Leben. Eines Tages entdeckt
er fünf Teenager, die die gleichen Fähigkeiten zu haben scheinen,
wie er. Um ihnen dabei zu helfen, ihr Talent zu kontrollieren, holt
er sie zu sich nach New York. Doch die Dinge entwickeln sich völlig
anders als gedacht.
Von Beginn an wird deutlich, dass
The Prodigies
keine gewöhnliche Superheldenverfilmung ist. Sie orientiert sich
nicht an den allseits bekannten Comichelden. Es sind im Grunde ganz
normale Jugendliche, die nicht nur mit einer extrem hohen
Intelligenz ausgestattet sind, sondern auch über ausgeprägte
mentale Fähigkeiten verfügen. Alle kommen wie Jimbo aus
problematischen Verhältnissen. Alle fühlen sich einsam und von den
Eltern und der Gesellschaft missverstanden. Ein gefährlicher
Nährboden für zügellose Gewalt, wie sich bald herausstellt. Das
Grundprinzip der plötzlich zu Superkräften gekommenen Jugendlichen
erinnert stark an den bereits erwähnten Genrebeitrag
Chronicle, in dem ebenfalls
ein missratener Teenager der Welt den Krieg erklärt. Wo dort aber
noch eine durchaus gelungene Charakterzeichnung stattfindet, ist
The Prodigies nicht in der Lage, die
Persönlichkeiten der fünf Protagonisten auch nur ansatzweise zu
vertiefen. Das mag letztlich an der knappen Spielzeit von 95
Minuten liegen. Der Zuschauer bringt den Wunderkindern zwar ein
gewisses Verständnis entgegen, zu Sympathieträgern entwickeln sie
sich jedoch zu keiner Zeit. Im Gegenteil. Da sie von Beginn an fast
ausschließlich mit verkniffenen Gesichtern und finsterem Blick
dargestellt werden, ist klar, dass ihre Entwicklung kein gutes Ende
nimmt. Nicht nur die Charakterzeichnung leidet unter der kurzen
Spieldauer. Die ganze Inszenierung ist sprunghaft, zerfahren und
gehetzt. Ruhige Momente fehlen fast völlig. Darunter leidet vor
allem die Glaubwürdigkeit.
Auch der extremen Grausamkeit, mit der die Fünf zu Werke gehen,
fehlt letztlich eine plausible Grundlage. Natürlich wurde ihnen
Unrecht angetan. Der unreflektierte Fanatismus ihrer Handlungen
wirkt dennoch befremdlich und völlig überzogen. Auch Freunde
aufwändig gestalteter Animationsfilme werden an
The
Prodigies nur wenig Gefallen finden. Vergleiche mit
Produktionen aus dem Hause Disney etwa verbieten sich von vorne
herein. Die Animationen bedienen sich eines wenig detaillierten,
groben Comicstils. An dieser Stelle werden die Beschränkungen des
Budgets besonders deutlich. Darüber trösten auch die im Motion
Capture Verfahren in Bewegung gesetzten Figuren nicht hinweg.
Bildqualität 2D:
-
Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung
1080p
-
detailarme Animationen
-
dadurch nur beschränkte Darstellung von Details
-
kaum Plastizität
-
saubere Kontrastwerte
-
klar definierte Konturen
-
satter Schwarzwert
-
realistische Farbgebung
-
in wenigen Szenen leichtes Banding
Die 2D-Darstellung erfährt eine grundsätzliche Limitierung durch
den wenig detaillierten Animationsstil. Davon abgesehen leistet
sich der Transfer keine wesentlichen Schwächen.
Bildqualität 3D:
-
Videocodec MVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung
1080p
-
nur rudimentär gestaffelte Tiefenebenen
-
dadurch lediglich geringe räumliche Wirkung
-
kaum Popouts
-
Farben und Helligkeit bleiben natürlich
-
Ghosting nur in wenigen Szenen wahrnehmbar
-
kein Crosstalk
Die 3D-Version bietet keinen wesentlichen Mehrwert. Im Vergleich zu
anderen Animationsfilmen wie
Ich – Einfach
unverbesserlich oder
Coraline zieht der vorliegende
Transfer deutlich den Kürzeren.
Tonqualität:
-
Deutsch DTS-HD Master Audio 7.1
-
umfassende Räumlichkeit
-
präzise direktionale Effekte
-
fabelhafte Dynamik
-
Subwoofer könnte wuchtiger sein
-
Dialoge sind zu jeder Zeit klar verständlich
Die Tonspur gibt sich keine Blöße. Die 7.1-Abmischung läuft zu
Hochform auf. Lediglich im Tieftonbereich ist noch Luft nach
oben.
Ausstattung:
Zentraler Punkt des Bonusmaterials ist das gut halbstündige
Making-Of. Hier erhält der Zuschauer einige interessante Einblicke
in die Produktionsphase des Films. Von der Erstellung der
Animationen bis zum Motion Capture Verfahren werden die wichtigsten
Punkte angesprochen. Alle Extras liegen in HD vor.
Fazit:
Technisch wurde die vorliegende Blu-ray sauber umgesetzt. Das
2D-Bild wird hauptsächlich durch die rudimentären Animationen
limitiert. Der Ton leistet sich dagegen kaum Schwächen und bietet
ein zeitgemäßes Ergebnis. Die 3D-Version ist verzichtbar. Das
Making-Of enthält einige wissenswerte Zusatzinformationen.
Sowohl animationstechnisch, als auch inszenatorisch erreicht
The Prodigies nur Mittelmaß. Die Geschichte um die
fünf hochbegabten Wunderkinder lässt den Zuschauer letztlich
achselzuckend zurück. Für eine gewissenhafte Vertiefung der
Charaktere ist der Film schlicht zu kurz. Der Handlung fehlt es an
Glaubwürdigkeit und Überraschungspotential. Dem Schicksal der
Protagonisten steht man folglich relativ gleichgültig gegenüber.
Die Altersfreigabe „ab 16 Jahre“ ist übrigens unbedingt ernst zu
nehmen. Auf jüngere Kinder könnte der Film auf Grund der gezeigten
Gewalt verstörend wirken.
Kurzbewertungen:
Story: 6/10
Bild 2D: 7/10
Bild 3D: 6/10
Ton: 9/10
Extras: 6/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der The Prodigies
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMP-BDT500
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)