So, bin nun auch mit Season 5 durch. Und ich muss mich auch bei
denjenigen einreihen, welche die Season eher schrottig fanden.
Staffel 4 fand ich schon schwächer als die ersten drei Staffeln
aber Season 5 steigt nochmal deutlich mindestens zwei Level ab.
Sollte ich das in Punkten ausdrücken, wären es wohl 5 / 10.
Zum einen empfand ich die Staffel als extrem "soapig" - wesentlich
ausgeprägter als bei Vampire Diaries. Zum anderen war die Staffel
zugleich extrem albern. True Blood hatte ja immer einen gewissen
Humor dabei. Da war immer viel Ironie mit drin und auch mal der ein
oder andere Spruch. Aber in Staffel 5 nimmt es ja teils schon
extrem cartoonartige Züge an:
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Beispielsweise gleich in einer der ersten
Folgen, als Tara als frischgebackener Vampir wie der Tasmanische
Teufel von den Looney Tunes sinnlos alles kaputt macht und dabei
rumbrüllt. Aber auch etwa als Sam Merlotte in der letzten Folge der
Dame von der Authority in den Mund fliegt und ihren Körper
explodieren lässt - das war mir doch alles zu albern.
Generell nervt mich an Serien zudem immer, wenn Figuren brachial
ihre Gesinnung ändern, obwohl das überhaupt nicht zum Charakter
passt. Das passiert in Staffel 5 bei fast jeder Figur ein- oder
zweimal.
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Bill wird vom menschlichen, moralischen Vampir
total abrupt zum absoluten Bösewicht, während Erik mittlerweile
fast eine Art Jesus ist. Jessica ändert pro Folge sowieso
mindestens zweimal ihre Ansichten und Hoyt hat mit der Darstellung
aus den ersten Staffeln gar nix mehr zu tun - auch ein totaler
Sprung, ohne, dass sich das wirklich organisch entwickelt hätte.
Auch mit Tara gab es überhaupt keinen Handlungsbogen, der Sinn
machte: Erst will sie sich als Vampir selbst umbringen, was noch
nachvollziehbar ist, dann ist sie die Mega-Vampire-Bitch. Um das
ganze abzurunden, fängt sie ne Romanze mit Pam an.
Solche Einlagen müssen wohl mittlerweile sein, da bei True Blood
mittlerweile jeder was mit jedem hat - so ähnlich wie bei Gute
Zeiten, Schlechte Zeiten, uff. Ähnlich Staffel 4 war die Handlung
zudem komplett zerfahren und die Zusammenhänge teilweise komplett
schwachsinnig:
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Die Großmutter der Tochter von Sams Freundin,
ist gleichzeitig die Mutter des Packleaders, den Alcide getötet
hat...Joa, irgendwie muss man das ja unter einen Hut bekommen ;-).
Nachdem sie Alcide gefühlt 10 Minuten dafür verdammt hat, dass er
ihren Sohn umgebracht hat, hilft sie ihm aber übergangslos später
selbst neuer Packleader zu werden.
Man merkt, dass die Drehbuchautoren keinen Plan hatten wo sie
hinwollen und deswegen Charaktere auch gern in jeder Folge mal eben
total umkrempeln, wenn sie Lust haben. Die meisten Charaktere
gingen mir in Staffel 5 nur noch auf die Nerven und wirkten wie
Karikaturen der Figuren aus den ersten Staffeln. In der fünften
Runde fühlte sich True Blood eher an wie eine Parodie seiner
selbst.
Was mir auch auffiel war die schluderige Produktion: Effekte und
Sets sehen deutlich langweiliger und billiger aus als in den
Staffeln davor, was für mich fast nach einer Budgetkürzung riecht.
Zumindest sieht True Blood für eine HBO-Serie recht "billig" aus
und wirkt eher wie eine CW-Produktion (was ich hier nicht als
Kompliment meine).
Insgesamt war Season 5 für mich nach der ohnehin bereits
schwächeren Staffel 4 eine herbe Enttäuschung. Hier im Thread hat
The Bub, der ja auch Season 5 blöd fand, aber ja berichtet, dass es
in Season 6 wieder besser wird - also werde ich dann wohl doch
dranbleiben, sollten weitere das hier bestätigen :-). Sonst würde
ich wohl überlegen erstmal auszusteigen.