Hat den Charme eines Klassentreffen mit dem Wiedersehen alter
Bekannte. 20 Jahre Pause ist auch eine gute Zeitspanne um mal
wieder Renton, Begbie, Bud & Sick Boy einen Besuch abzustatten.
Die lange Distanz zwischen den Teilen steigert auch das Interesse
dafür, wie sich deren Leben weiterentwickelt haben. Hatte der erste
Teile noch diese Friss-oder-stirb-Mentalität gepaart mit
jugendlichem Leichtsinn geatmet, wirken die Protagonisten
mittlerweile nur noch wie Opfer ihrer Vergangenheit. Die Loser
bleiben Loser, nur älter sind sie geworden. Die Zeit ihr Leben auf
die Reihe zu kriegen läuft mittlerweile ab. Auch wenn die Dynamik
untereinander mittlerweile eine andere ist (die Ereignisse von
damals haben einen deutlich Einfluss auf deren Beziehungen), so
bleibt es inhaltlich beim Altbekannten: Eine Horde Süchtige wittern
die große Kohle, auch wenn Manchem mittlerweile eine andere Form
von Sucht anhängt. Dabei haben sie sich trotz großer Zeitspanne
wenig weiterentwickelt, lediglich die Welt um sie herum hat sich
weitergedreht.
Dazu streut Danny Boyle möglichst viele Referenzen an den Vorgänger
ein. Da werden bekannte Monologe an das aktuelle Internet-Zeitalter
angepasst, Musikstücke wiederverwertet und alte Bekannte tauchen
auch wieder auf. Die Nostalgie erfreut zwar anfangs noch, nutzt
sich aber im weiteren Verlauf etwas ab. Auch die typische,
flash-artige Optik von Danny Boyle ist wieder vorhanden, die den
Zuschauer sich gleich wieder heimisch fühlen lässt.
Unterm Strich liefert
T2 wieder gute Unterhaltung, leider
fehlt aber der Überraschungseffekt des Vorgängers. Auch geht ihm
die Punk-Attitüde einer jungen Generation ab, die nur im Jetzt
lebt. War der Lebensstil damals auch ein wenig aufregend, wirken
sie jetzt nur noch wie eine Truppe Loser mit denen Mitleid hat. So
gesehen hat Danny Boyle nicht nur Altbekanntes zu bieten, sondern
fügt deren Geschichte auch eine neue Facette hinzu. Lediglich der
Stil passte zu einem jüngeren Lebensabschnitt deutlich
besser.
(7/10)