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Zitat von VincentVinyl
Na ja, einen Satz auszusprechen ist nicht gerade ne Kunst - und ja,
in den Comics ist Batman nicht derjenige, der debil guckt und
sofort draufhaut, sondern erstmal beobachtet, einschätzt und auch
verbal konfrontiert, wenn er sich der Lage nicht sicher ist. Im
Film ist Batman dagegen reichlich hohl inszeniert - was mich an
seiner Darstellung auch sehr gestört hat.
Rational gesehen schon, aber der Film zeigt ja wie die Welt und
Batman auf das Auftauchen von Superman reagiert. Wir kennen die
Comicwelt schon und für uns sind Superman und Konsorten nichts
neues mehr. Aber der Film spielt zu einer Zeit als die Menschen
gerade erst bemerken, dass es da noch was anderes, höher
entwickeltes als sie gibt.
Sehen wir es doch mal realistisch. Bruce Wayne hat Batman ins Leben
gerufen um sein Trauma zu verarbeiten und seine Stadt von
menschlichem Abschaum zu reinigen. Er hatte es zwar meist mit
Irren, aber doch immer mit Menschen zu tun. Meist hatte er die
Kontrolle, hat klug beobachtet bevor er eingegriffen hat und wenn
es Unsicherheiten gab hat er vielleicht auch geredet.
Dann kam der Joker, ein absolut unberechenbarer Gegner, der ihm
erneut jemand entrissen hat, den er sehr mochte. Der ihn danach
sogar noch verhöhnt hat. Ihm drohte die Kontrolle zu entgleiten,
aber er hat den Joker dann trotzdem besiegen und nach Arkham
bringen können.
Das alles hat ihn zynisch gemacht und er hadert immer mehr mit sich
und der Welt. Für die Illusion einer verbrecherfreien Stadt hat er
Verluste und Opfer gebracht. Er hat immer nach seinem Ehrenkodex
gekämpft, hat versucht nicht zu töten. Was hat es ihm
gebracht?
Just an diesem Punkt landet ein Alienraumschiff mit scheinbar
übermächtigen, unbesiegbaren Aliens und greift eine
Nachbarmetropole an. Er fühlt sich ohnmächtig, kann nichts wirklich
machen. Sieht nur die schiere Zerstörung und das Leid. Übrig bleibt
eines dieser übermächtigen Aliens, für mache eine Art Gott, der
vorgibt ähnliches zu tun wie Batman. Dieser neue Player ist jedoch
kein Mensch, sondern ein Fremdkörper. Gottgleiche Kräfte, macht was
er will, ist unberechenbar und irgendwie auch verantwortlich für
all die Zerstörung und das Leid.
Das ist ein absoluter Kontrollverlust für Batman. Das zieht ihm
jeglichen Boden unter den Füßen weg. Und es ist eine leichte
Projektionsfläche für Bruce Waynes Ängste und Traumata. Superman
ist für ihn zunächst mal kein Mensch, sondern ein abstrakter
Fremdkörper mit unüberschaubarem Risiko und auch wieder ein Ziel
für Batman. Beseitigt er Superman, hofft er auf wiedererlangung
seiner Kontrolle, vielleicht sogar den Sieg über seine Traumata
(Stellvertretersyndrom). Und da er bisher der einzige "Superheld"
zu sein scheint, sieht er sich als den einzigen der das kann, fühlt
sich deshalb vielleicht sogar dafür verantwortlich "dieses Ding" zu
besiegen.
Würde man bei all den angestauten Emotionen wirklich noch reden
wollen? Würde man dann noch denken "Hey, das ist ein Lebewesen wie
wir, mit den gleichen Empfindungen und Ängsten"? Ich denke
nicht.
Sein ganzer aufgestauter Zorn und Hass gegen alle Welt entläd sich
gegen Superman sozusagen als Ersatz für all das Abstrakte, gegen
das Batman nicht kämpfen kann. Er ist wie in einem Tunnel, hat
sozusagen Scheuklappen auf, denn seine Fixierung gilt
Superman.
Erst die Marthaszene zeigt ihm, WAS er da vor sich hat. Eben kein
abstraktes Alien, sondern jemand der nicht nur wie ein Mensch
ausschaut, sondern den selben Hintergrund und die selben Gefühlte
hat. Diese Erkenntnis muss realistisch gesehen eine eiskalte Dusche
gewesen sein. Für mich ein zeichen guter Charakterzeichnung, dass
er dann nicht sagt "Egal, ich mach trotzdem weiter", sondern
innehält und endlich wieder anfängt logisch zu denken.
Für mich alles sehr gut nachvollzieh- und erklärbar...
Herzliche Grüße
Arieve
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