Denkt der geneigte Filmfan an die französische Filmwelt, so kommt ihm mit Sicherheit Die fabelhafte Welt der Amelie in den Sinn. Mit der Romanze wird er wiederum die zierliche, junge Hauptdarstellerin mit den schwarzen Haaren in Verbindung bringen. Diese Kombination kommt nicht von ungefähr. Schließlich war der internationale Erfolg des Films unter anderem auf die junge Audrey Tautou zurückzuführen. Seit sechzehn Jahren lässt sich die charmante Französin nun mindestens einmal jährlich auf der großen Leinwand blicken und verhilft dem einen oder anderen Film zum Erfolg. In Nathalie küsst übernimmt sie wieder einmal die Hauptrolle in einer Romanze aus dem Land der Liebe.
Story
Die Liebesgeschichte von Nathalie (A. Tautou) und Francois (P. Marmai) beginnt in einem Pariser Café. Ihr gemeinsames Glück soll aber nur von kurzer Dauer sein. Francois wird in einen schweren Unfall verwickelt und stirbt an den Folgen. Nathalie kapselt sich daraufhin von der Außenwelt ab. Zuflucht findet die junge Frau in ihrem Job, in dem sie sich mit Arbeit eindeckt. Nathalies Vorgesetzter nimmt diese Gelegenheit prompt war, um sich an sie heranzumachen. Erst als sie mehrere Jahre später ihren schwedischen Arbeitskollegen Markus (F. Damiens) aus heiterem Himmel küsst, entwickelt sich ihr Leben wieder zum Guten.
Um genau zu sein handelt es sich bei Nathalie küsst im Prinzip um eine romantische Komödie. Mit den amerikanischen Genreverwandten, dessen Einfallslosigkeit inzwischen gähnend langweilige Ausmaße annimmt, hat dieser Film zum Glück nichts gemeinsam. Die Gebrüder David und Stéphane Foenkinos legen mit ihrem Debütfilm eine Liebesgeschichte hin, die schon vom ersten Augenblick an dieses einzigartige, französische Flair ausstrahlt. Die auf dem gleichnamigen Bestsellerroman beruhende Geschichte des Schriftstellers David Foenkinos erzeugt innerhalb weniger Minuten eine bemerkenswerte Intensität. Was Romanzen aus Hollywood oft nicht einmal während eines ganzen Films zustande bringen, nämlich eine gefühlvolle und glaubwürdige Atmosphäre zu schaffen, gelingt Nathalie küsst mit selbstverständlicher Leichtigkeit.
Nach dem geradezu traumhaft romantischen Liebesmärchen offenbart sich dem Zuschauer eine genauso melodramatische Wendung, in der sich das gerade noch so florierende Glück in tiefer Trauer wiederfindet. Der Plot geht hier aber erst richtig los. Im Fokus steht die Beziehung zwischen Nathalie und dem unscheinbaren Markus, der weder von Arbeitskollegen noch von Nathalies Bekannten als potentieller neuer Freund anerkannt wird. Die Vorstellung, beide würden zusammen passen, scheint einfach zu kurios. Selbst für den Zuschauer mag des Bild des Pärchens anfangs nicht so recht passen. Schließlich ist Markus doch nur der „Nice Guy“, der offensichtlich nicht in Nathalies Liga spielt. Der Film lässt sich für die Entwicklung des Kennen- und Liebenlernens jedoch so viel Zeit, dass die Sympathie zu Markus mit der sich entwickelnden Beziehung heranreift. Anfängliche Zweifel weichen so der immer größer werdenden Zuneigung. Die Chemie zwischen Audrey Tautou und François Damiens stimmt hier spürbar überein, wodurch der Zuschauer die gesamte Inszenierung natürlich und ungezwungen miterlebt. Gut gesetzte Pointen laden zudem hin und wieder zum Schmunzeln ein.
Bildqualität
Technik: MPEG-4/AVC, 1920x1080p (1.85:1) Nathalie küsst wirkt bei hellen Szenen sehr steril und sauber, was unter anderem auf den glattgebügeltem Look ohne erkennbare Körnung zurückzuführen ist. Allerdings macht auch die Schärfe samt Durchzeichnung einen bemerkenswerten Eindruck. Der hohe Schärfegrad ermöglicht in jedem Bildbereich eine saubere Darstellung. Sowohl Nahaufnahmen, als auch Objekt im Hintergrund zeigen sich stets detailreich mit klaren Konturen. Manche Szenen erscheinen durch den Einsatz von Körnung gewollt etwas rau. Ein rot-brauner Farbtouch verleiht dem Bild die meiste Zeit einen warmen Look. Hautfarben bleiben recht hell, um nicht zu sagen blass. Darüber hinaus erweisen sich die Schwarzwerte als perfekt eingestellt.
Tonqualität
Die Romanze schlägt einen insgesamt ruhigen Ton an und konzentriert sich vornehmlich auf die Situation, als durch großartige Soundspielereien vom Wesentlichen abzulenken. Daher liegt der Fokus auf den Dialogen. Dennoch klingt die Tonspur sehr detailreich und damit authentisch. Gelegentlich ertönt ein zärtlicher Soundtrack, um jeweilige Situationen zu unterstreichen. Den hinteren Lautsprecher wird allerdings nur wenig abverlangt. Diese bleiben meist stumm, da ein räumliches Klangbild nur selten von Nöten ist. Dass die Tonspur auch einen einwandfrei abgemischten Raumklang wiedergeben kann, zeigt sie bei einer kurzen Aufnahme, die während eines Gewitters im Regen spielt. Als Zuschauer könnte man in diesem Augenblick meinen, selbst mittendrin zu sein.
Ausstattung
- Outtakes (10 min.)
- entfallene Szenen (22 min.)
- Making- Of (25 min.)
- Interview mit Audrey Tautou (3 min.)
Fazit
Nathalie küsst sieht nicht nur gut aus, sondern klingt auch trotz minimalistisch ausgestatteter Tonspur sehr gut. Ein Raumklangerlebnis kommt zwar nicht auf, die vielen hörbaren Feinheiten verleihen dem Ton jedoch Authentizität. Das Bild besticht zudem durch eine absolut saubere Darstellung. Der gelungenen Ausstattung sollte ebenfalls Beachtung geschenkt werden. Die Foenkinos-Brüder machen Frankreich, dem Land der Liebe, mit ihrem Erstlingswerk alle Ehre. Der Film fesselt durch eine anfangs dramatische Geschichte, entwickelt sich dann aber zu einer herzlich erzählten Romanze mit einer wohltuenden Prise Humor. Dabei wird die Liebesgeschichte die ganze Zeit über sehr sensibel und subtil erzählt. Weniger ist manchmal eben doch mehr. (mwo)
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