Lina Braake oder: Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat Blu-ray

Zunächst: "Lina Braake" ist Kult und verdient eigentlich die höchste Bewertung. Leider ist der Film einer der ersten Titel des Labels FIlmjuwelen, bei dem es im Vergleich zu allen vorherigen Veröffentlichungen eine mehr als bedauerliche (um es noch nett auszudrücken) Änderung der Veröffentlichungspolitik gibt (und nur darauf bezieht sich diese Bewertung!).
War man bislang gerne bereit, ein paar Euro mehr zu bezahlen, als bei simplen Amaray-Veröffentlichungen üblich, weil man wusste, man bekommt bei Filmjuwelen neben einem Hochglanzschuber auch immer ein gut gemachtes Booklet geboten, hat sich das nun abrupt geändert! Obwohl Filmjuwelen die Preise angehoben hat, hat man die Booklets ab sofort gestrichen! Was dabei aber das Irrsinnigste ist: Man bietet diese Booklets ab jetzt stattdessen digital an. Klingt immer noch nicht so schlimm. Was sich Filmjuwelen bei genauerer Betrachtung aber herausnimmt, kann man nur noch als Frechheit gegenüber den Käufern bezeichnen! Nicht etwa wird das bisherige physische Booklet etwa als BD-Live-Variante oder als PDF-Datei auf der Disc angeboten (was beides schon Abstieg genug wäre), sondern lediglich als URL, die auf der Rückseite des Covers abgedruckt und auch noch als "Extra" angepriesen wird!!! Filmjuwelen erwartet allen Ernstes, dass man die lange URL (47 Zeichen, abgedruckt in ca. 3 Punkt Schriftgröße) vom Cover abtippt und dann das Booklet online anschaut - übrigens zugänglich auch für Nichtkäufer der betreffenden Produkte. Und das soll dann auch noch ein Ersatz für die bisherigen physischen Booklets sein!
Gerade bei deutschen DVD/Blu-ray/UHD-Veröffentlichungen ist man ja im Vergleich zum restlichen (europäischen) Ausland im negativen Sinn schon einiges gewohnt, aber das schlägt nun wirklich in der gesamten Gesichte des deutschen Home Entertainment-Marktes dem Fass den Boden aus!
Entweder bietet man ein Produkt physisch an oder gleich ganz digital. So eine Zwitterlösung ist einfach nur dreist - und soll bei dem Anbieter schlichtweg die Marge durch diesen Trick erhöhen (nicht dass jemand denkt, es ginge dem Label hier um "Umweltaspekte", dann müsste man ja gleich komplett das Drucken neuer Bücher abschaffen).
Und mal ehrlich: Käufer und Sammler derartiger Titel, die für physische Medien noch verhältnismäßig viel Geld ausgeben, sind heute bekanntlich nur noch eine Minderheit. Es ist eine Klientel, die sich noch etwas Haptisches ins Regal stellen möchte und sich an schönen Verpackungen (Mediabooks, Steels, Schuber, Digibooks) und eben Booklets erfreut. Wenn man das auch noch wegnimmt, ist der physische Markt für Filme bald völlig am Ende.
Viele meiner Bekannten und ich waren über lange Jahre Fans, Sammler, Käufer der Filmjuwelen-Blu-rays und -DVDs, vor allem bei Titeln aus der deutschen Kinogeschichte. Wir werden unter diesen Umständen aber keine Produkte des Labels mehr kaufen - und hoffen, dass sich viele diesem Boykott anschließen, bis bei dem Label wieder ein Umdenken zu den bisherigen Werten stattfindet. Denn so sehr, wie Filmjuwelen es mit dieser kundenverachtenden Maßnahme versucht, muss man sich als Käufer und Sammler wirklich nicht für dumm verkaufen lassen!