Im Jahre 1998 steckte das weltweite Phänomen Internet gewissermaßen noch „in den Kinderschuhen“ und die Menschen begannen erst damit, sich vorzustellen, was in Zukunft alles möglich sein könnte. Reality-TV-Shows waren extrem populär und in diesem medialen Klima inszenierte Peter Weir den genretechnisch zwischen Komödie und Drama angesiedelten Film „Die Truman Show“. Die Mediensatire, in der der Charakter Truman ständig ohne sein Wissen weltweit beobachtet wird, wirkt teils wie prophetisch im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung der Medienlandschaft im Allgemeinen und des Internets im Besonderen.
25 Jahre nach dem Erscheinen des erfolgreichen Filmes mit Jim Carrey in der Hauptrolle bringt Paramount Home Entertainment nun eine Geburtstagsedition, bestehend aus einer Blu-ray und einer UHD-Version heraus, wobei allerdings nur die UHD zu Rezensionszwecken vorliegt. Dementsprechend soll im Folgenden erläutert werden, wie sich der neue Transfer schlägt - und inwiefern sich ein Upgrade von der bisher existierenden DVD/ Blu-ray–Version lohnt.
Story
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Ohne sein Wissen ist der unbedarfte Versicherungsangestellte Truman Burbank (Jim Carrey) seit seiner Geburt Star einer TV-Reality-Show, die weltweit großartige Quoten erzielt und in einer künstlichen Küstenstadt namens Seahaven inszeniert wird.
Durch eine Kette von Zufällen entwickelt Truman allerdings zunehmend Zweifel an seiner subjektiv wahrgenommenen Realität, was seinen Wunsch verstärkt, die idyllische Stadt zu verlassen und die Welt zu bereisen - ein Vorhaben, dass das Produktionsteam um den exzentrischen Showrunner Kristof (Ed Harris) natürlich mit allen Mitteln verhindern will...
Es ist aus heutiger Sicht natürlich allzu leicht, dem 1998 von Peter Weir inszenierten Film vorzuwerfen, die mediale Realität des 21.Jahrhunderts hätte den Streifen gnadenlos eingeholt, was ihn heutzutage weniger relevant machen würde.
Setzt man sich aber mit den Inhalten und Themen auseinander, die „Die Truman Show“ verhandelt, merkt man recht schnell, dass dieses Argument zu kurz gedacht ist: Abseits der sicherlich wichtigen „Big Brother“ - Thematik geht es nämlich auch um so zeitlose Themen und Werte wie Selbst- vs. Fremdbestimmtheit, sowie die Rechte des menschlichen Individuums, Mitläufertum und natürlich den Voyeurismus, der durch die schlau gewählten Inszenierungsmittel seitens Weir auch den Zuschauer betrifft. Wenn Truman also durch versteckte Kameras überall in seiner Umgebung beobachtet wird, wird der Betrachter gleichsam zum Voyeur, der Trumans Leben, wie auch das TV-Publikum im Film vor sich ausgebreitet bekommt.
Dazu muss natürlich auch die allgemein hochqualitative Machart des Films erwähnt werden: Abseits von Weis stilsicherer Inszenierung war dies einer der ersten Filme, in denen Jim Carrey einem größeren Publikum beweisen konnte, dass er nicht nur Slapstick beherrscht, indem er seinen Charakter Truman abseits einiger Gags mit einer unschuldigen Verletzlichkeit und sukzessive auch Stärke ausstattet, indem er das Drama unter der Komödie findet und so in seiner Rolle anrührt.
Ed Harris als getriebener Schöpfer der Show mit einem ganz eigenen Moralkodex erhielt seinerzeit eine Oscar-Nominierung für die beste Nebenrolle. Insgesamt also haben wir hier einen 25 Jahre alten Film, der heute immer noch relevant ist, wie er auch durch seine Machart und das Spiel der Beteiligten überzeugt – eine quasi zeitlose Geschichte über die Stärke des menschlichen Geistes als selbstbestimmtes Individuum.
Bildqualität
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Leider lag der Redaktion kein Muster der Blu-ray Disc zu Rezensionszwecken vor.
Bild 4k UHD
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Das Bild der vorliegenden UHD-Checkdisc liegt im Format 1.85:1 vor - und sobald das verrauschte Paramount-Logo vom Bildschirm verschwunden ist, bietet sich dem Zuschauer ein Bild, das „Die Truman Show“ wie einen wesentlich neueren Film wirken lässt: Das Filmkorn ist fein und stört zu keinem Zeitpunkt mehr, der Schwarzwert und der Kontrast sind optimal eingestellt.
Die Farben sind leuchtend und kräftig und lassen die Idylle des künstlichen Städtchens Seahaven noch überhöhter und surrealer wirken. Sonnenuntergänge baden das Bild in warmen Tönen, während die Nächte tiefschwarz sind, aber keine wichtigen Details vorenthalten und mit gleißenden Spitzlichtern das Auge erfreuen. In Nahaufnahmen der Schauspieler erkennt man jede Falte, jedes Härchen und Grübchen – aufgrund der exzellenten Tiefenschärfe wirken die Sets teils beinahe dreidimensional.
Dies ist auf UHD ein Seherlebnis, das mit Fug und Recht die Höchstnote verdient.
Tonqualität
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Folgende Tonspuren sind auf der UHD-Disc vorhanden:
- Deutsch DD 5.1
- Englisch Dolby Atmos
- Englisch Dolby TrueHD 7.1
- Englisch (Hörfilmfassung) DD 5.1
- Französisch DD 5.1
- Japanisch DD 2.0
Bei der deutschen Tonspur von „Die Truman Show“ fällt zunächst positiv die Tatsache auf, dass die Gespräche stets glasklar verständlich über den Center erschallen, was für so einen dialoglastigen Film zweifelsohne von einiger Wichtigkeit ist.
In den wenigen turbulenteren Szenen des Films (Verkehrschaos, Regenguss, Sturm auf See) kommt nicht nur der Subwoofer zum Einsatz, es gibt auch schön räumliche Umgebungseffekte, die sich kraftvoll über die Satellitenlautsprecher verteilen. In den vielen ruhigeren Szenen von „Die Truman Show“ sind diese Effekte ebenfalls mitunter präsent, aber wesentlich weniger kraftvoll und eher leise abgemischt, was den Film über weite Strecken eher tonal frontlastig wirken lässt, es sei denn, man justiert den Kanalpegel der Satellitenlautsprecher.
Der englische Atmos-Ton ist demgegenüber kraftvoller und präziser bei den Umgebungsgeräuschen, dafür sind aber die Dialoge (zu) leise abgemischt.
Insgesamt haben wir hier dennoch ein durchaus solides Hörerlebnis in der deutschen Fassung
Ausstattung
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Leider befindet sich auf der UHD-Disc keinerlei Bonusmaterial.
Da der Rezensionsversion von „Die Truman Show“ keine Blu-ray – Scheibe beilag, die möglicherweise Bonusmaterial enthalten hätte, kann hier keinerlei Extra-Ausstattung besprochen werden, was sich leider auch in der Gesamtwertung der Veröffentlichung niederschlägt. Käufer des UHD/ Blu-ray – Sets können bei vorhandenem Bonusmaterial hier gegebenenfalls mental einige Punkte addieren.
Fazit
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„Die Truman Show“ von Peter Weir aus dem Jahre 1998 ist trotz seines Alters auch heute noch ein relevanter Film, der so zeitlose ethische Konzepte wie Selbst – vs. Fremdbestimmung, Medienkritik und die Rechte des menschlichen Individuums verhandelt.
Weirs souveräne Inszenierung illustriert zudem plastisch die Verlockungen und Gefahren des medialen wie menschlichen Voyeurismus und Jim Carrey liefert eine gekonnte zwischen Komödie und anrührendem Drama changierende Leistung ab.
Paramount Home Entertainment punktet hier zudem mit einer technisch wunderschön restaurierten UHD-Version dieses modernen Klassikers, dessen Bildqualität in allen Kategorien überzeugt und den Film viel neuer wirken lässt, als er eigentlich ist – ein Seherlebnis, das die Höchstnote verdient.
Tonal sieht es ebenfalls recht gut aus. Zwar sind in diesem überwiegend ruhigen Film die Umgebungseffekte eher dezent, aber in turbulenteren Szenen wird es räumlich immersiver und auch der Subwoofer darf glänzen - und die in so einem Film wichtigen Dialoge sind stets glasklar verständlich.
Die für diese Rezension vorliegende UHD-Disc enthält leider keine Bonusinhalte, was aber nichts daran ändert, dass die UHD-Version von „Die Truman Show“ eine technisch sehr schöne Umsetzung darstellt, und daher den geneigten Liebhabern des Films als Upgrade beispielsweise von der DVD oder Blu-ray wärmstens empfohlen werden kann.
(Carsten Hein)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: PanasonicTX-65JZW984 OLED
Soundbar: Canton Smart Soundbar 9
Back Speaker: 2x Canton Smart Soundbox 3
Subwoofer: Canton Smart Sub 8
Player: Panasonic DP-UB424