Marine Aquarium Blu-ray

Es gibt drei Szenarien, hier Aquarien oder Unterwasserwelten genannt. Mit 38 Minuten Laufzeit empfängt die erste Szene ein Korallenriff am Beginn des Tages, ganz langsam steigert sich die Helligkeit und das Leben im Riff erwacht. Die Mystik des Mittelmeeres will die zweite Szenerie über 33 Minuten auffangen; auch hier eine Korallensammlung und vielfältige kleine Fische, die man teilweise aus heimischen Zierfisch-Aquarien kennt. Mit der farbenfrohen Karibik schließlich darf man sich 43 Minuten lang vergnügen. Wobei gerade der letzte und längste Teil durch leicht getrübtes Wasser und nicht so sehr viele Belebung auffällt.

Leider ist die Bildqualität nicht ganz durchgängig so hoch wie im ersten Titel, dem man eine außerordentlich hohe Brillanz und Farbsättigung bescheinigen kann. Mit Beginn der Szene in Schattenbereichen mit wirklichem Schwarz gesegnet, wirken die Fische und Korallenstämme noch etwas bläulich kalt, um dann mit aufsteigender Sonne langsam und umfassend beleuchtet zu werden. Hier stimmt einfach alles, der Kontrastumfang sowie die Farbtiefe; der Bildstand sowie die relativ ruhige und doch interessante Wahl des Ausschnitts. Die hervorragende Detaillierung wird durch eine sehr gute Tiefenschärfe vervollständigt, das Bild wirkt kräftig und plastisch, gleichzeitig natürlich und klar. Die zweite Szenerie ist sogar belebter, es findet sich etwas weniger Kontrastumfang und Bildtiefe, aber immer noch eine sehr gute Qualität auf der Scheibe. Auch hier mit löblichen 1080/24p und sehr guter Schärfe festgehalten, bietet sich dieser Titel als der farbenprächtigste an. Gerade die Mystik der Karibik wird durch einen niedrigen Kontrastumfang und eine sehr eingeschränkte Tiefenschärfe geprägt. Auffällig das gerade im „farbenfroh“ beworbenen Artikel am wenigsten Sättigung die Begeisterung in Grenzen hält. Nicht nur das: Hier findet sich auch am wenigsten Bewegung im Bild, durch Schwebeteilchen und leicht getrübtes Wasser kann der erstklassige Eindruck der Bildqualität nicht gehalten werden … und das ausgerechnet beim umfangreichsten Titel auf der Disk.

Die Soundtracks aus den Gutleut Studios in Frankfurt sind in DTS HD High Resolution auf die Disk gepresst, die Cover-Rückseite rät zum „ganz leise hören“. Während die Musik passend ausgewählt erscheint, ist es allerdings nicht herauszuhören, ob die Originalbänder auch in entsprechender Qualität aufgespielt worden sind. Einzig beim dritten Titel ist ganz offensichtlich ein zweit- oder gar drittklassiges Master herangezogen worden; gelegentliche Knackser und Störungen verderben den Genuss nachhaltig – Schlamperei muss hierbei ganz eindeutig konstatiert werden.

Auch diese Disk startet mit einem recht aufdringlichen Vorspann und bleibt dann unverständlicherweise in der Auswahl der drei Titel stehen. Wenngleich das nicht unbedingt als Fehler gewertet werden muss, hätte man sich einen automatischen Start gerade bei einer Blu-ray zum Entspannen gewünscht, der Titelsprung wäre auch dem Unbedarften noch über die Skip-Tasten oder das Pop-Up-Menü gelungen, wenn denn unbedingt erwünscht.

Drei Meereswelten, eine Scheibe für die Entspannung und die passende Untermalung für einen gemütlichen Leseabend oder Plausch mit Freunden, so dürften die Erwartungen an eine Blu-ray Disk mit der Bezeichnung Aquarium lauten. Tatsächlich werden gerade die beiden ersten Titel dieser Erwartung gerecht, der dritte dagegen fällt deutlich ab. Seltsamerweise gilt das gleiche beim Ton, nur ausgeprägte Analogfetischisten werden das vertraute Knistern oder Knacksen des dritten Titels entspannend finden. Die Auswahl der getragenen Musik erfüllt den Anspruch, wobei der zweite Track auch schon einmal etwas zu aufdringlich erscheint. Vielleicht hat die Qualität und Szenerie des ersten Titels die Erwartungen zu hoch geschraubt, jedenfalls behält der dritte Teil seinen schalen Beigeschmack wohl auch deshalb, weil er zu sehr und deutlich hinter den anderen abfällt. Ansonsten bietet die Disk genau das, was man gesucht hat – und zwar in teilweise hervorragender Umsetzung. (tb)