Es gibt so Filme, die hat man vor Ewigkeiten einmal gesehen, fand sie verhältnismäßig gut, kann sich aber nur noch Bruchstückhaft daran erinnern. Einer dieser Filme ist bei mir die Blake Edwards Komödie „Skin Deep – Männer haben's auch nicht leicht“ mit John Ritter in der Hauptrolle. Das einzige, was mir hier noch im Gedächtnis geblieben ist, waren leuchtende Kondome, die durch ein dunkles Bild flogen. Nun ist aber die Zeit gekommen unsere Erinnerungen aufzufrischen, denn die 1989 entstandene Komödie kommt nun als Blu-ray Premiere auf den deutschen Markt.
Was der Film zu bieten hat, und wie sich die Blu-ray Disc in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Früher heimste der Bestsellerautor Zach (John Ritter) Literaturpreise ein und führte ein vorbildliches Eheleben, aber wie das so ist steckt er nun mitten in der Midlifecrisis und sein Leben gerät aus den Fugen. Mit Alkohol versucht er sich aus der Schreibblockade zu trinken, während seine Ehe schon längst in die Brüche gegangen ist. Und so stolpert der smarte Frauenheld von einem sexuellen Abenteuer in das nächste, während er im Grunde genommen nur sein altes Leben zurückgewinnen möchte...
Ach ja, die guten, alten 1980er Jahre. Da konnte Mann noch unbeschwert Frauen angraben, sich lächerlich machen, und kam trotzdem irgendwie durch. Die Komödie von Regie-Talent Blake Edwards, der uns Perlen der Screwball-Comedy, die unvergessliche Bestsellerverfilmung „Frühstück bei Tiffany“ sowie die „Pink Panther“-Reihe beschert hat, schickt hier John Ritter als Midlifegeplagten Womanizer in den Großstadtdschungel und jagt ihn von Bett zu Bett, wobei es Edwards-typisch zahlreiche wirklich gelungene Gags, komische Momente und haufenweise Situationskomik hagelt, allerdings bleibt der Film dabei recht zahm – gerade für einen Film der 1980er Jahre.
Bezeichnend für die Zeit ist auch die klischeehafte Geschlechterverteilung. Der Mann wird als beziehungsunfähiger Säufer dargestellt, der mit den ausschließlich starken Frauen in seinem Umfeld total überfordert ist. Diese sind natürlich auch extrem und sehr stereotyp dargestellt: Jede der Frauen hat entweder einen totalen Knall oder ist sonst irgendwie total überzeichnet – aber genau DAS ist gleichzeitig auch die Stärke der Edwardschen Komödie. Normal kann ja schließlich jeder!
Neben John Ritter, der hier absolut perfekt besetzt ist und ein Stückweit wie eine frühe Version von Hank Moody aus der Showtime-Serie „Californication“ wirkt, agieren zahlreiche bekannte 1980er-Köpfe in dieser gelungenen Komödie. Neben Vincent Gardenia als wortgewandter Barkeeper, Joel Brooks als bester Kumpel und Michael Kidd als Psychiater sind das vor allem weibliche Darsteller, die dem charmanten John Ritter reihenweise auf den Leim gehen. Als da wären zum Beispiel Denise Crosby (Tasha Yar aus der ersten Staffel „Star Trek – The Next Generation“), Alyson Reed (High School Musical 1-3) und die bezaubernde Chelsea Field.
Im Nachhinein gefällt mir der Film noch immer, vielleicht (wahrscheinlich!) sogar noch deutlich besser als damals in den frühen 1990ern. Aus heutiger Sicht können wir uns zusätzlich über diese herrlich bunte und verrückte Zeit mir ihren irren Frisuren, der abgedrehten Mode und natürlich der heute noch kultigen Musik amüsieren, die heute zum Teil nur schwer nachzuvollziehen ist, damals aber völlig normal war. Ja, der Nostalgiebonus ist auch nicht von der Hand zu weisen. Allerdings ist der Film an sich auch sehr gut gealtert, macht heute noch genauso viel Spaß wie damals, und es ist schön, dass immer wieder mal solche Perlen ausgegraben und veröffentlicht werden.
Bildqualität
Das leicht verrauschte Bild liegt im Ansichtsverhältnis von 2,35:1 vor und liegt, wie zugegebener weise befürchtet, in einer Qualität vor, die nur leicht über dem einer guten DVD liegt. Die Schärfe bewegt sich durchgängig auf einem bestenfalls akzeptablen Bereich, in manchen Szenen ist das Bild hingegen fast schon weichgezeichnet – wobei das durchaus am Ausgangsmaterial liegen könnte, aber nicht zwangsweise so sein muss. Fakt ist, dass man nur in den seltensten Einstellungen das Gefühl hat, dass sich eine Blu-ray Disc im Player befindet. Immerhin sind die Farben sauber und ordentlich, hätten aber ruhig etwas kräftiger sein dürfen. Der Schwarzwert geht gerade noch so in Ordnung, allerdings rauscht das Bild hier noch etwas stärker als es das ohnehin schon tut. Schön ist anders. Altersbedingte Mängel, Verschmutzungen und Beschädigungen halten sich allerdings erfreulicherweise in engen Grenzen, wurden aber dennoch nicht vollständig entfernt.
Tonqualität
Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache in LPCM 2.0 vor. Untertitel gibt es leider keine. Aufgrund der 2.0 Abmischung bleibt der gesamte Ton auf die Frontlautsprecher begrenzt, breitet sich aber über eine verhältnismäßig breite Bühne hinweg aus. Auch ist die Abmischung der Dialoge mit der Musik und den Nebengeräuschen sehr harmonisch, auch wenn die Dialoge klar priorisiert werden. Die englische Version klingt hier etwas feiner differenziert. Die deutsche Synchronfassung entstand bei der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke unter der Dialogregie von Arne Elsholtz, der auch in der Hauptrolle über John Ritter zu hören ist. Dementsprechend albern und kultig ist auch die Synchronisation ausgefallen. Des weiteren bekommen wir unter anderem die bekannten Stimmen von Katja und Joachim Nottke, Traudel Haas, Alexander Herzog, Christian Rode, Thomas Petruo und Carolin van Bergen zu hören.
Ausstattung
Auf Bonusmaterial wurde leider weitestgehend verzichtet, aber immerhin wurden dem Titel ein Wendecover und ein 8-seitiges Booklet mit Hintergrundinformationen spendiert, auch wenn es sich hierbei lediglich um Texte von Wikipedia handelt. Ach ja, eine kleine Trailershow und eine Fotogalerie gibt es auch noch.
Fazit
Technisch ist mit dieser Veröffentlichung kein Blumentopf zu gewinnen. Das Bild liegt qualitativ bestenfalls leicht über dem Niveau einer guten DVD, der Ton spielt ebenfalls in dieser Liga und das Bonusmaterial ist nicht der Rede wert.
Der Film hingegen bietet angenehm harmlose Unterhaltung mit einem enorm treffsicheren Gagfeuerwerk – ja, der Blake Edwards wusste halt wie's geht! Dank der tollen Darsteller und der zwar episodenhaften aber kurzweiligen Story ist „Skin Deep“ auch 30 Jahre nach seiner Uraufführung noch sehenswert.
(Michael Speier)
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