In ihrem dritten Spielfilm-Abenteuer, basierend auf der „Hexe Lilli“-Buchreihe des deutschen Kinderbuchautors Ludger Jochmann schickt Regisseur Wolfgang Groos die Jungdarstellerin Hedda Erlebach als Titelheldin in Hexe Lilli rettet Weihnachten in ein turbulentes Abenteuer. Während Hexe Lilli – Der Drache und das magische Buch zu seiner Zeit noch im Vertrieb von Walt Disney Studios Home Entertainment auch auf Blu-ray erschienen ist, hat es der Nachfolger nur auf DVD geschafft. Bei Hexe Lilli rettet Weihnachten hat nun Universum Film den Vertrieb im Home-Entertainment-Segment übernommen und wertet den Titel glücklicherweise wieder auf Blu-ray Disc aus. Ob die neue Darstellerin ihre Sache gut macht, wie viel Weihnachtszauber in dem Film steckt und wie die technische Seite der Blu-ray Disc aus dem Hause Universum ausgefallen ist, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Die kleine Hexe Lilli (H. Erlebach) muss sich ständig über ihren kleinen Bruder Leon (C. Magno) ärgern. Das liegt allen voran an der Tatsache, dass er ständig im Mittelpunkt steht. Und als wenn das noch nicht genug wäre, ist Leons Allergie der Grund, weshalb Lilli kein Kaninchen als Haustier halten darf. Als er dann auch noch Lillis Teleskop kaputt macht, zaubert Lilli aus dem Mittelalter Knecht Ruprecht (J. Vogel) herbei, damit dieser Leon eine Lektion erteilt. Der Plan geht allerdings, wie von Lillis kleinem Drachen Hektor vorhergesagt, in die Hose und Knecht Ruprecht gerät völlig außer Kontrolle. Er geht sogar so weit, dass er das Weihnachtsfest gefährdet. Nun kann nur noch der Nikolaus helfen. Lilli und ihre Freundin Layla (A. H. Obid) reisen aus diesem Grund ins Mittelalter, doch wird es ihnen wirklich gelingen, den Nikolaus ausfindig zu machen, bevor Knecht Ruprecht Weihnachten kaputt macht?
Nachdem Alina Freund, welche die Titelheldin in den ersten beiden Kinoabenteuern verkörperte, aus dem erforderlichen Alter herausgewachsen ist, wurde die Rolle mit Hedda Erlebach neu besetzt, die ihre Sache mindestens genauso gut meistert wie ihre Vorgängerin. Schön ist auch, dass die erwachsenen Darsteller sich nicht so sehr in den Vordergrund drängen, wie man es aus anderen Kinder- und Familienfilmen her kennt. Anja Kling, die als bleibende Konstante in der Rolle von Lillis Mutter vor der Kamera steht, agiert zwar auf gewohnt hohem Niveau, bleibt aber, ebenso wie Maresa Hörbiger als Lillis Großmutter, eher blass – was allerdings fast ausschließlich an der knappen Rollenpräsenz liegt. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf den Kindern, und das ist auch gut so, denn somit wird die Zielgruppe nicht nur ideal bedient, sondern wir bekommen das Weihnachtsfest auch aus der Sicht derer zu sehen, die damit deutlich mehr anzufangen wissen. Dabei ist es sehr erfrischend, dass weder übertriebenes Chaos, noch übermäßiger Frohsinn im Mittelpunkt steht, sondern eine packende Geschichte mit einigen gruseligen Momenten erzählt wird. Eine nette Nebenhandlung dreht sich um Lillis Freundin Layla, die zwar Muslima ist, aber eigentlich gerne Weihnachten feiern möchte. Auch hier haben Drehbuchautor und Regisseur das richtige Gespür für die Geschichte, die auf überflüssige Klischees verzichtet und stattdessen nachvollziehbar und warmherzig bleibt.
Ein darstellerisches Highlight ist ganz klar der geniale Jürgen Vogel als Knecht Ruprecht, wobei dieser mit sichtlich viel Spaß bei der Sache ist und erfrischend fies, nicht aber so übertrieben dämlich oder albern ausfällt, wie man es von Kinderfilmschurken her gewohnt ist. Seine Beweggründe sind auch für kleine Zuschauer nachvollziehbar, und auch wenn seine Auftritte – wie bereits erwähnt – stellenweise etwas gruselig ausfallen, bleibt das Ganze dennoch auf Kinderfilm-Niveau.
Die FSK gibt den Film „Ohne Altersbeschränkung“, also „ab 0“ frei, allerdings ist die „Empfehlung“ ab 4 Jahren, welche auf der Rückseite aufgedruckt ist, da schon deutlich realistischer.
Wie auch immer: Hexe Lilli rettet Weihnachten ist ein Film für die ganze Familie, und wird nicht nur Kinder, sondern auch – dank der gelungenen Spezialeffekte und der herrlichen Ausstattung – mühelos den einen oder anderen Erwachsenen in seinen Bann ziehen.
Bildqualität
Das glasklare Bild liegt im Ansichtsverhältnis von 2.40:1 vor und ist alles in allem sehr hochwertig. Die Schärfe ist stellenweise hervorragend, allerdings bekommen wir auch hin und wieder etwas weichere Abschnitte zu sehen, welche dem Bild im Allgemeinen aber sehr gut tun und für eine verträumt-weihnachtliche Atmosphäre sorgen. Auch die kräftigen warmen Farben tragen zum Wohlfühlfaktor bei, und obwohl es hin und wieder etwas unnatürlich bunt wird (was sowohl bei Kinder- als auch bei Weihnachtsfilmen keine Seltenheit ist), bleiben die Farben überwiegend sehr natürlich. Auch der Kontrast ist gut eingestellt und bildet ein sehr plastisches Bild ab, das auch in den dunklen Bereichen vollends zu überzeugen versteht.
Tonqualität
Der Ton liegt in deutscher Sprachfassung in dts-HD Master 5.1 vor, obwohl auf der Rückseite lediglich von Dolby Digital 5.1 die Rede ist. Obendrein bekommen wir eine Hörfilmfassung für Blinde und Sehbehinderte und optional lassen sich deutsche Untertitel für Hörgeschädigte zuschalten. Der Ton bietet einen angenehmen Raumklang, verzichtet aber auf ausufernde Surroundeffekte. Die wunderschöne Musik ist sehr dynamisch und passt perfekt zum Film, dabei bleiben die Dialoge jederzeit glasklar verständlich. Der Subwoofer bekommt erwartungsgemäß nicht allzu viel zu tun, dafür ist die Abmischung jedoch sehr dynamisch und ausgewogen.
Ausstattung
Auf der Disc befindet sich neben dem Hauptfilm nur noch eine Trailershow mit weiteren Titeln des Labels. Auch auf ein Wendecover wurde zugunsten einiger Werbebildchen auf der Innen- beziehungsweise Rückseite verzichtet.
Fazit
Bild und Ton der Blu-ray Disc aus dem Hause Universum sind sehr hochwertig und vermitteln ein wohlig-warmes Weihnachtsgefühl. Kräftige Farben und eine ausgewogene Soundkulisse zaubern nicht nur Normalzuschauern, sondern auch High-Definition-Enthusiasten ein Freudestrahlen auf das Gesicht. Lediglich das Fehlen jedweden Bonusmaterial ist etwas ärgerlich.
Der Film selbst bietet perfekte Familienunterhaltung für die Vorweihnachtszeit. Etwas Spannung, etwas Abenteuer, gute Darsteller, tolle Spezialeffekte und ganz viel Liebe – dabei ohne übermäßigen Schmalz und ohne erhobenen Zeigefinger. Vor allem nach dem eher schwachen zweiten Teil der „Hexe Lilli“-Filmreihe ist Hexe Lilli rettet Weihnachten wieder ein toller Familienfilm, der genau zur richtigen Zeit den Heimkinomarkt erreicht.
(Michael Speier)
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