Das Superhelden-Serienuniversum wird immer umfangreicher und steht den Kinoauswertungen der Helden aus den Häusern Marvel und DC vom Umfang her in nichts nach. Alleine in diesem Jahr wurde das Serienuniversum beispielsweise um Supergirl, Jessica Jones, The Legends of Tomorrorw und Luke Cage erweitert. Von allen Serienhelden ist der grüne Bogenschütze aus Starling City allerdings der Dienstälteste und geht auf Blu-ray inzwischen in die vierte Runde. Werfen wir also einen Blick auf die neuen Abenteuer des, sich eigentlich im Ruhestand befindlichen, Oliver Queen und seiner immer größer werdenden Gruppe von Verbrechensbekämpfern und werfen dabei auch gleichzeitig einen Blick auf die technische Seite des 4-Disc-Pakets aus dem Hause Warner.
Story
Oliver Queen (S. Amell) hat seinem Leben als Arrow den Rücken gekehrt und gemeinsam mit seiner Freundin Felicity Smoak (E.B. Rickards) die Stadt verlassen um ein neues Leben anzufangen. In Starling City, nach den Geschehnissen im letzten Jahr in 'Star City' umbenannt, tobt jedoch noch immer ein Kampf zwischen Gut und Böse. Als plötzlich eine neue Gefahr in Form des telepathisch begabten Damien Darhk (N. McDonough) die Stadt in Angst und Schrecken versetzt, sieht das Team Arrow, bestehend aus John Diggle (D. Ramsay), Black Canary (K. Cassidy) und Speedy (W. Holland), keine andere Möglichkeit, als Oliver wieder dazu zu bewegen, nach Star City zurückzukehren...
Oliver Queen schlüpft wieder unter die Kapuze um seine Stadt vor den Bösewichten zu beschützen, mit denen sein mannstarkes Team nicht zurechtkommt. Da alle Welt glaubt dass der ursprüngliche Arrow tot ist schlüpft er kurzerhand in eine neue Rolle als „Green Arrow“, was aber niemandem auffällt, da in Star City vermutlich die gleichen Leute leben die auch Superman nicht mehr erkennen, wenn er sich als Clark Kent eine Hornbrille auf die Nase setzt. Sei’s drum, schließlich ist Logik bei Comicadaptionen und Superheldengeschichten nicht das primäre Ziel. Um auch als Oliver Queen etwas Gutes zu tun, kandidiert er kurzerhand auch noch für das Bürgermeisteramt. Eine Position, welche die vorherigen Würdenträger mit dem Leben bezahlen mussten. Und außerdem wollte er auch noch um Felicitys Hand anhalten. Der smarte Milliardär besitzt also durchaus Multitasking-Fähigkeiten, aber die 23 Episoden (24, wenn man die Crossover-Doppelfolgen einzeln zählt) der vierten Staffel wollen nun mal mit Inhalt gefüllt sein.
Dieser setzt sich aus den serienüblichen Zutaten zusammen, die aufgrund des permanenten Widerkäuens inzwischen ein wenig fad schmecken, aber immer noch den Hunger zu stillen vermögen. Nach wie vor geht es um den Kampf Gut gegen Böse, aufgelockert mit den üblichen Rückblenden, Beziehungsproblemen und sonstigen Lückenfüllern, welche die Serie seit Anfang an ausmachen. In dieser Hinsicht wird wieder eine Menge geboten, denn das Team Arrow prügelt, schießt und springt wieder durch die Gegend und schaltet Bösewichte aus als gäbe es kein Morgen, während in üblicher Seifenoper-Manier alltägliche Superhelden-Alter-Ego-und Reiche-Leute-Probleme gewälzt werden.
Mit dem neuen Oberbösewicht Damien Darhk bekommt das Team Arrow einen augenscheinlich übermächtigen Gegner, der dem Team zwar ordentlich zusetzt, aber im Grunde genommen auch nicht interessanter oder vielschichtiger ausfällt als seine Vorgänger – eher im Gegenteil. Zumindest wurde mit Neal McDonough ein toller Darsteller gefunden, den Fans von Comicverfilmungen als Dum Dum Dugan aus „Marvels Agent Carter“ und Marvels Agents of S.H.I.E.L.D, sowie dem Captain America Filme The First Avenger kennen. In dem DC-Animations-Film Batman: Assault on Arkham lieh er darüber hinaus dem Antihelden Floyd Lawton alias Deadshot seine Stimme.
Ansonsten bleibt alles beim Alten und die bekannten Darsteller bleiben auch im vierten Jahr in ihren Rollen. Die für die Staffel zunächst überflüssige Crossover-Doppelfolge „Legends of Yesterday“ holt obendrein noch das Team des Arrow-Ablegers „The Flash“ für kurze Zeit in die Serie zurück und stößt ganz nebenbei ein Hintertürchen für die neue DC-Serie Legends of Tomorrow auf, wobei in diesem Zusammenhang zahlreiche neue Figuren in das Serienuniversums einführt werden. Dank der Lazarusgrube und handlungstechnischer Kniffe kommen auch ein paar verstorben geglaubte (und tatsächlich Verstorbene) Charaktere zurück auf den Bildschirm, und selbst der Dämonenjäger John Constantine (Matt Ryan) – dessen eigene Serie nach nur einer Staffel eingestellt wurde –, und die übersinnlich begabte Mari McCabe alias „Vixen“ (Megalyn E.K.) aus der gleichnamigen Animations-Webserie haben einen kurzen Auftritt in dieser vierten Staffel.
Alles in allem bietet Arrow – Staffel 4 also Superheldenserienunterhaltung auf bekanntem Niveau, ohne dabei etwas wirklich Neues zu zeigen, aber andererseits auch nicht weiter in die Belanglosigkeit abzudriften. Wer die Serie kennt und mag wird bestens bedient, wer allerdings noch kein Fan ist, wird es nach dieser Staffel auch mit Sicherheit nicht werden. Ein Quereinstieg ist zwar bedingt möglich, allerdings ist es ratsam von vorne zu beginnen, und für die oben erwähnte Crossover-Doppelfolge empfiehlt sich darüber hinaus eine Kenntnis der Ablegerserie The Flash.
Bildqualität
- Bildformat 1.78:1
Tonqualität
- Deutsch Dolby Digital 5.1; Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Ausstattung
- Nicht verwendete Szenen zu 10 Episoden (ca.19 Minuten)
- Seelenverwandt: Hawkman & Hawkgirl (11:20 Minuten)
- Die Jagd auf Vandal Savage (11:02 Minuten)
- Auf der Comic-Con 2015 (23:19 Minuten)
- Schurken: Damien Darhk (14:57 Minuten)
- Verpatzte Szenen (6:02 Minuten)
- 6-seitiges Faltblatt mit Episodenguide
- Wendecover
Kaufempfehlung
Testgeräte
Same procedure as every year: Bild und Ton bewegen sich auf dem gleichen (hohen) Niveau wie bei den Vorgängerstaffeln, lassen allerdings auch die Mängel wiederaufleben. Das Bild ist nach wie vor in dunklen Szenen etwas verrauscht und der deutsche Ton kann dem Original nicht das Wasser reichen – ansonsten gibt es nicht viel zu beanstanden. Das Bonusmaterial erlaubt einen Einblick in das Serienuniversum und lockert mit den gewohnten Extras auf.
Das gleiche gilt auch für den Inhalt der vierten Staffel, denn hier bleibt ebenfalls alles beim Alten. Oliver Queen verkleidet sich nicht mehr als Arrow, sondern als Green Arrow, bevor er die bösen Buben vermöbelt, sonst ändert sich nichts. Action, Seifenoperdramatik und Superheldenprobleme. Wer die Serie mag wird sicher nicht enttäuscht werden, denn abgesehen von ein paar neuen Gesichtern tut sich hier nicht sonderlich viel.
(Michael Speier)