Battlefield 4

Die Story war in einem Battlefield-Spiel noch nie oscarreif. Sie kommt somit auch in diesen Teil etwas hanebüchen daher und bedient die üblichen Klischees. In Battlefield 4 übernimmt der Spieler die Rolle des Sergeant Recker, der mit seiner Elite-Einheit - der „Tombstone Squad“ - einen geplanten Staatsstreich eines chinesischen Admirals namens „Chang“ aufdeckt. Mit Hilfe der Russen will der skrupellose General die Staatsmacht in China an sich reißen. Nun liegt es an Recker und seinem Team das bevorstehende Ereignis abzuwenden. Wie schon bereits in Battlefield 3 wirkt der Story-Modus nur als schmuckes Beiwerk und ist etwas kurz gehalten. Doch ist hier ist schon eine Verbesserung gegenüber dem Vorgänger festzustellen und die Inszenierung ist einfach top.

Grafisch bewegt sich Battlefield 4 schon auf einem sehr hohen Niveau. Die Schauplätze sind gewohnt detailliert gestaltet und die Effekte bei Schusswechseln und Explosionen sowie Licht und Schatten kommen großartig zur Geltung. Auch zeigt die Frostbite-3-Engine ihre Stärken bei den Multiplayer-Maps, denn fast alles ist zerstörbar. Das Ausmaß der Zerstörung führt sogar so weit, dass sie vollständige Maps modifiziert. Bäume knicken um, Wände und sogar ganze Häuser stürzen ein. Fast jede Deckung kann zerstört werden und das wird mit tollen Partikel-Effekten dargestellt. Auch die Gesichtsanimationen wissen zu gefallen. Man sieht bei diesem Titel eine klare Steigerung zur Current-Gen. Im Gegensatz zur dieser läuft das Spiel in nativen 900p und die Engine kann auf die geballte Rechenpower der PlayStation 4 zurückgreifen. Bis auf einige rechenintensive Szenen läuft Battlefield 4 in 60fps, fällt aber auch in heiklen Situationen selten unter 50fps.

Die Soundkulisse in Battlefield 4 sucht ihresgleichen und spielt in der obersten Liga mit! Daran gibt es auch auf der neuen Konsolengeneration nichts zu rütteln. Es gibt zwar derzeit nicht viel Konkurrenz, aber trotzdem wollen wir dem Titel das Prädikat „Referenz“ in diesem Bereich nicht vorenthalten. Geschosse pfeifen dem Spieler nur so um die Ohren, Explosionen sind voluminös und Ohrenbetäubend. Battlefield 4 schafft es akustisch, das Schlachtfeld direkt ins Wohnzimmer zu bringen und sorgt stets für ein authentisches Flair. Die Sprecher machen einen sehr guten Job und die Stimmen klingen klar und verständlich. Battlefield 4 hat es wieder geschafft, dass der Sound den Spielspaß nochmals hebt und noch dazu das Geschehen realistisch und lebendig wiedergibt.

Total Eclipse of the Heart... wer nach dem Startbildschirm plötzlich Bonnie Tyler hört braucht sich keine Sorgen machen. Da ist nichts kaputt, das muss so sein. Mit diesem 80er-Jahre Song beginnt die coole und dramatische Anfangssequenz. Kurz darauf geht auch schon die Post ab - es brennt, es knallt und der Spieler ist, wie immer, mitten drin. Battlefield 4 bietet eine (leider) recht kurze Kampagne, welche sich aber trotz der schwachen Story nicht verstecken muss. Das Gameplay kommt locker von der Hand und spielt sich recht gut. Der Schusswechsel, Hauptmerkmal von Battlefield 4, ist durchaus realistisch und authentisch gehalten. Jedoch wird bei manchen Gegnern mehr Munition also gewollt benötigt, damit diese außer Gefecht gesetzt werden. Hier wäre ein höheres Maß an Realitätsnähe wünschenswert gewesen. Natürlich muss man selbst auch genügend Treffer einstecken, wodurch sich die Lebensanzeige rapide gen 0 bewegt, sich jedoch schnell wieder aufladen lässt, indem man kurz in Deckung geht. Battlefield 4 bringt einige kleine Neuerungen mit sich, die auf dem ersten Blick nicht sofort ersichtlich sind. Da wäre beispielsweise das neue Deckungssystem. Bei kleineren Waffen, wie beispielsweise einer Handfeuerwaffe, geht der Spieler automatisch bei bestimmten Objekten in Deckung. Die Gegner KI ist mitunter sehr gut gelungen. Manchmal verhalten sich ein paar Soldaten jedoch recht waghalsig, was sich aber aufgrund der Menge an Gegnern und der herrschenden Action verschmerzen lässt. Um die Feinde zu bekämpfen, bietet Battlefield 4 eine ganze Ladung an Waffen und Fahrzeugen, die zum Ableben der Feinde sehr hilfreich sind. Es gibt zahlreiche Schusswaffen und Gadet-Kisten, an denen man die Munition im Gefecht öfters auffüllen sollte. Durch das Drücken der R2-Taste hat man die Möglichkeit seinem Squad Befehle zu geben und diesen auf die Gegner loszulassen. Vor allem in brenzligen Situationen kann das sehr nützlich sein. Die Singleplayer-Kampagne ist mit rund fünf Stunden Spielzeit leider sehr kurz gehalten, man bekommt aber dennoch einige gute Actionmomente geboten. Zeitlupenaufnahmen, Explosionen und intensive Feuergefechte am laufenden Band. Hier dürften sich Michel Bay - Filmliebhaber gut aufgehoben fühlen.

Größer, schneller, besser? Der Multiplayer ist das Herzstück von Battlefield 4! In diesem Bereich trumpft Battlefield 4 groß auf, der Mehrspielermodus bietet, wie gewohnt, ein sehr hohes spielerisches Erlebnis. Zu den Neuerungen zählen die zehn neuen Maps, ein Testgelände, um Waffen, Loadouts und Fahrzeuge testen zu können und kleine Verbesserungen in fast jeder Spielvariation. Zwar erinnert der Multiplayer-Part an Battlefield 3 und die Innovationen sind nicht immer direkt offensichtlich, jedoch gibt es eine Menge Neues zu entdecken. So gibt es auf fast allen 10 veröffentlichen Maps besondere Highlights oder Features, die DICE selber 'Levolution' nennt. Der Spieler kann viele verschiedene Aktionen auslösen, unter anderem das Sprengen eines Dammes oder das Kappen von Stahlseilen, die einen Turm fallen lassen - was taktisch hilfreich und praktisch sein kann. Die sieben verschiedenen Spielmodi und die zahlreichen Maps in Battlefield 4 wirken sehr facettenreich. Dice hat auf seine Fans erhört und hat nun mit Battlefield 4 den „Commander-Modus“ mit ins Boot geholt. Im Commander-Modus kann der Spieler ab Stufe 10 (!) alles sehen was auf der Karte passiert und seine Mitgefährten mit Vorräten und Fahrzeugen versorgen. Man koordiniert Angriffe und markiert feindliche Spieler als Sonderziele. Ebenfalls zum besonderen Repertoire gehören Luftanschläge. Dies alles und noch ein wenig mehr gehören zu den Aufgaben des Commanders, was summa summarum keine großen Auswirkungen auf das Spiel hat, jedoch ein nettes Give-away ist. Selbstverständlich darf wie bereits in Battlefield 3 der Conquest-Modus nicht fehlen, welcher auch wieder zum unterhalterischen Wert beiträgt. Auch bietet der Mehrspieler-Modus von Battlefield 4 wieder ein wahnsinniges Arsenal an Schusswaffen, Raketenartillerie, Panzern sowie modernen Düsenjets und Sportbooten. Und das Ganze mit sage und schreibe 64 (!!!) Spielern. Da kann man wirklich schon von einer Schlacht sprechen. Ab und an bricht aber auch hier die Framerate etwas ein. Gleichzeitig zur Veröffentlichung von Battlefield 4 erschien das überarbeitete Battlelog. So kann der Spieler über mobile Endgeräte wie beispielsweise Smartphone oder iPad Befehle ins Spiel übertragen. „Battlefield 4“ ist im Onlinemodus einfach eine Wucht und vom Umfang her kaum zu überbieten.

Mit Battlefield 4 bleibt die Serie einfach das derzeitige Nonplus-ultra im Bereich der Mehrspieler-Shooter, erst recht mit 64 Spielern. Die Solokampagne ist toll inszeniert, aber leider immer noch zu kurz. Grafisch eine ziemlich Steigerung mit Luft nach oben. (mar) (weitere Reviews anzeigen)