Ich hab en Film gestern im iSens gesehen. Mir hat er recht gut
gefallen. Ich würde zwar nicht unbedingt zu Höchstwertungen
greifen, aber sicherlich eine 7.5 / 10.
Das Problem des Films, bzw. einem Teil des Publikums ist wohl, dass
der Film eindeutig im Geist des Original Godzillas aus Japan
gemacht wurde. Quasi eine Version, wie der Film Godzilla dieser
vergangenen Zeit mit modernster Technik hätte aussehen können. Um
den Film also richtig genießen zu können, sollte man sich darauf
einstellen eine Geschichte zu erleben, wie man sie in unseren Tagen
kaum noch schreiben könnte und würde. Allein das Thema Atomenergie
wird, aus moderner Sicht, lächerlichst eingebaut (Nukleare
Kontamination riechen?? Atomare Sprengköpfe essen, die selbst gar
nicht strahlen, weil sich die Mutos von Strahlung ernähren?? etc.).
Solche Dinge sind jedoch ganz nach dem Muster der Godzilla Filme,
die nach den ersten Atomunglücken gemacht wurden gestrickt und
zeigen wieder einmal, dass der Regisseur hier ganz deutlich eine
tiefe Verbeugung vor dem Original macht. Auch der Umgang mit
Godzilla selbst und insbesondere das Ende machen es deutlich.
Die Diskrepanz für den Nicht-Godzilla-Fan Zuschauer ist nun, dass
der Film eigentlich eine Story erzählt, die innerhalb seines
Erzähl-Kosmos sehr ernst gemeint ist, aus heutiger Sicht aber
relativ lächerlich wirkt. Ich schätze, dass es vielen schwer fällt
einen modernen Blickwinkel auf den Film zugunsten eines 60er Jahre
(der erste Godzilla ist bon 1954!!) Blickwinkels aufzugeben.
Nichts desto trotz hat der Film erzählerische Schwächen, die in bei
mir eine Höchstwertung kosten. Das wichtigste Manko ist,
SPOILER! Inhalt
einblenden
dass die beste Figur (Bryan Cranston) schon
viel zu früh aus dem Spiel genommen wird und sein Sohn nicht als
emotionaler Anker für den Zuschauer taugt. Als Duo hatten die
beiden viel Potential, mit dem Vater, der passiv die Wissenschaft
und Emotion verkörpert und dem Sohn, der die Action übernimmt. Auch
Ken Watanabes Charakter verliert durch den Tod der Figur von Joe
Brody (Bryan Cranston) an Gelegenheit durch spannenden Dialog Tiefe
zu bekommen. Stattdessen läuft er fast nur ungläubig und hilflos
zwischen Militärs umher und liefert der Story eigentlich keinen
Beitrag mehr.
Und auch mir ging es so, dass der Film für mich im mittleren Teil
plötzlich viel Luft rauslässt. Quasi ab dem Zeitpunkt wo das
Militär ins Spiel kommt.
Nun zum Positiven. Das Sounddesign ist absolut fantastisch! Und
auch die Optik und speziell die Kaderarbeit fand ich sensationell
gut!
Die Art wie die Kreaturen immer nur zum Teil erhascht werden und
quasi so unglaublich groß wirken, dass man sie gar nicht im ganzen
erfassen kann fand ich genial. Dieser Cloverfield Ansatz
funktionier bei mir einfach. Special effects waren makellos und das
Design der Mutos und von Godzilla ebenfalls.
Mein Fazit: Ich kann den Film nicht uneingeschränkt empfehlen. Wenn
man weiß worauf man sich einlässt oder sowieso Godzilla Fan der
alten Schule ist, dann allerdings ganz klar, Ab ins Kino! Für Filme
wie diesen lohnt sich das Ticket wirklich. Möglichst große Leinwand
und lauten Sound! ;)
PS: Was ich allerdings erschreckend fand, war dass jemand
tatsächlich ein höchstens mal 10 Jahre altes Kind in die 20 Uhr
Vorstellung im iSens Saal in einen Film wie Godzilla mitgenommen
hat. Geht's noch??
With
great power, comes great responsibility!