Alles was wir gesehen haben war echt. Alles
bis auf die Sideflashs der letzten Staffel. Jacks Vater sagt es ihm
ja in einer letzten Szenen. Alles was du auf der Insel erlebt hast,
war echt. Deine Freunde, es gab sie alle.
Die Blenden in der letzten Staffel finden jedoch nicht in einer
Realität statt, sondern sind eine Zwischenwelt, die zwischen dem
Leben und dem Tod angesiedelt ist. Dort waren alle gefangen, da sie
nur gemeinsam in das Jenseits übertreten konnten, aufgrund ihrer
engen Bande zueinander. Es kann sein dass sie alle dort nur für ein
paar Jahre gefangen waren, es können aber auch Jahrhunderte gewesen
sein. Sie waren so lange dort gefangen, bis a) alle gestorben sind
(in Hurleys Fall als Hüter der Insel könnte er ja noch hunderte
Jahre gelebt haben) und b) alle erkannt haben, dass sie irgendwo
hin und die anderen finden müssen. Dies war jedoch nur möglichr, da
dies Desmond durch das elektromagnetische Feld, in welches er
hinein gesperrt wurde (und aufgrund seiner in früheren Staffeln
schon vorhandenen Fähigkeit in die Zukunft zu blicken) ermöglicht
wurde (nach dem ersten Unfall den er ja überlebte [als er unten in
der Station noch den Notschalter umlegte und den Schlüssel drehte]
erhielt er ja die Möglichkeit in die Zukunft und den Tod eines
Menschen zusehen). Durch das erneute Aussetzung dieser Strahlung
konnte er jedoch viel weiter sehen, von der realen wirklichen Welt,
dem Jetzt in die Zukunft springen bzw. konnte diese sehen, eben
diese Zeit in der er selbst Gefangener dieser Zwischenwelt war, wo
er dann begann die anderen zusammenzutrommeln.
Warum übrigens Benjamin Linus mit in die Kirche ging war der Grund,
da das Ende schon zu Beginn der Serie geschrieben wurde (darum auch
der Name von Jacks Vater -> Christian Shepard, der christliche
Hirte [worüber übrigens Kate in der Szene vor der Kirche im Auto
schmunzeln muss]), und dort feststand, dass alle Charaktere, die
eine Enge Bande zueinander besitzen, dort zusammentreffen.
Benjamins Rolle war anfangs ja nur für zwei oder drei Episoden
gedacht, doch der Charakter entwickelte so eine Eigendynamik, dass
er zum Hauptcast der Serie wurde). Auch schrieb J.J. Abrams schon
gleich zu Beginn, dass die Serie damit beginnt, dass Jack seine
Augen öffnet und endet, in dem Jack seine Augen schließt. Er ist
auf der Insel gestorben, übrigens an der gleichen Stelle wie der
Mann in Schwarz, das Rauchmonster).
Diese ganzen Wendungen muss man nicht gut finden. Mir selbst
gefallen sie auch nur zum Teil. Besonders wenn man bedenkt, dass
die Sideflashs in der letzten Staffel nichts reales waren und man
sie sich hätte einfach sparen oder kürzer abhandeln können. Kann
ich jedoch mit leben, da es zwar am Ende ein wenig ernüchternd ist,
aber man dennoch die ganze Serie über weiter rätselt, was das denn
für eine seltsame Zeitlinie ist, in der vieles gleich, aber auch
vieles anders ist).
Gewaltig stören tut mich eigentlich nur der Umstand, dass nicht
alle offenen Fragen beantwortet wurden und neue zum Schluss noch
aufgeworfen wurden und einige Umstände einfach als "ist halt so"
abgetan wurden, weil den Autoren anscheinend selbst nichts
passendes eingefallen ist. Dazu gibt es eine schöne Zusammenfassung
auf Spiegel Online: Ende der letzten "Lost"-Staffel - Welche Rätsel
wurden wie gelöst?
LINK