Ihre Mission, für den Fall das Sie sie annehmen ist härter als
alles was Sie bis dato gemacht haben.
Das war er nun also. Die lang erwartet
Mission 7
bzw. der ewig lange Titel
Mission: Impossible - Dead
Reckoning (Teil 1). Pandemiebedingt immer wieder
verschoben (seit 2019 in der Mache) dürfen wir nun endlich wieder
Ethan Hunt auf einer unmöglichen Mission erleben. Ist sie wirklich
so unmöglich? Ich bin mir da nicht so sicher ob wir nicht doch
schon den Höhepunkt erlebt haben. Grad
Mission 4 &
5 haben das Franchise nochmal auf ein ganz neues Niveau
gehievt, wobei auch
Mission 1-3 einfach nur
fabelhafte Actionfilme mit viel Nervenkitzel sind. Bei mir wechselt
es sich auch von Rewatch zu Rewatch ab welchen dieser Teile ich am
liebsten habe. In Noten würde ich jedem locker ne 9,5 geben. Die
letzte Mission,
Fallout, hingegen hat
mich nicht mehr ganz so überzeugt. Klar immer noch ein toller Film
aber ihm fehlte das gewisse etwas was ich vorgestern beim Rewatch
auch wieder vermisste. Vor allem die fehlende "unmögliche"
Infiltration in etwas die es zuvor in jedem Teil gab. Und leider
leider leider haben wir dies nun auch bei
Mission
7 nicht.
Aber fangen wir mal vorne an. Es wird abermals versucht etwas
anderes zu machen und das merkt man schon im kompletten Opening.
Ich find es gut wenn man neue Ideen hat ohne zu sehr von
funktionierenden Dingen wegzugehen. Dazu ist die eigentliche
Bedrohung im Film akuter denn je. Ob das die Filmemacher wirklich
schon so auf dem Schirm hatten als 2019 die Vorproduktion begann?
Chapeau auf jeden Fall denn damit wird der aktuelle Zeitgeist mehr
als getroffen und das Thema ist brandaktuell. Ich möchte hier nicht
verraten um was es geht. Überrascht Euch selber da es im Trailer
auch nicht vorweggenommen wird. Ansonsten ist es leider so das der
Trailer wirklich die besten Szenen drin hat und es kaum noch
Überraschungen bei den großen Momenten gibt. Was natürlich auch DEM
Stunt des Film geschuldet ist mit dem geworben wird. So langsam
merkt man aber das auch der Zahn der Zeit an einem Herrn Cruise
nicht gänzlich vorbei geht. Sicherlich ist er DER
Ausnahmeadrenalijunkie in Hollywood und ganz großer Respekt vor
seiner Arbeit und was er da mit 61 Jahren auf die Leinwand zaubert.
Aber wenn ich an das Steilwandklettern, den Burj Kalifa-Stunt oder
an den Flugzeug-Stunt denke sind dies wirklich nochmal andere Ligen
gewesen.
Der Fokus bei diesem Film sind aber die Vielzahl der Charaktere wo
niemand nen Ausfall ist. Ganz im Gegenteil es war herrlich mit
jedem der Personen Zeit zu verbringen. Und an die drei
Schneeflöckchen hier im Forum: niemand wird gedemütigt und wir
haben sogar
drei starke Frauenrollen die wirklich
was beitragen und Entwicklungen durchmachen. Das was in "Euren
Aktivistenfilmchen" den Figuren verwehrt bleibt. Zudem sind die
Männer hier noch Männer und keine Waschlappen (so wie ihr Männer ja
gerne in Eurer Bubble seht). Heftig find ich eine Entscheidung der
Macher in Bezug auf ein Ableben auch wenn ich es irgendwie im
Gefühl hatte das sowas passiert. Schaut man sich den Trailer genau
an kann man schon was erkennen oder reininterpretieren. In diesem
Film sind die "Stakes" wirklich high und für Ethan wird es so
persönlich wie lange nicht. Nach
Mission 3 dachte
man ja in
Fallout das einem Julia wirklich ans
Herz gewachsen ist dem war aber nicht so. Auch ein Grund warum ich
Mission 6 nicht so gern hab. Hier in
Mission 7 ist es wieder genau anders. Man leidet
mit Ethan mit. Und sein Team genauso was an sich ja mittlerweile
ein Viergespann ist. Aber ich fand neben Ilsa auch die zweite
weibliche Hauptrolle (Grace) richtig gut. Die macht definitiv die
Heldenreise durch und dies ist für einen Film essentiell. Wer sich
mit dem Aufbau von Filmen und Drehbüchern und damit zwingender
Charakterentwicklung auskennt weiß wovon ich rede. Nur so erlangt
eine Figur Sympathie vom Zuschauer. Etwas das Helena in Indy
verwehrt blieb weil der Fokus auf was anderem lag. Die dritte im
Bunde (Kirby) kennen wir bereits aus dem Vorgänger und hier baut
man sie aus. Gabriel (der menschliche Haupt-Antagonist) erinnerte
mich die ganze Zeit an Javier Bardem oder Josh Brolin und passt
super in die Rige der Superschurken. Und Kittridge? Der ist
viel mehr als nur Fanservice wovor ich echt Angst hatte. Nein beim
Cast gibts nichts zu meckern. Einzig fand ich es schade das Paris
(der Sidekick von Gabriel) nicht mehr Screentime hatte. Sie fand
ich als Assassine auch richtig bad ass. Da hätte man noch mehr
machen können. Und Ethan? Na klaro, der macht Ethan Sachen und jede
Szene mit ihm ist einfach toll anzuschauen. Wer möchte nicht so
sein wie er?
Effekte? Was soll ich sagen? Das was die Macher da auf der Leinwand
zaubern ist einfach ganz großes und vor allem in weiten Teilen
handgemachtes Actionkino. Die Hand-to-Hand-Combats sind immer toll
choreografiert. Die Kamera fängt jede schnelle Szene vernünftig ein
und man kann dem ganzen Geschehen folgen. Die Verfolgungsjagd ist
eine Wonne und nun hatte ich zwei Stück innerhalb von zwei Wochen.
Eine die so gar nicht funktioniert (
Indy) und eine
die zeigt wie man es richtig macht (
Mission 7).
Beide sind fast identisch und doch so anders. In beiden haben wir
die beiden Hauptdarsteller aber hier in
Mission 7
sind sie gleichberechtigt. Ethans Eier werden hier nicht einfach
nur so durch die Gegend mitgeschliffen. Und das ist der kleine aber
feine Unterschied. Und mit dem Fiat 500 hat man etwas ähnlich
slapstickhaftes wie mit dem Tuktuk in
Indy 5. Hier
machen sie aber was draus und es ist toll diese völlig überdrehte
Verfolgung in Rom anzusehen. Dann die Zugszene. Natürlich ist der
Dach-Kampf, wo es dann auch in den Tunnel geht, ne klare Hommage an
Mission 1. Aber schaut man sich heute diese Szene
an merkt man das sie ziemlich in die Jahre gekommen ist weswegen
sich die Macher vielleicht dachten sie einfach zurückzuholen und in
die 2020er Jahre mit dem jetzigen Stand der Technik zu bringen. Und
auch hier wird wieder der Spagat geschafft es gut und nicht
aufgesetzt wirken zu lassen. Es ist nicht nur einfach nen Member
Berries wie es gerne in vielen Filmen aktuell gemacht wird wo aber
meist wenig Substanz hintersteckt. Nein es passt perfekt zu dieser
ganzen Zugszene und ist natürlich konsequent dann sowas auch zu
bringen. Tja und DER Stunt des Films? Wurde leider zu sehr in den
Trailern verbraten. Sieht immer noch schön aus aber zumindest ich
habe den vielleicht schon 2-3x zu oft gesehen. Man hätte mit diesem
Stunt vielleicht nicht so offen werben sollen.
Der Score ist ebenfalls wieder erste Sahne und was die mittlerweile
alles an Abwandlungen von dem Main-Theme haben. Aber es passt immer
wieder aufs neue. Herrlich. Aber auch in diesem Film fiel mir auf
das in gewissen Szenen keine heroische Musik spielt. Grad bei der
Verfolgungsjagt. Es scheint wirklich ein neues Hollywood-Stilmittel
zu sein um diese Art von Szenen noch authentischer zu machen.
Schade fand ich das im Abspann nicht wieder die Figuren gezeigt
wurden. Insgesamt ist der Abspann eher langweilig gestaltet. Ich
hoffe die werden im großen Finale nächstes Jahr dann dort wieder
ein Feuerwerk abbrennen.
Und damit kommen wir zum Cliffhanger. So ein wirklicher Cliffhanger
war das gar nicht. Zumindest ist es nicht arschig. Ich verrate
nicht zu viel wenn ich sage das der Zuschauer einigermaßen
entspannt aus dem Saal entlassen wird. Ich hätte wirklich gedacht
das die die Eier haben komplett mitten in einer Szene den Cut zu
setzen. Grad wenn Ethan im Begriff ist wo runterzustürzen oder
erschossen zu werden oder sowas. Also so ein richtiger Mindfuck um
dann ein Jahr mit der Auflösung zu warten. Das hätte ich mutig
gefunden und hätte dem Film nochmal die zusätzliche Prise Finesse
gegeben.
Fazit:
Ich weiß nicht so recht wie mein Fazit aussehen soll. Einerseits
bekommt man das was man erwartet mit ein paar kleinen Abstrichen.
Mich persönlich stört das jetzt schon zwei Filme lang nicht die zur
Reihe gehörende Infiltrationsszene drin ist. Zudem hätte sich noch
etwas mehr getraut werden können. Stichwort Cliffhanger wo man
jetzt ne einmalige Chance hatte weil es eben kein "Mission
Accomplished"-Film ist. Die Bedrohung wiederum find ich mega gut
getroffen und ich denke dieser Film hat das Problem was viele
Zweiteiler haben: alleine funktioniert er nicht oder nur sehr
bedingt und man man muss das Gesamtwerk sehen. Das war bei
Matrix Reloaded so, das war bei
Fluch der
Karibik 2 so. Beide hatten aber die viel besseren
Cliffhanger weswegen das warten auf den Nachfolger unerträglich
war. Hier ist es jetzt so das man natürlich wissen will wie es
weiter geht aber ich nicht das Bedürfnis habe es sofort zu wollen.
Aber eins kann man mit Sicherheit festhalten: dieser Film ist ein
absolutes Kinohighlight in 2023. Ähnlich wie
John
Wick,
Oppenheimer oder
Dune sollte man diesen Film auf der großen
Leinwand erleben. Christopher McQuarrie und Tom Cruise sind einfach
ein super gespannt und man merkt wie viel Arbeit da drin steckt.
Und lasst Euch nicht von den über 2,5 Stunden abschrecken. Ich
hatte nie Langeweile oder dachte das es Längen gibt. Es werden so
viele verschiedene Orte gezeigt und die Actionszenen sind immer auf
dem Punkt das man einfach gebannt dem Film folgt. Ich finde ihn
besser als
Fallout aber aktuell zumindest würde
ich
Mission 1-5 noch vorne sehen. Und ich vermisse
Jeremy Renner. Was ist aus dem eigentlich geworden das der schon in
Fallout nicht bedacht wurde und jetzt schon wieder
nicht. Mit dem Unfall kann das nicht zusammenhängen das
Mission 7 ja schon viel länger in der Produtkion
ist.
8,5 von 10 Entitäten
@tom_30 : Sag mal waren diese Szenen aus den
beiden Trailern im fertigen Film? Ich meine nicht oder?
SPOILER! Inhalt
einblenden
Stefan Raab ist der Stinkefinger des aktuellen
Zeitgeists