Zitat:
Zitat von Brathering
Das war ganz ganz übel. Zuerst Fräulein Olson mit ihrem
Betroffenheitsausdruckstanz aufgrund der Opening Scene am Anfang,
dann diese Tony Stark Geschichte. Ich mein, wenn das der erste Film
gewesen wäre, gut, meinetwegen. Aber da legen sie Film um Film
ganze Städte in Schutt und Asche. Und hier realisiert er dann zum
ersten Mal, dass dabei Leute sterben?
Wie gesagt bietet
Civil War so einiges Material zum Haare
raufen. Eigentlich besteht die gesamte Story nur aus dem Schüren
von Konflikten um dadurch irgendweie die Action-Setpieces zu
verbinden. Hat man das aber erstmal akzeptiert, dann ist das ein
ganz unterhaltsamer und vor allem kurzweiliger Quatschfilm. Nachdem
wir bereits Gut-gegen-Böse und Gut-im-Team-gegen-Böse hatten ist
Gut-gegen-Gut die nächste Evolution, das was man noch nicht hatte.
Da wird sich auch nicht lange mit irgendwelchen Expositionen
aufgehalten, jeder Charakter kriegt gerade mal eine kurze
Alibi-Hintergrundgeschichte spendiert, weshalb er welche Seite
wählt damit es dann auch schnell in die Vollen gehen kann. Wenn man
so will ein wahnsinnig aufwendiger Fan-Film, der gar nicht mehr
sein will. Überraschenderweise hat das auch mir gefallen, obwohl
ich mit Marvel und Comics generell wenig anfangen kann. Natürlich
ist der Bösewicht langweilig, aber sie versuchen erst gar nicht mit
einer langatmigen Backstory den Zuschauer zu langweiligen, alles
ist hier Konflikt-dienlich, alles was darüber hinausgeht flog raus.
Dazu ist die Action hier kein Störfaktor gewesen, sondern hat mich
wirklich unterhalten. Das MA muss sich nicht vor fernöstlichen
Produktionen verstecken und sieht richtig wuchtig aus. Es gibt
netterweise auch keine Metropolenzerstörung, die größte
Actionsequenz findet auf einem abgeriegelten Gelände statt. Das
Finale versucht überraschenderweise da nicht noch einen drauf zu
setzen. Die Handlung rauscht nur durch die verschiedenen
Schauplätze, sodass selbst die Russo-Brüde durcheinander kamen und
deutsche Spezialeinheiten in Bukarest stationierten.
Ich finde, dass
Civil War gar keinen Hehl aus seinen
inhaltlichen Schwächen macht, sie sogar in Kauf nimmt und fast
schon begrüßt. Hier geht es nicht um Storytelling und eine sinnige
Weiterführung bekannter Figuren, alles sollte nur das abliefern,
was die Prämisse versprach. Da wird plötzlich noch ein Ant-Man und
Spider-Man aus dem Hut gezaubert, einfach weil es dem Spaß dienlich
ist. Die Marvel-Formel, welche mich sonst immer so langweilt, hat
mich hier am wenigsten gestört. Alles ordnet sich dem Pacing unter.
Der Mix aus Humor, Action & Freunde werden Feinde war super
gebalanced. Dass es glücklicherweise mal nicht um das Ende der Welt
geht, sondern nur um streitende Freunde hatte fast schon was
Innovatives. Im Rahmen wie mir ein Marvel-Film gefallen kann, hat
Cap 3 mir gefallen.
Bin deshalb etwas überrascht, dass gerade dieser Film hier so viel
Kritik einstecken muss. Natürlich ist er Quatsch, aber das waren
die Filme davor auch schon. Ist vermutlich nur ein persönliche
Sache, aber für mich war das eine über 2-stündige
Selbstbeweihräucherung, die das auch demonstrativ zur Schau
stellte.