Der einzigartige und unverwechselbare Look von Comiczeichner Joe Madureira ist Videospielern bestens aus der Darksiders Reihe bekannt. Im April 1998 erschien Joe’s Comic „Battle Chasers“. Das Videospiel Battle Chasers: Nightwar ist nun das Ergebnis seiner erfolgreichen Kickstarter Kampagne von 2015 und versucht klassische JRPG Kämpfe, eine stylische Story und actionreiche Dungeons miteinander zu vermischen. Wie und ob Entwickler Airship Syndicate das Ganze gelungen ist werden wir uns nun für Euch ansehen.
Grafik
Zu Beginn werden unsere Helden in einer imposanten Comic-Animation vorgestellt die direkt aus einem Zeichentrickfilm stammen könnte und sofort Lust auf das Spiel macht. Die weitere Präsentation wechselt zwischen isometrischer Ansicht in Dungeons, einer wunderschönen, handgezeichneten Weltkarte sowie einer klassischen 2D Ansicht in den Kämpfen. Hier fallen besonders die detaillierten und hervorragend animierten Charakter und Gegner auf. Kommt es im Spielverlauf zu Schlüsselszenen, werden diese stimmig in 2D Comic-Animationen präsentiert. Das gesamte Spiel trägt die unverwechselbare Handschrift von Joe Mad und schaut einfach fantastisch aus. An jeder Stelle, ob es nun die Spielwelt, die Menüs oder die Charakter selbst sind, fällt auf, mit wie viel Liebe zum Detail das Ganze erschaffen wurde. Eine so schöne handgezeichnete Grafik ist man meist nur von Vanillaware Titeln wie Odin Sphere, Muramasa: The Demon Blade oder Dragon's Crown) gewohnt.
Sound
Für den Soundtrack zeigt sich der bekannte skandinavische Komponist Jesper Kyd verantwortlich, der diesmal von Clark Powell unterstützt wurde. Das Duo hat ordentlich abgeliefert und in Sachen Musik bewegt sich Battle Chasers: Nightwar, wie zu erwarten, auf hohem Niveau. Neben ruhigen, epischen und treibenden Musikstücken hat das Spiel aber auch atmosphärische Soundeffekte und eine professionelle Synchronisation, inklusive vieler bekannter und engagierter Sprecher wie z.B. Michael Pan (Data, Star Trek TNG), zu bieten.
Preis/Leistung
Das Spiel ist im Mittelpreissegment angesiedelt und für rund 25 € zu haben. Ein mehr als angemessener Preis bei dem man, selbst als nicht Genrefan bedenkenlos zugreifen kann. Neben rund 30 Stunden Spielspaß erhält man für sein Geld ein wirklich rundes Paket.
Singleplayer
Unsere Protagonisten werden von Luftpiraten angegriffen und müssen daraufhin im Eifer des Gefechtes das eigene Luftschiff verlassen. Damit das gelingt, und sie nicht auf dem Erdboden zerschmettern, erschafft Magier Knolan kurzerhand ein Portal. So weit, so gut, doch landen unsere Helden leider nicht alle am gleichen Fleck. Wir machen uns daher sogleich in der Rolle von Gully auf die Suche nach unseren Verbündeten. Aber Gully hat noch ein weiteres Ziel, sie sucht gemeinsam mit ihren Begleitern nach ihrem verschwundenen Vater, dem legendären Helden Aramus.
Hierzu bewegt sich unsere Truppe über die handgezeichnete Weltkarte und kann oder muss beim Erreichen von bestimmten Wegpunkten handeln. Treffen sie auf Monster, wechselt das Spiel in die 2D Perspektive und es folgt ein rundenbasierter Kampf im besten, klassischen Final Fantasy Stil. Natürlich inklusive Initiative-System bei dem das richtige Timing der Schlüssel zum Erfolg ist. Finden unsere Helden bestimmte Areale oder Dungeons, können diese erkundet werden. Hierzu wechselt das Spiel in die Dungeon-Crawler typische isometrische Perspektive. Auch dürfen diverse Dörfer und Städte nicht fehlen. Hier können neben den obligatorischen Besuchen der Geschäfte auch Haupt und Nebenquesten angenommen werden. Das Ganze findet in stimmigen Dialogsequenzen im Comiclook statt.
Ob man nun Gully mit ihren überdimensionalen Kampfhandschuhen, den hünenhaften Krieger Garrison, Kriegsgolem Calibretto (der untypischerweise der Heiler der Party ist), Schurkin Red Monika oder den Magier Knolan spielt, schon nach kurzer Zeit werden einem die Helden sympathisch. Dank des erfolgreichen Kickstarter Strechgoals trifft man im weiteren Spielverlauf sogar noch auf einen 6. Charakter, den Dämonenjäger Alumon.
Da alle Helden über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen, man aber nur mit je 3 der 6 unterwegs sein kann, muss man sich, schon alleine aufgrund des stetig anziehenden Schwierigkeitsgrades, stets gut überlegen, wen man in die aktuelle Party aufnimmt. Spätestens wenn der erste schwere Boss erscheint oder man auf eine scheinbar unbesiegbare Monstertruppe trifft ist Grinden angesagt. Dann lieber gut vorbereitet und gestärkt einen neuen Anlauf wagen anstatt zu sterben, denn das ist auf Dauer wirklich teuer.
Fazit
Battle Chasers: Nightwar ist die perfekte Fusion von klassischer JRPG Rundentaktik, typischer Dungeon-Crawler Action und hervorragendem Artdesign wie man es sonst nur in edlen Comics findet. Das gelungene Zusammenspiel des Ganzen ergibt eine vollendete Mischung die besonders Genrefans ab Spielbeginn unweigerlich in ihren Bann zieht. Genau so muss es aussehen, wenn gute alte rundenbasierte Kämpfe à la Final Fantasy in ein modernes, zeitgemäßes Gewand gepackt werden.
(Björn Cuber) (weitere Reviews anzeigen)
- einzigartiger Grafikstil von Joe „Mad“ Madureira
- erstklassige Comicsequenzen
- toller, stimmungsvoller Soundtrack
- hervorragende Kampfanimationen
- spannende Kämpfe mit klassischem Kampfsystem
- kontinuierlich ansteigender Schwierigkeitsgrad
- Nicht-lineare Handlung
- 6 unterschiedliche Charaktere
- Handlung verläuft eher im Hintergrund