Dynasty Warriors gehört mittlerweile schon zu den Serien-Urgesteinen. Der erste Teil erschien bereits 1997. Natürlich gibt es einige Spieleserien, die noch älter sind, aber wenige, die so viele Ableger vorzuzeigen haben. Wer alle in weniger als zwanzig Sekunden aufzählen kann, der geht schon als Kandidat für „Wetten das???“ durch. Eine weitere Besonderheit der Serie ist der häufige Wechsel der Genres, die von der Spielmechanik abgedeckt werden. Neben heftigen Beat’em Up-Massenschlachten will Dynasty Warriors 8 Empires den Spieler diesmal mit einem zusätzlichen Hauch von „Strategie“ bei Laune halten.
Story
Auch der aktuellste Ableger der Reihe Dynasty Warriors spielt üblicherweise in China. Für Fans der Serie ist das ein alter Hut. Neulinge werden sich erst noch zurechtfinden müssen in den Geschehnissen, die erzählerisch in der historischen Phase der Zeit der drei Reiche Chinas angesiedelt sind. Das sollte aber nicht sehr schwer fallen. Die Geschichte ist relativ überschaubar und steht, besonders bei den Empires-Ablegern, nicht wirklich im Fokus. Bei diesem Ableger muss man aber vollständig auf einen Story-Modus verzichten. Im Grunde geht es darum, das Reich zu einen und dabei alles und jeden aus dem Weg zu räumen, der da nicht mitspielen mag, oder eben aus seiner Sicht dasselbe vorhat (dumm gelaufen!). Wer hier aber auch mehr erwartet oder stundenlange spannende Unterhaltung erwartet, ist im falschen Spiel.
Grafik
Dynasty Warriors 8 erschien in Deutschland bereits im Sommer 2013 und wurde noch für die vorherige Konsolen-Generation entwickelt. Dynasty Warriors 8 Empires basiert, wie auch schon das dazwischen erschienen Dynasty Warriors 8 Xtreme Legends, auf demselben technischen Gerüst. Auch wenn man das Thema gerne endlich abhaken würde, die Herkunft merkt man dem Titel schon recht deutlich an. Klar macht sich die potentere Hardware bemerkbar und ein paar Verbesserungen gibt es schon, doch ein grafischer Leckerbissen sieht anders aus. Das grafische Fundament bietet volle 1080p-Auflösung und eine enorme Sichtweite, die sich besonders im Massengetümmel der Schlachten sehr positiv auswirkt und schon was her macht. Leider sind die Umgebungen dafür recht detailarm und schlicht. Auch die zahllosen Gegnermassen tummeln sich optisch ansprechend über den Bildschirm, leider alles Klone. Und damit wird hier wirklich nicht bemängelt, dass alle brav die gleiche Uniform tragen. Aber ein bisschen Abwechslung und Detailverliebtheit hätte dem Titel auf jeden Fall gut getan.
Sound
Wie die meisten Titel der Reihe und typisch für viele KOEI-Titel gibt es keine deutsche Synchronisation. Die Sprachausgabe wird im japanischen Originalton wiedergegeben. Dazu gibt es dann englische Untertitel. Sicher kann man im überwiegenden Schlachtengetümmel auf eine Synchronisation verzichten, doch ein deutsches Menü wäre als Minimum wünschenswert gewesen. Echte Fans haben sich damit sicher mittlerweile arrangiert. Trotzdem nervt es manchmal, wenn irgendwelche Befehle auf Japanisch gebrüllt werden (auch aus dem Lautsprecher des Dualshock Controllers) und man nicht direkt weiß, was gemeint ist. Etwas nervig ist zeitweise auch der Soundtrack, überwiegend bestehend aus Gitarrenklängen, der gelegentlich etwas „drüber“ ist. Da wünscht man sich etwas mehr Zurückhaltung und wird über kurz oder lang wohl die Lautstärke runterdrehen.
Singleplayer
Zu Spielbeginn hat man die Möglichkeit, zwischen diversen Ausgangsituationen auszuwählen. Entsprechend der getroffenen Auswahl sind dann die Territorien unterschiedlich besetzt und Truppen stationiert. Im Grunde dreht sich also alles um die Schlachten, um erobern und verteidigen. Bevor es losgeht legt, man sich eine Strategie zurecht, schaut, wo man angreift und was der Gegner so treibt. Dann geht es ins Gefecht, wo man als Teil der Armee mittendrin ist im Kampf. Dazu kann man sich einen der zahlreichen Charaktere aussuchen oder sogar einen eigenen Krieger erstellen. Dann kloppt man sich in bekannter Manier durch Horden feindlicher Kämpfer, nimmt gegnerische Lager ein, tötet wichtige Offiziere oder unterbricht wertvolle Nachschublinien. Der Feind versucht natürlich gelegentlich ähnliche Manöver, die es dann zu verhindern gilt. Die Kämpfe sind zwar die meiste Zeit relativ anspruchslos, trotzdem muss man gelegentlich aufpassen, denn das Stein-Schere-Papier-Prinzip sorgt auch gerne mal für hitzige Momente. Um das finale Ziel zu erreichen, sprich Kaiser von China zu werden, hat man 50 Jahre Zeit. Das sollte man im Hinterkopf behalten. Befindet man sich nicht in der Schlacht, gibt es einige Pflichten zu erfüllen, Aufgaben zu erledigen und auch Privilegien des Herrschens zu nutzen. Dazu gehören Steuern eintreiben, Allianzen schmieden, Feste feiern, heiraten (inkl. Kinder), zurücktreten und den eigenen Nachfolger bestimmen. Für etwas Abwechslung sorgen einige Quest, die man nebenher noch erledigen kann. Diese sind zwar nicht sehr abwechslungsreich gestaltet (kurios was?), lockern das Spielgeschehen aber zusätzlich etwas auf. Abgerundet wird das Ganze noch durch einen recht umfangreichen Editor, mit dem man so ziemlich alles erstellen kann, was das (zukünftige) Kaiserherz begehrt. Vom Schlachtross bis zum eigenen Szenario ist alles möglich.
Multiplayer
Wer beim Anblick des Wörtchens „Multiplayer“ kurz davor steht, zum Luftsprung anzusetzen, der darf gerne auf dem Boden bleiben. Dynasty Warriors 8 Empires besitzt in der Tat einen Koop-Modus für zwei Spieler. Soweit so gut. Unterstützen kann die zweite Person aber nur während der Kämpfe. Das Planen und Herrschen obliegt nur dem einen Spieler. Das bedeutet für den Unterstützer oft zu warten, bis es in die nächste Schlacht geht. Das ist extrem ungünstig und könnte viel besser gelöst werden. Bei den gemeinsamen Kämpfen kommt zwar dann schon ein wenig Spaß auf, der wird aber durch leichte Performanceschwankungen etwas getrübt wird.
Fazit
So, hier sind wir nun unterm Strich. Hier stehen auf der einen Seite ein schwaches technisches Gerüst und eine nicht existente Story. Gegenüber positionieren sich das interessante Gameplay und zahlreiche Charaktere. Der Editor wirft sich noch in die Waagschale und versucht, die Entscheidung der Schlacht zu beeinflussen. Dabei ist es egal, wie es ausgeht, Dynasty Warriors 8 Empires ist insgesamt einer der schwächeren Titel der Reihe.
(mar) (weitere Reviews anzeigen)
- grandiose Massenschlachten
- keine richtige Story
- umfangreicher Editor
- viele Charaktere
- optisch nur Mittelmaß
- Koop-Modus unglücklich gelöst
- nerviger Soundtrack