The Elder Scrolls V: Skyrim - Special Edition

An der Hauptgeschichte hat sich natürlich nichts geändert. Für alle die die Story noch nicht kennen, ein kurzer Abriss. Die Geschichte setzt ca. 200 Jahre nach den Geschehnissen in The Elder Scrolls IV: Oblivion ein. Den Ort der Geschehnisse bildet die nördliche Provinz Himmelsrand (Skyrim). Den Hintergrund der Story bildet eine Weissagung über die Rückkehr der Drachen. Da dieser Geschichte niemand recht Glauben schenken will, trifft die tatsächliche Einkehr der Drachen die Einwohner von Skyrim sehr unvorbereitet. Gemäß der Vorhersehung gebe es jedoch eine Person den „Dovahkiin“, welcher aus dem Körper eines Menschen und der Seele eines Drachen besteht und auserkoren wurde den Weltenfresser Alduin (Haupt-Gegner im Spiel) zu töten. Zusätzlich ist die gesellschaftliche und politische Lage in Himmelsrand sehr angespannt. Das Kaiserreich von Cyrodiil geriet durch den verlorenen großen Krieg gegen den Aldmeri-Bund in die Abhängigkeit der Thalmor. Als Resultat erhält Himmelsrand (eine Provinz Tamriels) harte Reformen und Veränderungen auferlegt (Weißgoldkonkordat). Diese beinhalten Veränderungen an geltenden Herrschaftsbedingungen sowie Verbot des Glaubens an Talos, einen der neun Göttlichen – der seines Zeichens selbst „Dovahkiin“ war. Die Situation verschärft sich, als Ulfric Sturmmantel, der Jarl von Windhelm, den Großkönig von Himmelsrand mit einem Thuúm (mächtiger Zauber)in der Sprache der Drachen tötet und dessen Platz einfordert. Es kommt zum Bürgerkrieg zwischen den kaiserlichen Truppen, die zusammen mit den verbliebenen und loyalen Jarlen gegen Ulfric und seine Anhänger, die sogenannten Sturmmäntel, kämpfen. Unser zunächst namenloser Held gerät unschuldig zwischen diese Fronten und erwacht in der Gefangenschaft der Kaiserlichen. Hier beginnt auch das eigentliche Spiel.

Im Vergleich zu den Xbox 360 und PS 3 Versionen hat sich im Skyrim-Universum einiges zum Positiven verändert. Die Landschaftsdarstellung ist weitaus detaillierter geworden, die Vegetation hat merklich zugenommen und es wurden neue Wasser und Schnee-Effekte ins Spiel eingebracht. Es bestehen zum ersten Mal auf der Konsolen-Plattform auch Spiegeleffekte. Die Weitsicht hat zugenommen und die Charaktermodelle profitieren ebenfalls vom HD-Grafik-Update. Die Animationen der Charaktere wirken zwar nach wie vor etwas hüftsteif, aber das mindert den positiven grafischen Gesamteindruck wenig. Kleine Randnotiz: im Zusammenspiel mit der PS4 Pro soll Skyrim auch in nativem 4K dargestellt werden. Aufgrund der fehlenden Hardware, konnte dies aber leider nicht getestet werden.

Der Sound ist derselbe wie in der Ursprungsfassung. Es wechseln sich brachiale Orchestermusik und Chorale Chöre bei Kämpfen und Spannungsmomenten mit leiser zurückhaltender Streichermusik beim Erkunden der großartigen freien Welt von Himmelsrand ab. Auch gleich geblieben ist die Tatsache, dass sich gerade in der deutschen Fassung die Stimmen der Charaktere häufig wiederholen. Hier bleibt der Tipp: Einfach zur englischen Originalfassung greifen, dort gibt es mehr an verschiedenen Sprechern zu hören.

Der Spielablauf bzw. die Spielmechanik von Skyrim ist ebenfalls gleichgeblieben. Das macht aber rein gar nichts. Die bewährte Rollenspielmechanik von Bethesda funktioniert auch anno 2016 hervorragend. Beispielsweise ist das dynamische Charaktersystem auch heute noch anderen Titeln des Genres überlegen. Gut, dass Bethesda hier nichts verändert hat – bei anderen Dingen wäre aber ein wenig Bugfixing wiederum nicht schlecht gewesen. Nach wie vor bestehen im Spiel die typischen Skyrim-Momente, wie in Felsen verschwindende Objekte, dämlich umherstehende NPC oder wirr umherirrende Pferde. Auf der anderen Seite hat man der Special Edition aber auch jede Menge weiteren Content verpasst. Alle drei bisher erschienen Add-On (Dawnguard, Hearthfire und Dragonborn) sind im Spiel enthalten. Kurzer Auszug der Add-Ons gefällig? In Dawnguard werden wir von der namensgebenden Gruppe von Vampirjägern auf die Suche nach einem Vampirartefakt geschickt. Dabei treffen wir auf die hübsche Vampirin Serana und stehen einer vor einer sehr schwierigen Entscheidung. Entweder bei der sexy Vampirbraut bleiben oder alternativ den Van Helsing rausholen. In der Erweiterung Hearthfire geht’s weniger um Story basierte Elemente, sondern mehr um den Ausbau der eigenen Wohnstätte. Man kauft Land, baut ein Haus und adoptiert im späteren Verlauf sogar Waisenkinder, wenn man genug liquide Mittel zur Verfügung hat. Den Abschluss der Add-On bildet Dragonborn. Ein eigener neuer Bereich im Hauptspiel mit Namen „Solstheim“. Hier wird viel neuer Story-Content geboten und sogar der legendäre Drachenschrei „Willen beugen“ ist hier erlernbar. Er befähigt euch auf den geflügelten Schuppentieren zu reiten. Abgerundet wird das Package mit diversen Mods aus der Community.

Tja, die Steuerung von Skyrim hatte auch schon bei Erscheinen ihre Herausforderungen. Auch daran hat sich 2016 leider nichts geändert. Noch immer wirkt die Steuerung bei Kämpfen hakelig und führt des Öfteren zu ungewollten Manövern. Auch die unrunde, nicht intuitive Bedienung des Charakters und Fähigkeiten Menüs ist in der Special Edition verblieben. Für die Skyrim-Erfahrenen Helden ein bekannter Umstand. Hier wäre es wünschenswert gewesen, dass Bethesda noch einmal nachbessert. Allen Neueinsteigern sei an dieser Stelle aber auch verraten, die Steuerung ist zwar mit einigen Tücken versehen, aber man gewöhnt sich daran, bzw. lernt damit umzugehen.

Fünf Jahre sind ins Land gegangen bis zur Rückkehr nach Himmelsrand. Nach Starten des Spiels ist es dann aber alles wieder da - die großartige freie Welt, die vielen kleinen Geschichten abseits der Haupthandlung. Das Gefühl eine eigene Welt zu betreten, die dem Spieler alle Freiheiten lässt. Entweder folgt man der Hauptgeschichte, den unzähligen Nebenquests oder baut sich in Himmelsrand ein Haus und sein eigenes kleines Leben auf. Das Grafik-Upgrade und die zahlreichen Erweiterungen im Hauptspiel zusammen mit den Mods aus der Community, dies alles bietet ein fantastisches Gesamtpaket. Auf der anderen Seite gibt es immer noch die kleinen Gemeinheiten im Spiel, wie die umständliche Steuerung bei der Charakterentwicklung bzw. der Inventarverwaltung. Aber das sind nur kleine Schönheitsfehler. Skyrim ist und bleibt ein Meilenstein des Rollenspielgenres und kann jedem der es noch nicht kennt, in der Special Edition nur wärmstens ans Herz gelegt werden. (Michael Schröder) (weitere Reviews anzeigen)