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The Raven - Vermächtnis eines Meisterdiebs

Publisher:
Entwickler:
Erscheinungsjahr:
Kategorie:
Altersfreigabe:
HD-Auflösung:
Tonformat(e):
Dolby 5.1
Netzwerkfähig:
Nein
Trophäen:
Ja
Veröffentlichung:
11.04.2014
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oder
 
Story
7,0
 
Grafik
5,0
 
Sound
8,0
 
Singleplayer
6,0
 
Gesamt
6,5
Der Stellenwert von Adventure Games hat sich in den letzten 25 Jahren stark verändert. Ende der achtziger Jahre waren sie unter anderem durch die Spiele von LucasArts aus der Spielewelt nicht wegzudenken, wurden aber dann durch die stetig steigende Grafikleistung von Titeln wie Call of Duty, Battlefield und Co. immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Doch auch heute ist das Interesse an gut gemachten Abenteuern mit spannenden Geschichten und kniffligen Rätseln nicht zu unterschätzen. Das bewies Tim Schäfer eindrucksvoll mit seinem Kickstarter-Projekt für Broken Age. Besonders in Deutschland wird laufend an Spielen dieses Genres gefeilt und das auch mit großem Erfolg. Die Deponia-Reihe von Daedalic oder King Art mit seinen The Book of Unwritten Tales-Spielen zählen zu den Höhepunkten der vergangenen Jahre. Nordic Games und King Art haben sich nun für ihr neues Werk The Raven - Vermächtnis eines Meisterdiebs von der Fantasie-Welt verabschiedet, sodass man es als Spieler wieder mit der harten Realität zu tun bekommt. Kann King Art auch in diesem Setting eine unterhaltsame und fesselnde Geschichte erzählen oder wünscht man sich bereits nach zehn Minuten zurück zu Wilbur und dem Vieh?

Story

Dass The Raven eine Hommage an die klassischen Detektiv-Romane von Agatha Christie ist, wird an vielen Stellen überdeutlich. Nicht nur, dass der erste Abschnitt im Orient-Express spielt, dass unser Hauptprotagonist, Wachtmeister Jakob Zellner, einige Ähnlichkeit mit Peter Ustinov in seiner Poirot-Rolle hat und dass eine Schriftstellerin mitreist, die ein bekanntes Pseudonym von Christie als Namen trägt, sondern auch das restliche Setting erinnert stark an die Verfilmungen der Romane aus den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wir schlüpfen in die Rolle des unterforderten Wachtmeisters Zellner, der sich von seiner neuen Aufgabe endlich etwas Aufregung und Spannung erhofft. Schließlich wurde sein beeindruckendes Kombinations- und Aufklärungstalent bei seiner Dienststelle in der Schweiz nie wirklich ausgeschöpft. So lautet zumindest seine eigene Meinung. Während Zellners ereignislosen Tagen auf seiner Wache las er viel und besonders Kriminalgeschichten. Daher ist er begeistert, dass er endlich die Möglichkeit bekommt, mit einem seiner großen Idole zusammenzuarbeiten: dem legendären Nicolas Legrand. Dieser erschoss vier Jahre zuvor, im Jahre 1960, den Raben - seines Zeichens ein berüchtigter Meisterdieb, der bekannt war, für seine gut durchdachten Pläne und sein anschließendes spurloses Verschwinden. Der Grund für das Zusammentreffen von Zellner und Legrand im Orient-Express ereignete sich einige Tage zuvor in London. Eines der Augen der Sphinx wurde gestohlen und die Tat trägt die Handschrift des tot geglaubten Raben. Die Vermutung liegt nahe, dass der Dieb es auch auf das zweite Auge abgesehen haben könnte - mit dem zweiten sieht man bekanntlich besser - und so wird Legrand damit beauftragt, das Auge sicher zu einer Ausstellung nach Ägypten zu begleiten. Die Schweizer Polizei stellt ihm dafür Wachtmeister Zellner zur Seite, der sich nun zu beweisen gedenkt und sich bereits eine eigene Meinung über den Modus Operandi des reinkarnierten Raben gemacht hat. Die Geschichte wird gut erzählt und von vielen Dialogen getragen, die Beziehungen, Probleme und so manche falsche Fährte offenlegen. King Art beginnt sehr behutsam mit dem Aufbau der Spannung und setzt immer dann auf eine Überraschung, wenn sich der Spieler bereits von der gemäßigten Geschwindigkeit hat einlullen lassen. Die mittlerweile in Mode gekommene Unterteilung in mehrere Episoden führt zu einigen Cliffhangern, die bei längerer Wartezeit auf die Fortsetzung etwas schmerzlich gewesen wären. Es wurde sich erzählerisch keine Blöße gegeben, auch wenn sich der Spieler an einigen späteren Stellen vielleicht fragt, ob er irgendetwas verpasst hat oder an mangelnder Kombinationsgabe leidet. Wie zufrieden man mit dem Ende schließlich ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Grafik

Die visuelle Darstelllung ist leider kein Höhepunkt. Die Texturen haben nur wenige Details und die Mimik der Figuren bleibt hinter dem zurück, was andere Entwickler bereits auf der PlayStation 3 gezeigt haben. Das Leveldesign geht allerdings in Ordnung. Die verschiedenen Schauplätze werden gut in Szene gesetzt und sind liebevoll eingerichtet. Einige Charakter-Animationen wirken jedoch unrund und stellen sich, auch durch die teilweise sehr kreative Wegfindung, sehr amüsant dar. Möchte man beispielsweise mit einem anderen Charakter reden, muss sich unsere Figur erst mal in die richtige Position bringen. Teilweise sieht es so aus, als wäre für manche Gespräche ein längerer Anlauf dringend nötig. Die fehlenden Details und festen Kamerawinkel werfen allerdings eine Frage auf, die einem beim Spielen immer wieder in den Sinn kommt: Warum lädt das Spiel bei jedem Szenenwechsel so lange? Jeder Tritt durch eine Tür wird von einem Ladebildschirm begleitet, der diesen Übergang mit einem hilfreichen Tipp kurzweilig gestalten will. Die Tipps können an einer Hand abgezählt werden und sind für alle, die schon einmal ein Adventure gespielt haben, belanglos. Die Ladebildschirme fressen eindeutig zu viel Zeit, gerade, weil die Schauplätze durch die man sich bewegt, nicht sonderlich umfangreich sind. Hier hätte King Art noch deutlich optimieren und den Spielfluss merklich verbessern können.

Sound

Jetzt aber zu einem schönen Thema: Die Vertonung. Wie man es von King Art kennt, wurden hier wieder alle Register gezogen. Die deutschen Stimmen sind einfach großartig. Man merkt sofort, dass hier Profis am Werk waren und so horcht man zeitweise verdutzt auf, wenn auf einmal die deutsche Stimme von Sarah Michelle Gellar, Al Pacino oder Tommy Lee Jones aus dem Mund eines Charakters ertönt. Auch die restliche musikalische Untermalung ist gut gelungen und passt auch dramaturgisch zu den jeweiligen Erzählabschnitten. Sie sticht aber bei Weitem nicht so positiv heraus wie die Sprecher in den Dialogen. Zusammenfassend kann gesagt werden: Wie gewohnt, alles richtig gemacht.

Singleplayer

Das Gameplay eines Adventures auf Konsolen und deren Analogsticks umzusetzen, ist immer wieder eine Herausforderung. Point-and-Click wird hier meistens in das direkte Bewegen der Hauptfigur überführt und das kann auch gut klappen - muss es aber nicht. In die letztere Kategorie passt The Raven leider zu häufig. Die Steuerung ist oft hakelig und umständlich. Wachtmeister Zellner braucht gelegentlich etwas Zeit, bis er sich in die angeforderte Richtung eingependelt hat und beim Szenenwechsel sollte man sich zunächst kurz orientieren, um nicht versehentlich direkt wieder zurückzulaufen. Die bereits angesprochenen Ladebildschirme bremsen den Bewegungsfluss zu häufig aus und im Ganzen muss man sich mit einem etwas behäbigeren Tempo anfreunden. Ein bedauerlicherweise im späteren Verlauf des Spiels immer wieder auftretendes Problem ist die Wegfindung durch die Szene und das Anwählen des nächsten Hotspots. Durch die unrunde Steuerung und die Tatsache, dass Hotspots nur angezeigt werden, wenn man in die richtige Richtung guckt, ist es an manchen Stellen schwierig, die Aktion auszuführen, die man gerade machen wollte. Manchmal ist die ausgelöste Animation, die zum Beispiel beim Erklettern einer Leiter erscheint, nicht geduldig genug, um darauf zu warten, dass die Figur tatsächlich an dem gewünschten Zielpunkt ankommt. Sie wird dann einfach an die entsprechende Stelle teleportiert, sodass man schon meint, Professor Charles Xavier wählen zu hören, weil er einen wie uns bei den X-Men bestimmt gut gebrauchen kann, für den Fall, dass Nightcrawler mal Urlaub haben sollte. Die zu lösenden Rätsel sind leider wenig anspruchsvoll. Wer sich mit Adventures auskennt, wird nie lange überlegen müssen oder gar hängen bleiben. Ein Frustmoment kommt nur auf, wenn man einen Hotspot wegen Navigationsproblemen übersehen hat. Für jeden, der seinen ersten Ausflug in dieses Genre wagt, stellt King Art einiges an Hilfestellungen bereit. Das Notizbuch wird stets befüllt und so finden sich dort Informationen über die anderen Charaktere, derzeitige Ziele und andere Hinweise, die man gegen Punkte freischalten kann. Das Punktesystem ist eigentlich eine ganz interessante Sache und ermöglicht es, am Ende eines Kapitels die Fähigkeit des Spielers zu beurteilen. Je mehr Punkte, desto höher der Rang und desto mehr Trophäen werden freigeschaltet. Verschiedene Hilfeoptionen kosten allerdings Punkte, wie zum Beispiel das Anzeigen aller Hotspots in einer Szene. Als Profi sollte man jedoch vorsichtig sein: Ein versehentlicher Druck auf das Viereck und schon sind zehn Punkte für die Hotspot-Übersicht weg, obwohl man sie gar nicht brauchte.

Fazit

Eine Adventure-Geschichte zu erzählen, ist nicht immer einfach. Man muss etwas finden, das die Leute interessiert und bei der Stange hält, ohne dabei ermüdend zu wirken. Schließlich sollen sie deutlich länger involviert sein, als sie es bei einem Film wären. Dazu kommt noch die fließende Integration von Rätseln, die weder fehl am Platz, noch aufgezwungen wirken dürfen und auch den kreativsten Kopf nicht enttäuscht, wenn eine praktisch mögliche Lösung einer Aufgabe nicht erlaubt ist, weil sie dem Entwickler nicht eingefallen ist. King Art bewegt sich hier auf sehr sicherem Terrain. Zum einen sind sie durchaus in der Lage, sehr unterhaltsame und intelligente Adventure-Spiele zu entwickeln, zum anderen ist die Vertonung wieder auf erneut hohem Niveau. Sie kommen allerdings nicht an das Niveau ihrer The Book of Unwritten Tales-Spiele heran. Die Rätsel sind zu einfach und die einzelnen Level-Abschnitte zu übersichtlich, um wirklich kniffelig zu werden. Die Hilfen sind für Neueinsteiger sicherlich nützlich, aber als Fortgeschrittener kann man mühelos beim ersten Durchspielen alle Trophäen sofort abräumen. Ein Anreiz für eine zweite oder dritte Runde wird so leider nicht geschaffen. King Art hat natürlich auch das Problem, dass Telltale mittlerweile nicht nur das episodische Erzählen quasi perfektioniert hat, sondern auch ein Entscheidungssystem einsetzt, das immer neue Anreize bietet, um ein Spiel noch einmal von vorne zu beginnen. The Walking Dead und Wolf Among Us sind erzählerisch ganz klar überlegen. Dennoch ist der Ausflug in die 60er Jahre durchaus eine Reise wert. Man trifft interessante Charaktere und folgt einer klassischen Detektiv-Geschichte, deren Wendungen und Ende man nicht bereits von weitem kommen sieht. Der Rabe ist schließlich ein Meisterdieb und hält die eine oder andere Überraschung parat. Wer sich eher nach einer Rückkehr zu Wilbur sehnt, der kann sich freuen. Der zweite Teil von The Book of Unwritten Tales könnte noch in diesem Jahr erscheinen.
  • sehr gute Sprecher
  • unterhaltsame Story
  • schlechte Wegfindung
  • detaillose Texturen
  • lange Ladezeiten
(ses)
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geschrieben am 13.03.2014
0 Bewertung(en) mit ø 0,00 Punkten
 
GRAFIK
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SOUND
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SPIELSPASS
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SPIELDAUER
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