Zitat:
Zitat von agentsands
:rofl: Nenne mir einen dt. Sci-Fi Film oder ne Serie (und bitte
jünger als von vor 30 Jahren). Oder Fantasy. Oder Historienfilm
(wir haben ja keine Western, aber die gesamte dt. Historie mit
allen Schlachten, Kriegen etc. könnte man in hunderten Filmen
aufbereiten). Abenteuerfilm. Actionfilm. Musicalfilm, Horrorfilm,
Slasher, Kriegsfilm, Martial Arts Film, Sportfilm. Viel Spaß beim
Versuch :rofl:
CSI? RTL? Kennst du keine Pay TV Serien aus den Staaten, Canada
oder UK? Europa hat überhaupt kein Kinoniveau außerhalb von UK, die
spielen noch nichtmal denselben Sport und sind folglich auch nicht
in der gleichen Liga.
Rede mal mit (deutschen) Produzenten aus den Staaten. Oder
Drehbuchautoren. Es mangelt an System und Geld. Was haben die mir
schon alles erzählt. Die kommen mit einer geilen Idee und dann
passiert das: "Die staatliche Filmförderung möchte sicherstellen,
dass der zu fördernde Film bestimmte ethische Maßstäbe einhält,
sonst müssen wir uns aus dem Projekt zurückziehen."/ "Das können
wir so nicht drehen, wir haben solche Kameras nicht."/ "Die
Darsteller beherrschen das nicht. Doubles können wir uns nicht
leisten." / "Die Auftragsregisseure können das nicht." / "Wir haben
nicht genügend Drehtage." / "Unser CGI Budget liegt bei 20,000 €)
usw. usw.
Hollywood hat Rosamunde Pilcher? Oder erklärt in jedem Thriller
gleich, wer der Täter ist? Ich denke nicht.
Deutsche Filme sind an die Realität gefesselt, was dem Medium an
sich widerspricht.
Ich sag ja, immer alles schön mit den US-amerikanischen
Produktionen vergleichen ...
Ja, Deutschland bedient bestimmte Genres nicht ... Warum auch, man
muß ja nicht alles abdecken, vor allem wenn es nicht zu den eigenen
Stärken gehört ... Bei Historienfilmen hast du immer das
Entlanghangeln an kausalen Ereignissen des eigenen Landes, egal wo
... In Deutschland wäre das dann der 30-jährige Krieg, Friedrich
der Große, die Gründung des Deutschen Reichs 1871, der 1. WK,
Hilters Machtergreifung 1933, der 2. WK (inklusive der Person
Hitler), die Olympia-Tragödie 1972, die "Blütezeit" der RAF in den
1970ern mit dem Finale der Geiselbefreiung in Mogadischu und
parallel noch die Thematik der DDR. Dies alles wurde und wird
filmisch verarbeitet, aber eben nicht für die große Kinoleinwand
sondern teil-dokumentarisch fürs Fernsehen. Ich habe diese Sachen
auch alle gesehen und finde sie sehr gut. Sie sind sachlich,
nüchtern und trotzdem eine unterhaltende Sache.
In den USA hangelt sich das Genre der Historienfilme entlang an
1776, 1861-1865, 2. WK, Koreakrieg, Vietnamkrieg und jetzt die
dauernde Panikmache vor bärtigen Terroristen. Oh, und ich vergaß
die Antike. Und das alles wird extrem bombastisch aufgezogen mit
einem überzogenen Actionspektakel und One-Linern an allen Ecken und
Enden.Da sehe ich insgesamt aber auch nicht sooo viele Filme, das
man den Hut ziehen könnte.
Klar, meckern deutsche Produzenten in den USA, weil sie allzu oft
ihre schwache Story mit großem Effektzauber kaschieren wollen. Und
das kostet Geld für CGI und anderen Kram. Alles nur Blendwerk in
meinen Augen.
Hollywood hat auch nicht wenigen Romantic-Kram, wo das Schmalz aus
allen Poren trieft. Es spielt dann halt im Mittleren Westen der USA
und nicht in Südengland.
Klar hat die deutsche Filmförderung (oder überhaupt die
Filmförderung in Europa) bestimmte Kriterien, und das ist auch gut
so. Immerhin reden wir hier von Steuergeldern und der Umlage durch
die deutsche Unterhaltungsindustrie, die will ich nicht in Filmen
wie Transformers oder Lethal Weapon sehen. Bis Anfang der 2000er
waren die Förderrichtlinien wesentlich laxer und das nutzte u.a.
Hollywood auch gerne aus. Sie nannten es dann immer "Stupid german
money" und lachten öffentlich darüber. Daraufhin wurden die
Kriterien umgebaut.
Etwas zum Abschluß: Ich empfinde es als zutiefst beleidigend, wenn
einfach eine komplette nationale Film- und Serienindustrie gebasht
wird, ohne die geringste Differenzierung. Und deine Aussagen
gehören da für mich dazu!
Ergänzung: Großbritannien ist zwar geographisch Teil von Europa,
aber ansonsten sieht man sich dort als nicht zur europäischen
Kultur zugehörig. Und so halte ich es dann auch und zähle z.B.
Produktionen der BBC nicht zur europäischen Unterhaltungskultur.
„Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu
werden.“
Plato