Zumindest ist man in Weg des Kriegers schnell
bemüht Charaktere und eine Story einzubinden die gar nicht mal so
schwachbürstig ist. Die Datenbankbewertungen sind diesmal ziemlich
schlecht im Vergleich zu andere Blockbuster in dieser Zeit, schon
nach 15 Minuten hat mich das Werk mehr unterhalten als Pacific Rim
zuvor. Regisseur James Mangold (Cop Land, Knight and Day) war
allerdings einer dieser neuen absoluten Nichtskönner der sich
Hollywood-Regisseur schimpft, zumindest hier hat er etwas mehr
überzeugt.
Die Story spielt direkt anschließend an
X-Men 3 - Der letzte
Widerstand und Wolverine lebt depressiv in den Wäldern mit
Vollbart geschmückt, wobei er dann später ein Vollbad nimmt und
seine ursprüngliche Frisur erhält. Die Geschichte ist interessant
und hat Potenzial, da hier ein interessantes Drehbuch dahinter
steckt und kein Haudraufgekloppte ohne interessante Story wie bei
The Avengers oder Man Of Steel zuletzt, wo es darum geht, dass
Wolverine seine Selbstheilungskraft an einen langsam vollendenden
Millionär übergibt. Es ist ein mehr auf Story ausgelegter
Superheldenfilm, der schnell den The Avengers, Man of Steel oder
Pacific Rim Bilderrauschjünger vergraulen dürfte, da hier das
Rumgeknalle zunächst ausbleibt und bis auf ein paar übertrieben
unrealistisch aussehende CGI Gefechte auf einem Zug hält sich der
lächerlich durchsichtige Computerblödsinn noch in Grenzen. Zu wenig
Action gibt es hier aber nicht, insbesondere im letzten Drittel
gibt es doch einige Auseinandersetzungen die auch spannend in Szene
gesetzt werden.
Lächerlichkeiten wie ein Smartphone in vordergründiger
Großaufnahme, wo man durchschauen kann und was genutzt wird, um bei
der Beerdigung zu filmen, wie Wolverine die Bösewichte platt macht,
bleiben nicht aus. Moderne Ideen die eigentlich völlig unsinnig
sind und den jungen Mode-Menschen von heute ansprechen darf, der
womöglich hier im Film auch schon selbst am Smartphone rumspielen
dürfte, da die Action zunächst für denjenigen bis zur 35. Minuten
zu wenig vorhanden ist. Blutig brutale Meuchelszenen welche durch
die Klaue ausgelöst werden müssten, wie zuletzt im Spiel
X-Men Origins: Wolverine zu
sehen, belieben auch bei diesem Hollywood-Produkt aus. Die Kämpfe
sind flott geschnitten, vereinzelt leicht hektisch und Brutalität
verschwindet im Off, aber zumindest nervt hier keine übertriebene
Wackelkamera. Statt Hugh Jackman und Mariko oder Yukio mal eine
richtige Nummer im Liebeshotel schieben, wird wieder diese
Pseudo-Erotik angetäuscht. Immerhin sind Mariko und Yukio von
sympathischen und völlig unverbrauchten asiatischen
Laiendarstellern besetzt, die eine Natürlichkeit ausstrahlen, die
eine Famke Janssen längst verloren hat.
Nach einer Durststrecke von gut 20 Minuten im Mittelteil nimmt der
Film allerdings doch fahrt auf, die Story ist dabei durchaus
interessant genug bis zuletzt, wenn auch nicht immer spannend. Es
gelingt Regisseur Mangold tatsächlich auf die Hauptcharaktere
einzugehen und Emotionen zu binden, damit hab ich kaum gerechnet,
was vielleicht auch an der ordentlichen Besetzung liegt. Somit Weg
des Kriegers nicht schlechter oder besser ist als
X-Men Origins: Wolverine
zuvor, für einmal ansehen reicht es.
„Was für eine Art Monster sind sie nur?“
„Ich bin Wolverine“