Ich glaube nicht, dass auf der IFA die 4K BD vorgestellt
wird.
Bisher ist ja noch nicht mal ein finaler Standard
verabschiedet.
4K muss man unter zwei Aspekten betrachten, Hardware und
Software.
Hardware, also Player und TV-Geräte, werden von den meisten
Herstellern heute nicht mehr für einen Zeitraum von mehreren Jahren
verkauft, sondern es muss jedes Jahr das Bedürfnis des Kunden
geweckt werden, ein neues Gerät zu kaufen.
Dementsprechend ist die Hardware-Industrie auf neue Features
angewiesen und eins davon heißt 4k.
Mir persönlich wäre zwar bei TV-Geräten eine neue Display-Technik
lieber, denn was bringt mir 4k mit allen LCD/LED Mängeln, aber die
4k-Auflösung war wohl einfacher und kostengünstiger zu
realisieren.
Bei der Software stellt sich die Frage, ob die Software-Industrie
ein neues Medium braucht.
Um neue, bisher nicht erhältliche Filme abzusetzen, sicherlich
nicht.
Auch Neuauflagen schon erhältlicher Filme benötigen als Kaufanreiz
nicht zwingend ein neues Medium. Neuer Transfer, neues
Bonusmaterial, Extended Cut, Steelbook und andere Gimmicks waren
bisher wirkungsvolle Mittel, um so manchen Kunden zum Zweitkauf zu
animieren.
Aktuell haben wir 2 Medien auf dem Filmmarkt. Die Blu-ray hat es
bis heute nicht geschafft, die DVD abzulösen und ist mit etwa 30%
Marktanteil, wenn ich die letzten Zahlen richtig im Kopf habe,
gerade mal etablierte Nr. 2.
Ziel und Erwartung der Industrie war, dass die Blu-ray die DVD
ablöst und höhere Medien-Preise etabliert.
Tatsächlich sind Blu-rays heute billiger wie DVDs 2008. Damals bin
ich umgestiegen und ich führe seit Anfang der 2000er Jahre
Statistik über alle meine Einkäufe. Wenn 2008 eine DVD 10 €
gekostet hat war das ein Schnäppchen, heute heisst es "ich warte
auf die nächste 4:3 Aktion bei Müller".
Die DVD-Preise sind noch weiter gesunken.
Wenn die Industrie ein neues Medium einführt, dann sicher mit dem
Ziel, höheren Gewinn damit zu erwirtschaften, sprich höhere Preise
zu etablieren. Denn erst mal ist die Einführung eines neuen Mediums
mit massiven Kosten verbunden.
Warum das jetzt mit 4k funktionieren sollte, was mit der BD nicht
funktioniert hat, wüsste ich nicht.
Interessant ist 4k ohnehin nur für einen Bruchteil der BD-Käufer,
sprich wenig von 30%. Und man müsste dafür den Handel mit 3
verschiedenen Medien beliefern.
Und ein Nischenmedium (also noch mehr Nische als die Blu-ray) mit
erheblich höheren Preisen für einen Bruchteil der Konsumenten wird
kaum rentabel sein. Zumindest im Audio-Bereich sind diese Versuche
mit SACD und DVD-A gescheitert. Da kommt kaum noch was.
Das es einen 4k-BD-Standard gibt und alle Publisher 4k-BDs
veröffentlichen ist meiner Meinung nach in den nächsten Jahren
nicht zu erwarten.
Dafür spricht, dass auch kaum ein Label 4k groß bewirbt.
4k-Transfers gibt es ja schon ewig. Die einzigen, die eine
4k-Kampagne gestartet haben waren Sony mit "Mastered in 4k". Und
Sony verkauft auch rein zufällig Hardware. Bei allen anderen werden
BDs, selbst wenn sie einen 4k-Transfer haben, nicht explizit damit
beworben.
Zudem steht Streaming in den Startlöchern. Das ist ein Markt den
die Publisher eh erschließen wollen bzw. müssen. Und da kann man
mangels Medium 4k viel leichter einführen.