FIFA 11

Vergleicht man die jedes Jahr aufs Neue erscheinenden FIFA-Titel miteinander, wird man unweigerlich feststellen, dass sich die Grafik kaum ändert. Hier und da werden sichtbare Verbesserungen wahrgenommen, die Fans wirken lebendiger, die Spieler etwas detaillierter und die Inszenierungen noch beeindruckender. Auch bei FIFA 11 haben sich auf der Seite der Grafik einige Verbesserungen und Neuerungen eingeschlichen, die jedoch kaum wirklich ins Gewicht fallen. So wirken die Stadien noch etwas schöner als zuvor, die Zuschauer machen noch mehr Stimmung und der Detailgrad des Spielfelds lässt kaum Wünsche offen. Dafür sehen die Spieler in Nahaufnahmen immer noch katastrophal und leblos aus; die Gesichtear zeigen keine Emotionen, auch wenn ein wichtiges Turnier o. Ä. gewonnen wurde.

Besonders auf der tonalen Ebene gibt es bei FIFA 11 einige Neuerungen, die etwas mehr Abwechslung ins Spielgeschehen bringen könnten, wenn sie denn genutzt werden. Die Rede ist vom neuen Feature unter „Mein FIFA“, in dem eigene Fangesänge und Sounds für das komplette Spiel erstellt und festgelegt werden. Damit ist es möglich, eigene Sounds für Replays und Ligen etc. einzubinden, die zuvor beispielsweise in einem richtigen Fußballstadion aufgenommen wurden. Die besten Momente der Fußballweltmeisterschaft auch in FIFA 11 genießen? Mit diesem neuen Feature kein Problem mehr. Hat man diese Neuerung erst einmal gefunden, durchsucht das Spiel die Festplatte der PS3 und kann daraufhin zuvor erstellte Playlists hinzufügen. Aber auch die bereits vorhandenen Sounds hörten sich nie lebendiger an. Man fühlt sich wie in einem echten Stadion, mit Tausenden von Fans, die dem Team entgegenjubeln. Die Kommentatoren sind wieder einmal langweilig, bieten kaum Emotionen und hauen einen dummen und unpassenden Spruch nach dem anderen heraus. Bereits nach dem ersten Spiel hört man nur noch ein und dasselbe Gelaber. Dabei kennen die Kommentatoren nicht einmal die Spieler und wird auf einen Spieler verwiesen, dann nur in der dritten Person.

Befinden sich die Spieler erst einmal auf dem Spielfeld, spürt man das vereinfachte und präzisere Handling des Teams, das noch einfacher von der Hand geht. So können Flanken und Pässe präziser als jemals zuvor aufgelegt werden. Um für jeden Spieler die ideale Steuerung zu ermöglichen, kann im Menü die Tastenbelegung festgelegt werden. Nach dem Spiel wird das Team bewertet. Wer hatte die meisten Tore, welcher Spieler hatte die meisten Ballkontakte und welche Spieler haben die meisten gewonnenen bzw. verlorenen Zweikämpfe? Zum ersten Mal ist es möglich, den Torwart im „Be a Torwart“-Modus zu spielen. Dabei wird der Spieler ins Tor gesetzt und erlebt die Höhen und Tiefen des Goalkeepers. Der Modus ist ausschließlich auf der Konsole zu finden und bietet eine nette Abwechslung zum sonst eher einheitlichen Gameplay.

Um die Premium-Online-Funktionen von FIFA 11 spielen zu können, ist ein Onlinepass notwendig, der sich auf der Rückseite des Handbuchs befindet. Ist der Spieler nicht im Besitz eines solchen Passes, muss man diesen erworben. Er kann jedoch auch für sieben Tage getestet werden. Damit wird erreicht, dass Käufer eines gebrauchten Spiels und Passes den Pass neu erworben müssen, um diese Onlinefunktionen nutzen zu können. Im Onlinemodus ist es erstmals möglich, dass 22 Spieler die Rolle eines Fußballers auf dem Spielfeld übernehmen und gemeinsam im Team spielen können. Dabei stehen die folgenden Modi zur Verfügung: „Mann gegen Mann“ und „Teamwork“. Im Menü kann jedoch auch in die Spiele- Lobbies sowie in „Mein FIFA 11 Online“ und in den „FIFA Store“ gewechselt werden. Bevor es losgeht, kann der Spieler einen Server auswählen und weitere Einstellungen vornehmen. Spieleinladungen von Freunden aus dem PSN werden als gewöhnliche Nachricht angezeigt und können bestätigt oder abgewiesen werden. Während der Teamaufstellung läuft ein Countdown, bevor das Spiel dann letztendlich beginnt. Das Spiel läuft auch im Multiplayer Modus flüssig, allerdings kommt es nicht selten zu Verbindungsabbrüchen, die entweder vom Gegner oder Server hervorgerufen werden. Im Spiel selbst scheint es so, als würde das komplette Spiel schneller laufen als im Singleplayer. Nach dem Motto: „Zeit ist Geld“?

Mit FIFA 11 hat Electronic Arts dem Franchise erneut mehr Realismus eingehaucht und liefert die bis dato beste Fußballsimulation, die es auf der PS3 gibt. Grafisch kann EA Konamis Pro Evolution Soccer 2011 zwar immer noch nicht das Wasser reichen, darauf kommt es jedoch nur bedingt an. Letztendlich zählen das Gameplay und der Spielspaß, der zum Kauf eines Spiels animieren sollte. Veteranen der vorherigen Versionen werden vermutlich etwas an der Steuerung und den Bewegungen der Spieler auf dem Platz zu kämpfen haben, zumindest werden sie sich erst einmal einspielen müssen, um sich mit der Steuerung vertraut zu machen. Hat man sich erst einmal eingespielt, wird man feststellen, dass nicht nur die Bewegungen und Animationen flüssiger, sondern das Passen und Flanken präziser geworden ist. Wer sich von dem unschönen Cover nicht gestört fühlt, der kann hier beherzt zugreifen und bekommt die mit Sicherheit beste Fußballsimulation des Jahres spendiert, die sich durch zig neue Fangesänge, die allesamt per Hand in das Spiel integriert werden können, besonders hervorhebt. (mw) (weitere Reviews anzeigen)