Geschrieben: 22 Mai 2013 17:11
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Michael Speier youtube.com/MichaelSpeier
Einleitung:
Michael Myers und Jason Vorhees haben es vorgemacht: Man braucht
keine Beweggründe, um wild meuchelnd durch die Gegend zu ziehen,
und eine Spur der Verwüstung hinter sich zurück zu lassen. Und es
ist auch nicht unbedingt nötig, ausgeklügelte Fallen aufzubauen
oder gar Hotels als Honigtopf aufzustellen, um unleidliche
Zeitgenossen einzufangen und dem Jenseits zu übereignen. Manchmal
reicht eine imposante Statur und eine Axt, um den Menschen das
Fürchten zu lehren. Wenn man dann auch noch über ein entstelltes
Äußeres verfügt, ist man prädistiniert, ein Killer von Format zu
werden. Die erkannte wohl auch Griff Furst, der als Regisseur für
die berühmt-berüchtige Filmproduktionsfirma THE ASYLUM den ein oder
anderen Blockbuster-Clon auf die Beine stellte.
Story (5/10):
Statt des erhofften Verlobungsrings bekommt Jennifer von ihrem
Freund Evan zum Geburtstag ein Haus auf dem Land geschenkt. Der
Plan: Das Haus eine Zeit bewohnen, renovieren, es mit Gewinn
verkaufen und so weiter und so fort. Zwar wundern sich die Beiden,
dass das heruntergekommene Haus noch vollständig eingerichtet ist,
und auch noch das Silberbesteck und antikes Porzellan zur
Einrichtung gehört, aber da einige der Gegenstände wertvoller sind
als das Anwesen selbst, denken sie nicht groß darüber nach. Das
heruntergekommene Haus hat natürlich eine Geschichte, und schnell
wird klar, warum es so günstig zu haben war. Denn Jahre zuvor wurde
das Haus von einer Hexe bewohnt, die dort hingereichtet wurde.
Ihren entstellten Sohn begrub die wütende Meute bei lebendigem
Leibe im Garten. Selbstverständlich kehrt eben jener entstellte
Junge, der inzwischen zu einem hünenhaften Burschen herangewachsen
ist, pünktlich zur Einweihungsparty aus dem Reich der Toten zurück
und sinnt nach blutiger Rache. Und natürlich ist es ihm dabei
völlig egal ist, wer ihm da in die Hände gerät...
MASK MAKER präsentiert den Horrorfans einen Old-School-Slasher, der
sich so ziemlich bei allem bedient, was im Genre Rang und Namen
hat. Der Film erfüllt so ziemlich jedes Horrorfilm-Klischee das man
sich vorstellen kann. Das fängt bereits mit der Grundidee des
entstellten Jungen an, der eine Maske über sein Gesicht zieht und
völlig sinnlose, blutige Morde an vormals kopulierenden jungen
Menschen verübt. Als Erwachsener hat er dann natürlich die
imposante Statur eines Jason Vorhees oder Michael Myers, wobei sein
Gesicht natürlich entsprechend entstellt ist, und er über das
obligatorische Geheimversteck mit einem Schrein für seine
verblichene Mutter verfügt. Die Locations passen ebenfalls schön in
das Genre: Ein altes Spukhaus – komplett mit dunklem Keller,
geschlechtsverkehrsfreundlichem Heuschober und hauseigenem Friedhof
– schöner geht’s kaum. Dann noch ein paar Rückblicke, in welchen
die schreckliche Vorgeschichte erläutert wird, und fertig ist der
Horrorfilm aus der Retorte. Ein Potpoiree aus zusammengeklauten
Versatzstücken großer Vorbilder wie der „Freitag der 13te“ und
„Halloween“-Reihe, wobei Splatterfans vergeblich auf sehenswerte
Morde warten. Die zahlreichen Opfer werden einfach lieblos mit der
Axt oder ähnlichem gemeuchelt, wobei zwar literweise Blut spritzt,
der eigentliche Tötungsakt aber meist außerhalb des Sichtfeldes der
Zuschauer stattfindet, was bei mangelndem Budget allemal besser
ist, als sich über misslungene Special Effects zu ärgern.
Bei all den Logiklöchern bietet der Film dennoch eine halbwegs
unterhaltsame Story, die zwar nicht wirklich überraschen oder
schockieren kann, aber für Old-School-Slasherfans durchaus tauglich
ist, schon allein wegen der zahlreichen Anspielungen. Genrefans
freuen sich zudem über Kurzauftritte von Horroraltstars wie Terry
Kiser und Michael Berryman.
Bild (6/10):
- Bildformat: 1,77:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p Auflösung
- Genretypische Farbgebung
- Allgemein schlechte Schärfe
Das Bild zeigt sich genretypisch in düsteren Brauntönen. In den
Rückblenden dominieren überbelichtete Bilder die Handlung, die kaum
noch Farben aufweisen. Das Bild verliert immer wieder an Schärfe,
was allerdings weniger am HD-Transfer liegt, als vielmehr an falsch
fokussierten Kameras bei den Dreharbeiten. Aber auch ansonsten ist
das Bild eher trübe und unscharf. Bei schnellen Bewegungen zieht
das Bild leicht nach. Die düsteren Szenen sind hingegen ganz gut
kontrastiert, wodurch auch in dunklen Szenen noch zahlreiche
Details zu erkennen sind.
Ton (5/10):
- Deutsch DTS-HDM 5.1
- Englisch DTS-HDM 5.1
Der deutsche Surroundton kommt zu fast keinem Moment so richtig zur
Geltung. Selbst die Musik tönt nur leise und dezent aus den
Rearboxen. Die Dialoge sind zwar gut verständlich, allerdings
klingt alles eher nach normalem Stereoton. Signalortung und
Raumklang vermisst man ebenso wie tiefe Bässe oder andere
Highlights. Der Englische Ton ist geringfügig besser verteilt,
protzt aber auch nicht gerade
Extras (0/10)
Das einzige Extra, das sogar als solches auf der Rückseite der
Amarayhülle genannt wird, ist das Wendecover. Da Savoy Film es für
erwähnenswert hält, soll auch an dieser Stelle darauf hingewiesen
werden. Punkte gibt es dafür allerdings nicht.
Fazit:
Das Bild der Blu-Ray offenbart sofort, in welchem Genre man sich
gerade befindet. Warme, düstere Brauntöne dominieren das Geschehen,
wobei die Schärfe sich bestenfalls auf unterem Niveau einer Blu-Ray
bewegt. Der Ton ist ebenfalls nichts besonderes, kommt äußerst
frontlastig daher, und steuert nicht einmal mit dem Soundtrack in
besonderem Maße die Rearboxen an. Raumklang und Signalortung
vermisst man ebenfalls.
Der Film ist bestenfalls mittelmäßige Massenware vom Fließband,
bedient damit aber den kleinen Hunger für Zwischendurch. Ein
typischer Slasher-Film der alten Schule, der Genrefans sicherlich
gefallen wird, Gorehounds allerdings zu zahm erscheinen dürfte.(ms)