Der Marathon-Mann
Story 8
Bild 8
Ton 5
Extras 0
Gesamt 41976 sorgte
Der Marathon Mann international durch
seine berüchtigte Folterszene im Zahnarztstuhl für Aufregung. Der
düstere Spionage-Thriller beleuchtet menschliche Abgründe und ist
Kinogängern der damaligen Zeit auch durch die schauspielerischen
Glanzleistungen von Dustin Hoffman und Laurence Olivier im
Gedächtnis geblieben. Im Heimkino feiert nun die HD-Version ihre
Premiere und erscheint dank Paramount auch in Deutschland.
Story
Grossansicht
Der angehende Historiker Babe Levy (D. Hoffman), gerät durch Zufall
in ein dunkles Netz von Intrigen: Sein Bruder (R. Scheider)
arbeitet als illegaler Diamantenkurier für den ehemaligen KZ-Arzt
Dr. Szell (L. Olivier). Schließlich zieht er auch Babe in dieses
kriminelle Netz. Gegen seinen Willen stürzt Babe tiefer und tiefer
in eine dunkle Hölle aus geheimen Machenschaften, in welche sogar
Agenten der Regierung verwickelt sind.
Im Gegensatz zu vielen Spionage-Thrillern a la
James Bond oder
Mission Impossible steht in
Der Marathon Mann nicht die ganze Welt auf dem
Spiel. Auch ist der Hauptdarsteller Babe, toll gespielt von Dustin
Hoffman, kein unverwundbarer Übermensch, sondern vielmehr ein
normaler Student, der völlig unfreiwillig in das Netz der Intrigen
gerät. Aus dieser Kombination ergibt sich ein sehr düsterer und
persönlicher Thriller, der vor allem auf der psychologischen Ebene
eindringlich wirkt. 1976 sorgte eine Folterszene, in der Dr. Szell
Babe mit einem Zahnarztbohrer malträtiert, für heftige
Kontroversen. Auch heute noch wirkt diese Szene durch die
eindringlichen Kameraeinstellungen und Schnitte unheimlich
bedrückend auf den Zuschauer und ist definitiv nichts für schwache
Nerven. Seinen Reiz gewinnt
Der Marathon Mann aber
gerade aus diesen Momenten: Im Gegensatz zu Reißern wie
Mission Impossible hat man bei
Der Marathon Mann stets das Gefühl, Babe könnte
jederzeit vorschnell sein Ende finden. Dadurch fiebert man mit und
hofft, dass der junge Mann, der ohne eigenes Verschulden in das
Netz der Korruption geraten ist, am Ende noch mit dem Leben
davonkommt. Hier ist aber nicht nur Hoffmans Leistung
erwähnenswert, sondern auch die Laurence Oliviers. Letzterer
verkörpert den sadistischen KZ-Zahnarzt Szell mit geradezu
erschreckender Authentizität. Kein Wunder, dass Olivier für seine
Darstellung für den Oscar nominiert wurde.
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Buch- und Drehbuchautor William Goldman missfiel die Verfilmung
dennoch: Auf Hoffmans Wunsch änderte man das drastische Ende der
Vorlage nämlich für den Film um, was aus Goldmans Sicht die Aussage
der Geschichte verwässerte. Wer also das Buch gelesen hat, muss
sich hier umgewöhnen. Betrachtet man den Film jedoch für sich,
passt auch das Finale. So oder so ist
Der Marathon
Mann, dessen Handlung im Verlauf des Films immer dunkler
wird, sicher kein Film für einen kurzweiligen Abend, sondern eher
ein Werk, das einen quasi auch nach dem Ansehen “verfolgt”. Dies
gilt aber im positiven Sinne, denn der Film regt zum Nachdenken an
und lässt einen Grübeln, wozu manche Menschen und vielleicht sogar
man selbst in extremen Situationen fähig sind. Der Zahn der Zeit
hat an den enthaltenden Themen jedenfalls kaum genagt und so ist
der Film als Genre-Klassiker auch 2013 absolut sehenswert.
Bildqualität
-
Videocodec AVC-MPEG4, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080p
-
ruhiges, angenehmes Bild mit echter Film-Optik
-
permanent sichtbares, aber meist dezentes Filmkorn
-
ausgewogener Kontrast und natürliche Farbgebung im typischen
1970er-Stil
-
Nachtaufnahmen sind etwas körniger und auch etwas weicher
Grossansicht
Der Marathon Mann macht in HD gemessen am Alter
eine super Figur: Ärgerte man sich bei der DVD noch über zu stark
aufgedrehte Kontraste und Kompressionsprobleme, zeigt sich die
Blu-ray viel ausgewogener. Schwarz ist hier endlich Schwarz und
glücklicherweise hat Paramount auch auf künstliche
Verschlimmbesserungen verzichtet. Das dezente Filmkorn, das nur bei
sehr dunklen Aufnahmen etwas stärker hervortritt, sorgt für
Kino-Atmosphäre. Insgesamt liegt hier rundum gelungene Bildqualität
mir guter Schärfe und gemessen am Alter sehr gutem Detailgrad
vor.
Tonqualität
-
Deutsch (Dolby Digital 1.0), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1),
uvm.
-
deutsche Mono-Abmischung klingt für das Alter sehr
klar
-
Stimmen stehen stets im Zentrum und sind immer gut
verständlich
-
Umgebungsgeräusche gehen manchmal etwas unter
-
Originalton klingt deutlich frischer und überzeugt mit solider
Räumlichkeit
Paramount bietet die deutsche Synchronisation originalgetreu in
Mono an. Das reißt zwar anno 2013 niemanden mehr vom Hocker, ist
vielen Puristen aber mit Sicherheit lieber als ein halbherziger
Upmix. Und so gibt sich die deutsche Spur dann trotz der
technischen Beschränkungen auch recht solide und relativ klar. Wer
jedoch zum verlustfreien, englischsprachigen Ton wechselt, wird
neidisch: Die Abmischung ist viel kräftiger und ausgewogener, wovon
besonders die Umgebungsgeräusche profitieren.
Ausstattung
Paramount setzt mit
Der Marathon Mann leider die
Tradition fort, bei seinen Katalogtiteln in Europa auf jegliches
Bonusmaterial zu verzichten.
Fazit
Grossansicht
Der Marathon Mann überzeugt mit einem Bild, das
dem Film aus dem Jahr 1976 angemessen ist: Hier entsteht eine echte
Film-Optik, die gut zur düsteren Stimmung des Thrillers passt. Die
deutsche Mono-Abmischung wird Puristen zufrieden stellen, kann das
Alter des Films aber natürlich nicht verhehlen. Wer akustisch etwas
mehr Spannung braucht, kann alternativ zum verlustfreien
Originalton mit Surround-Sound wechseln. Enttäuschend sind
lediglich die fehlenden Extras, deren Abwesenheit
Der
Marathon Mann zu einer Barebones-Veröffentlichung macht.
Auch wenn der Autor der Buchvorlage, William Goldman, über die
Veränderungen an seinem Drehbuch geflucht hat, sorgt dieser
Spionage-Thriller auch heute noch für Begeisterung. In 125 Minuten
erlebt man mit wie ein gewöhnlicher Student, brillant gespielt von
Dustin Hoffman, plötzlich durch die Hölle gehen muss. Im Gegensatz
zu vielen Agentenfilmen verherrlicht man deren Dasein hier nicht,
was
Der Marathon Mann erst seine Wucht verleiht.
Die in den 1970ern schockierenden Folterszenen hinterlassen
aufgrund ihrer eindringlichen Kameraeinstellungen auch heute noch
mehr bleibenden Eindruck als jede Splatter-Orgie. Leichte Kost geht
anders, doch wer Lust auf einen Spionagefilm abseits von
James-Bond-Hochglanz verspürt, könnte kaum besser liegen als bei
Der Marathon Mann. (anw)
Kaufempfehlung6 von 10
Die Kaufempfehlung der Der Marathon-Mann Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
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Onkyo TX SR 606
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