Es ist mitunter schon erstaunlich, welche prophetischen Aussagen
manche Autoren in ihren Werken getätigt haben. Weltraum Reisen,
Paralleluniversen, humane Roboter, Organ Transplantation, all das
war zu den Zeiten, in denen die entsprechenden Bücher entstanden
sind undenkbar, gehören in der heutigen Zeit aber mehr oder weniger
zum Alltag. Regisseur Sir Ridley Scott präsentiert in der
8-teiligen Dokumentation einige Visionäre, die mit ihren Thesen der
Zeit weit voraus waren und zeigt, welchen Einfluss sie damit auf
die Wissenschaft hatten.
Story
So werden die Werke von Mary Shelley (
Frankenstein), Philip K. Dick (Von
Total Recall bis
Minority Report), H. G. Wells
(
Zeitmaschine und
Krieg der Welten), Isaac Asimov
(
Roboter und galaktische Imperien), Arthur C.
Clarke (
Odyssee im Weltall), Jules Verne
(
Visionär der Moderne), Robert A. Heinlein
(
Star Ship Troopers) und George
Lucas (
Star Wars) allesamt sehr
ausführlich besprochen und gut recherchiert dokumentiert. Das eine
oder andere Mal mag das vielleicht arg euphorisch klingen und hin
und wieder wäre ein kritischer Ton wünschenswert gewesen, doch
insgesamt ist der Inhalt der einzelnen Episoden faszinierend und
verblüffend zugleich. Der springende Punkt ist, dass die
Schriftsteller zu ihren Lebzeiten mitunter ausgelacht oder als
Spinner bezeichnet wurden, während ihre Aussagen mittlerweile zur
Realität geworden sind.
Den Start stellt „Frankenstein“ aus der Feder von Mary Shelley dar,
die mit ihrer Geschichte quasi den Grundstein für das Science
Fiction Genre legte und zugleich mit nahezu visionärer Weitsicht
die Organtransplantation wie auch die Erschaffung von künstlichem
Leben vorhersah. Gerade Philip K. Dick hatte einen enormen Einfluss
auf das Genre, basieren schließlich Filme wie Blade Runner,
Paycheck, Total Recall oder Minority Report auf seinen Werken.
Dabei wird deutlich offenbart, dass manche seiner Geschichten
paranoide autobiographische Züge aufweisen. Mit „Das Orakel vom
Berge“ wird ebenso ein Roman angesprochen, der bislang noch nicht
verfilmt wurde, aber bereits in den 60ern die Theorie der
Paralleluniversen aufgriff.
Doch auch in den Werken von H. G. Wells (die ebenfalls starke
Tendenzen hin zum Steampunk Genre besitzen), der in „Krieg der
Welten“ Jahrzehnte vor deren Entwicklung die Lasertechnik mit
einband, wird ein Blick in die Zukunft gewagt. Die Vergleiche
zwischen „Die Insel des Dr. Moreau“ und der modernen Klontechnik
sind hingegen eher an den Haaren herbeigezogen als prophetische
Vorhersage. Verblüffend ist jedoch die Tatsache, dass er bereits
1933 in „The Shape of Things to Come“ den polnischen Korridor als
eine der künftigen Ursachen des Zweiten Weltkrieges zu Papier
brachte. Arthur C. Clarke hingegen stellt nicht nur die drei
Clarkeschen Gesetze auf, die sogar heute noch im Science Fiction
Genre wie ebenfalls der Forschung für Inspiration sorgen, sondern
verbindet Forschung mit Lyrik. Seine Idee eines Super Computers
(HAL 9000) nimmt immer mehr realistische Formen an und auch die
Nasa hat dem Schriftsteller mehr als einmal zu seinen Lebzeiten
einen Besuch abgestattet.
In den weiteren Episoden ist die Vorgehensweise identisch. Die
visionären Aussagen der Verfasser wie Isaac Asimov (Existenz von
Robotern) werden getätigt und anschließend gezeigt, inwieweit das
mittlerweile schon eingetroffen ist oder die Entwicklung der
entsprechenden Forschung fortgeschritten ist. Der Mix mit
Ausschnitten aus den Filmadaptionen, neu gedrehtem biografischen
Material, in der Schauspieler die Autoren darstellen,
Interviewausschnitten mit Wissenschaftlern, Original Fotografien
und mitunter auch Filmmaterial aus der damaligen Zeit ist sehr
ausgewogen und sorgt für gute Unterhaltung. Momente der Langeweile
gibt es nur selten, da die einzelnen Beiträge recht ansprechend und
abwechslungsreich geschnitten wurden. Bei jeder Episode gibt sich
Präsentator Sir Ridley Scott selbst die Ehre und äußerst ebenfalls
zu der entsprechenden zentralen Person seine Meinung und
Ansichten.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080i, Ansichtsverhältnis
1,78:1
Die Bildqualität variiert je nach Ausgangsmaterial und Aktualität
der Quelle. Immerhin muss man den Produzenten zu Gute halten, dass
sie für viel Abwechslung gesorgt haben. So wird auf
Originalausschnitte aus den Filmen, neu gedrehten Sequenzen mit
biographischen Darstellungen der Autoren, Interviewausschnitte mit
Wissenschaftlern, Animationen sowie Original Fotographien
zurückgegriffen. Gerade die Aufnahmen neueren Datums haben einen
sehr hohen Detailgrad, weisen aber mitunter deutliches Banding auf,
was zu Abzügen in der Bewertung führt. Die Farben sind insgesamt
natürlich und kräftig. Hin und wieder sind Farbfilter
festzustellen, die als Stilmittel eingesetzt wurden. Der Kontrast
ist nicht immer optimal eingestellt, aber im Großen und Ganzen gut.
Für eine Dokumentation ist das Bild zweckmäßig und
zufriedenstellend. Die abfallende Qualität bei älterem Material ist
verschmerzbar. Kompressionsspuren sind vorhanden, fallen jedoch nur
selten auf.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio
5.1
Erfreulicherweise gibt es neben dem deutschen Kommentar ebenfalls
das englische Original mit dazu. Beide Spuren liegen in DTS-HD
Master Audio 5.1 vor. Wie bei einer Dokumentation nicht unüblich
ist die Abmischung recht frontlastig ausgefallen. Ausschweifende
Surroundeffekte und abgrundtiefe Bässe sucht man somit vergebens,
was aber wohl auch nur die wenigsten erwarten dürften. Sämtliche
Kommentare der Interviewpartner wurden synchronisiert und sind
jederzeit klar verständlich. Die Stimmen klingen natürlich und klar
ohne jegliche Störgeräusche.
Ausstattung
Das Bonusmaterial besteht lediglich aus einigen Trailern zu
weiteren Dokumentationen aus dem Hause Polyband. Die Blu-ray
befindet sich in einem Amaray Case in einem Schuber. Das darauf
befindliche FSK Logo ist nur aufgeklebt und lässt sich leicht
ablösen.
Fazit
In technischer Hinsicht wäre sicherlich noch mehr drin gewesen, da
z.B. das vereinzelte Banding im ansonsten soliden und authentischen
Bild vermeidbar ist. Der Ton erfüllt seinen Zweck und gibt die
Dialoge einwandfrei wieder. Weiterführendes Bonusmaterial zur
Dokumentation ist nicht vorhanden. Ob die entsprechenden Autoren in
ihren Werken wirklich Zukunftsvisionen von sich gaben, sei mal
dahingestellt. Zumindest ist die 8-teilige Dokumentation äußerst
interessant illustriert und kurzweilig zugleich, so dass gute
Unterhaltung geboten wird. Für Film- und Science Fiction Fans ist
diese Blu-ray zusätzlich interessant, da zu zahlreichen Werken die
Hintergründe, Ideen und Entwicklung offenbart werden. (sah)
Story 8
Bildqualität 7
Tonqualität 7
Ausstattung 1
Gesamt * 5
Kaufempfehlung 7 von 10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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