Nosferatu - Phantom der Nacht
Story 9
Bild 5
Ton 6
Ausstattung 8
Gesamt 6
Mit
Nosferatu – Phantom der Nacht legten Werner
Herzog und sein Kompagnon Klaus Kinski 1978 eine Art Remake von
Murnaus Stummfilm-Klassiker, Nosferatu – Symphonie des Grauens,
vor. StudioCanal bringt die Blu-ray des Titels, der zuvor nur als
Teil der Klaus Kinski / Werner Herzog Collection erhältlich war,
nun auch als Einzelveröffentlichung auf den Markt.
Story
Grossansicht
Jonathan Harker (B. Ganz) reist mit seiner Frau Lucy (I. Adjani) im
19. Jahrhundert nach Transsilvanien, um mit dem mysteriösen Graf
Dracula (K. Kinski) den Verkauf seines Anwesens auszuhandeln.
Schnell findet Harker heraus, dass mit dem Grafen etwas nicht zu
stimmen scheint und sowohl sein eigenes Leben, als auch das seiner
Frau in Gefahr sein könnte.
Werner Herzog, der hier zum zweiten Mal mit Klaus Kinski
zusammengearbeitet hat, hält sich mit
Nosferatu – Phantom
der Nacht recht genau an den legendären
Stummfilm-Klassiker Friedrich Wilhelm Murnaus aus dem Jahre 1922.
Herzog nutzt allerdings für seine Inszenierung natürlich moderne
Techniken und drehte in Farbe und mit Dialog. Trotzdem ist die
bedrückende Atmosphäre sehr ähnlich wie im Original und viele
Kameraeinstellungen hat Herzog gar 1:1 übernommen, um Murnau zu
huldigen. In Folge erntete Herzogs Umsetzung als Tribut an Murnaus
renommierten Film sowohl viel Lob als auch viel Kritik. So warfen
einige Kritiker Herzog vor mit Kinski einen zu prominenten
Schauspieler als Dracula besetzt zu haben, dem es misslinge, das
Geheimnisvolle der Figur ausreichend zu vermitteln. Andere
überschlugen sich mit Lob für Herzogs und Kinskis
Herangehensweise.
Grossansicht
Am Ende ist festzustellen, dass Murnaus Original für heutige
Zuschauer nur noch schwer verdaulich ist. Insofern kommt Herzogs
Remake, das am Ende sogar noch pessimistischer wird, modernen
Sehgewohnheiten stark entgegen. Trotzdem bleibt auch
Nosferatu – Phantom der Nacht ein dunkler Brocken,
dessen bedrückende Atmosphäre sicher nicht zu einem vergnügten
Filmabend taugt. Wer aber Gefallen an den nihilistischen Filmen
eines Lars von Trier findet, dürfte auch von Herzogs Umsetzung des
Dracula-Stoffes begeistert sein. Hier ist der Vampir dunkel,
mächtig und schwermütig. Vergleicht man ein Werk wie
Nosferatu – Phantom der Nacht mit aktuellen
Vampir-Filmen wie der
Twilight-Saga, erkennt man die
Bandbreite der Umsetzungen, welche dieser Mythos möglich
macht.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-MVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung
1080p
-
Leider deutlicher Einsatz von Rauschfiltern
-
Das größtenteils dunkle Bild wirkt stets sehr weich
-
Solider Schwarzwert und unauffällige Kompression
Grossansicht
Was Kontrast- und Schwarzwerte betrifft, hat StudioCanal bei Werner
Herzogs
Nosferatu – Phantom der Nacht einen guten
Job erledigt. Leider entschied man sich bei der Restauration dazu
mit Rauschfiltern zu arbeiten. Da der Film zusätzlich größtenteils
im Dunklen spielt, entsteht als Ergebnis ein fast durchweg sehr
weichgezeichneter Bildeindruck. Wenigstens gibt es nur wenige
Bildbeschädigungen zu sehen, der Gesamteindruck ist aber leider nur
durchschnittlich.
Tonqualität
-
Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Deutsch (DTS-HD Master Audio
2.0)
-
sehr frontlastige Abmischung, auch bei der 5.1-Spur
-
deutliche Schwächen im Bassbereich
-
klare und gut verständliche Dialoge
-
insgesamt unspektakuläre Tonspuren
Egal, ob man nun den verlustfreien Surround- oder Stereo-Mix
auswählt, die Abmischungen bleiben sehr frontlastig. Die Bässe sind
in der Stereospur noch eine Ecke zurückhaltender, sonst sind die
Unterschiede aber minimal. Dabei überzeugt der Ton mit klaren und
gut verständlichen Dialogen, gibt sich aber bei Musik und
Umgebungsgeräuschen recht unspektakulär. Insgesamt sind beide
Tonspuren für das Alter des Films in Ordnung.
Ausstattung
Als Bonus ist auch die englischsprachige, in manchen Szenen minimal
abweichende, Fassung des Films in HD enthalten. Leider ist die
Bildqualität aber nochmal ca. zwei Stufen schlechter als die der
deutschen Variante. In High Definition liegt auch ein Trailer zum
Film vor. Wer möchte, kann sich beim Bonusmaterial auch Auszüge aus
dem Soundtrack anhören und in Bildergalerien stöbern. Als
Retro-Doku von 1978 ist auch Was ich bin sind meine Filme (SD, ca.
92 Min.) spannend geraten. Dieses Extra beschäftigt sich mit Werner
Herzog und seinen Filmen. Ebenfalls in SD gibt es ein kleines
Making-Of mit 13 Min. Spielzeit. Das Highlight der Ausstattung ist
für Fans der Audiokommentar von Werner Herzog und Laurens Straub.
Die beiden gehen auf sehr viele Details zur Produktion ein und
verraten zahlreiche Insider-Informationen.
Fazit
Grossansicht
Nosferatu – Phantom der Nacht ist aufgrund seiner
düsteren Optik schwieriges Material für eine HD-Umsetzung.
Studiocanals Behandlung mit Rauschfiltern hätte allerdings nicht
sein müssen. Die beiden verlustfreien, deutschen Tonspuren sind
zwar etwas unspektakulär, untermalen den Film aber angemessen. Für
Fans gibt es beim Bonusmaterial viel zu entdecken, unter anderem
den sehr informativen Audiokommentar und die englische Fassung des
Films in HD. Werner Herzogs
Nosferatu – Phantom der
Nacht zitiert ausgiebig Friedrich Wilhelm Murnaus
Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Dies ist sowohl Fluch als
auch Segen, da sich Vergleiche mit dem Stummfilm-Klassiker
aufdrängen. Im Grunde präsentieren Herzog und Kinski eine
modernisierte Version, die stärker auf die Bedürfnisse eines
modernen Publikums zugeschnitten ist, aber zum Finale hin noch
düsterer wird als das Original. Fans des Duos Herzog / Kinski
können bei der Blu-ray zuschlagen, auch wenn das technische Upgrade
zur DVD leider nur dezent ausfällt. (anw)
Kaufempfehlung7 von 10
Die Kaufempfehlung der Nosferatu - Phantom der Nacht Blu-ray wird
anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der
Story berechnet.
Testgeräte
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Onkyo TX SR 606
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