Howard the Duck
Story 7
Bild 7
Ton 6
Ausstattung 6
Gesamt 6
Howard the Duck ist 1986 in die
Filmgeschichte eingegangen: Die grandios gefloppte Verfilmung eines
Marvel-Comics gilt als Hauptgrund dafür, dass Produzent George
Lucas damals seine Anteile an der aufstrebenden CGI-Schmiede Pixar
an Apple-Primus Steve Jobs verkaufen musste. Während international
eine Veröffentlichung ausbleibt, spendiert Koch Media dem
umstrittenen Film jetzt eine deutsche Blu-ray-Ausgabe.
Story
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Erpel Howard führt auf seinem Planeten ein ruhiges Leben. Er liest
das Erwachsenenmagazin Playduck, trinkt sich mit Vorliebe einen an
und raucht Zigarre. Doch der Spaß hat ein Ende, als der rüpelhafte
Enterich gegen seinen Willen auf die Erde teleportiert wird.
Schnell freundet er sich mit der weiblichen Rock-Röhre Beverly (L.
Thompson) und dem Forscher Phil (T. Robbins) an. Leider ist Howard
nicht der einzige Besucher aus dem All, denn ein fieses Monster hat
auf der Erde Böses vor. Und nur Howard kann das Alien
stoppen.
Mit der Comic-Vorlage hat
Howard the Duck nur noch
wenig gemeinsam: Während Marvels Vorlage optisch eindeutig als
Satire auf Disneys Donald Duck angelegt ist, gibt sich die
Filmversion als mehr oder minder hipper 1980er-Rowdy. Eigentlich
war das Abenteuer als Zeichentrickfilm geplant. George Lucas war
aber vertraglich verpflichtet, für Universal einen Realfilm zu
drehen und so kam es dann nach vielfältigen Abwandlungen des
Drehbuchs zu dem vorliegenden Resultat. Bei Erscheinen wurde
Howard the Duck vor allem wegen der vermeintlich
unglaubwürdigen Spezialeffekte verrissen und floppte auch
kommerziell. Viele Darsteller hatten sogar aufgrund der desaströsen
Annahme des Films, Probleme neue Rollen zu ergattern. Bis heute
sichert sich
Howard the Duck regelmäßig
Top-Positionen in Listen mit den schlechtesten Kinofilmen aller
Zeiten.
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Schaut man sich den Film unvoreingenommen an, fragt man sich, warum
der Film überall so negativ wegkommt. Klar,
Howard the
Duck ist 1980er-Trash in Reinkultur: Hier gibt es Enten
mit menschlichen Brüsten, angedeuteten Sex zwischen Mensch und
Ente, flache One-Liner an allen Ecken und Kanten und abstruse
Spezialeffekte. Schon einmal gesehen, wie sich ein Monster mit
seiner Schlabberzunge Energie aus einem Zigarettenanzünder saugt?
In
Howard the Duck lernt man, wie das geht. Doch
gerade wegen der beknackten Handlung, die sich nie allzu ernst
nimmt, liefert
Howard the Duck nostalgisches
Amüsement pur. Die Altersfreigabe ab 16 ist dabei übrigens etwas
hoch gegriffen und vor allem auf den derben Humor zurück zu führen.
Wer einen absurd-witzigen Film aus den 1980ern sucht, um sich mit
ein paar Freunden einen vergnüglichen Abend zu machen, könnte kaum
richtiger liegen als bei
Howard the Duck. Großes
Kino geht freilich anders, aber seinen schlechten Ruf hat diese
Comic-Verfilmung eigentlich nicht verdient.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung
1080p
-
gute Schärfe und generell hoher Detailgrad
-
solide Kontrast- und Schwarzwerte plus natürliche
Farben
-
die Kompression bleibt im Hintergrund
-
manchmal sehr präsentes Filmkorn
Grossansicht
Koch Media hat das Bild bei
Howard the Duck
erstaunlich gut umgesetzt: Für einen Film, der bereits 27 Jahre auf
dem Buckel hat, sieht das Material überraschend frisch aus. Negativ
fallen nur manche Aufnahmen mit optischen Effekten auf, die
typischerweise sowohl etwas weicher als auch körniger aussehen. Das
Filmkorn tritt ebenfalls in dunklen Szenen manchmal recht aggressiv
hervor. Insgesamt ist diese Umsetzung des Nischen-Films aber sehr
gelungen. Zumal man auf künstliche Verschlimmbesserungen verzichtet
hat.
Tonqualität
-
Deutsch (DTS-HD Master Audio 2.0), Englisch (DTS-HD Master Audio
2.0)
-
solide Stereo-Abmischung ohne Tamtam
-
Musik klingt teilweise leicht blechern
-
jederzeit gute Dialogverständlichkeit
Die verlustfreie Stereo-Abmischung zu
Howard the
Duck wird sicher niemanden aus dem Sessel blasen – dazu
fehlt es nicht nur an Räumlichkeit, sondern auch an druckvollen
Bässen. Leider klingt speziell die Musik aus der Feder John Barrys
zudem manchmal leicht blechern. Dafür sind die Stimmen immer gut
verständlich, egal wie groß das Getümmel wird. Die englische
Tonspur ist der deutschen qualitativ recht ähnlich, stellt die
Dialoge aber nicht ganz so stark in den Vordergrund.
Ausstattung
Hier fallen speziell die beiden neueren Dokus aus dem Jahr 2008
auf: Howard – Ein Blick zurück (ca. 26 Min.) und Howard – Die Story
(ca. 13 Min.). Rückblickend erzählt etwa die Autorin und
Produzentin Gloria Katz von ihren Erlebnissen während der
Produktion. Auch Hauptdarstellerin Lea Thompson berichtet wie sie
zur Comic-Verfilmung gestoßen ist. Beide Dokumentationen sind für
Hollywood-Verhältnisse überraschend authentisch und selbstkritisch.
Die weiteren Kurzdokus zu den Spezialeffekten, den Stunts oder
beispielsweise der Musik kommen jeweils nur auf 2-3 Minuten
Spielzeit und erinnern eher an Werbematerial. Weiterhin sind noch
sowohl deutsch- als auch englischsprachige Trailer sowie eine recht
umfangreiche Bildergalerie in HD enthalten. Die anderen erwähnten
Extras liegen allesamt nur in SD vor.
Fazit
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Koch Media hat
Howard the Duck in Eigenregie sehr
solide umgesetzt: Der 27 Jahre alte Film macht in HD als
Nischen-Veröffentlichung eine mehr als ordentliche Figur. Die
verlustfreie Stereo-Abmischung geht eher als zweckmäßig durch,
leistet sich aber auch keine Schnitzer. Überraschenderweise sind im
Bonusmaterial auch extrem kritische Beiträge vertreten, welche die
kritische und kommerzielle Bauchlandung des Enterichs sehr ehrlich
beleuchten. Das ist man normalerweise gar nicht von einer
Hollywood-Produktion gewohnt.
Howard the Duck ist
ein schräger Kultfilm, der als einer der größten Flops der
Filmgeschichte zu zweifelhafter Berühmtheit gelangt ist. Dabei
scheint es jedoch einfach eine Mode zu sein, auf dem Erpel
rumzuhacken. Eigentlich liegt hier ein abstrus-kitschiges Abenteuer
vor, wie es typisch für die 1980er war. Im Ergebnis ist
Howard the Duck sicher kein Meilenstein der
Comic-Verfilmungen, aber ein spaßiger Nostalgie-Trip mit
schnodderigem Humor. Wer beispielsweise auch an Fritz the Cat oder
aktuellen TV-Serien wie Wilfred Gefallen findet, macht auch bei
Howard the Duck und seiner soliden HD-Umsetzung
nichts verkehrt. (anw)
Kaufempfehlung7 von 10
Die Kaufempfehlung der Howard the Duck Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
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