Der Profi Blu-ray
ReviewAus heutiger Sicht entsteht oft der Eindruck, harte Actionfilme
seien im Hollywood der 1980er Jahre erfunden worden. Die Realität
sieht freilich anders aus. Noch bevor Ikonen wie Sylvester Stallone
oder Arnold Schwarzenegger die Leinwand aufmischten, kannte schon
die Vätergeneration so genannte „harte Hunde“, die ohne Rücksicht
auf Verluste ihre Ziele verfolgen. In diesem Zusammenhang leistete
auch das französische Kino echte Pionierarbeit. Jean-Paul Belmondo
war ein Protagonist jener Ära, der vor allem in Europa zum Star
wurde. Den Franzosen lediglich auf die Rolle des zupackenden
Einzelgängers zu reduzieren wäre jedoch ein Fehler. Unter anderem
verlieh Belmondo der Novelle Vague ein Gesicht. So war etwa der
Film „Außer Atem“ unter der Regie von Jean-Luc Godard ein echter
Meilenstein jener Zeit. Im Reißer
Der Profi aus
dem Jahr 1981 überzeugt der damals bereits 48jährige Mime
allerdings eher durch ruppige Handarbeit.
Story:
Josselin Beaumont (Belmondo) erledigt für die französische
Regierung die Drecksarbeit. Der Geheimagent erhält den Auftrag, den
Diktator einer afrikanischen Bananenrepublik zu liquidieren. Doch
die Politik ist ein windiges Geschäft. Wer gestern noch zum Feind
erklärt wurde, wird schon heute als Staatsgast empfangen. So gehört
plötzlich auch Diktator N’Jala (P. Saintons) zu den engsten
Freunden der Grand Nation. Da in jene Tagen die drahtlose
Kommunikation noch in den Kinderschuhe steckt, befindet sich der
Agent allerdings bereits außer Reichweite seiner Vorgesetzten.
Ihnen bleibt nur die Option, N‘Jala über das bevor stehende
Attentat zu informieren und den bedauernswerten Beaumont ins offene
Messer laufen zu lassen. Es vergehen zwei lange Jahre bis Beaumont
die Flucht aus dem Arbeitslager gelingt. Zurück in Paris ist es an
der Zeit, offene Rechnungen zu begleichen.
Wer jetzt aber glaubt, dass der Protagonist wie ein Bulldozer durch
die Straßen der französischen Hauptstadt walzt, irrt gewaltig.
Natürlich fliegen auch die Fäuste nicht zu knapp. Doch der in allen
Tricks und Kniffen versierte Agent treibt seine Verfolger aus den
eigenen Reihen mit einem perfiden und ausgeklügelten Katz- und Maus
Spiel in den Wahnsinn. Als waschechter Macho schreckt er auch nicht
davor zurück, die eigene Frau und seine Geliebte als Köder zu
missbrauchen. Jedes Mittel gilt als legitim, um den einstigen
Kollegen ein Schnippchen zu schlagen. Schnell wird klar, dass
dieser „Held“ mehr als nur stumpfe Gewalt im Repertoire hat. Der
Zuschauer braucht aus diesem Grund keine zehn Sekunden, um sich mit
dem cleveren Haudegen zu identifizieren. Dazu trägt auch Belmondos
ebenso herber, wie spitzbübischer Charme bei. Selbst wenn es nur
schlichte Rache ist, die ihn antreibt. So ist es am Ende doch eine
gerechte Sache, für die er bereit ist, sein Leben aufs Spiel zu
setzen. Der Actionanteil ist entsprechend hoch. So gibt es zum
einen zahlreiche schmutzige Schlägereien zu bewundern. Schläge und
Tritte werden dabei mit völlig übertriebenen Soundeffekten
unterlegt, die einem Spencer/Hill-Klamauk zur Ehre gereichen. Das
erscheint in der heutigen Zeit natürlich eher unfreiwillig komisch.
Dazu werden Verfolgungsjagden durch die Straßen von Paris geboten,
die natürlich auch am Eifelturm vorbei führen, um möglichst
spektakuläre Aufnahmen zu präsentieren. Neben einigen Schießereien
wird sogar mit einem Duell Mann gegen Mann dem Italowestern
gehuldigt. Inklusive den obligatorischen, extremen Nahaufnahmen.
Dass ein gewisser Ennio Morricone die (natürlich abermals geniale)
Filmmusik beisteuert, passt da wie die sprichwörtliche Faust aufs
Auge.
Schauspielerische Glanzleistungen sind dem Genre entsprechend nicht
zu erwarten. Belmondo agiert souverän, ohne dabei die eigene Mimik
überzustrapazieren. Die Story folgt einem äußerst linearen Aufbau.
Auf unnötige Nebenhandlungen wird völlig verzichtet. Teilweise
bohren die Gesetze der Logik zwar einige Widerhaken ins Hirn des
kritischen Betrachters. Man muss den gesunden Menschenverstand aber
nicht völlig an den Nagel hängen, um von diesem Klassiker des
europäischen Actionkinos gut unterhalten zu werden. Trotz der gut
30 Jahre, die
Der Profi bereits auf dem Buckel
hat, haben sowohl die Handlung, als auch die Inszenierung die Zeit
überraschend gut überstanden. Im Gegenteil. Der Film bietet sich
für ein Remake geradezu an. Die Story müsste kaum verändert werden.
Und mit einem Jason Statham oder Gerard Butler in der Hauptrolle
könnte daraus ein ebensolcher Knaller werden, wie vor über drei
Jahrzehnten.
Bildqualität:
-
Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,66:1 Side Matted,
Auflösung 1080p
-
da der Film im Original Kinoformat von 1,66:1 vorliegt, wird das
Bild links und rechts von schmalen schwarzen Balken
eingerahmt
-
durchgängig grobes Rauschen, statt natürlichem
Filmkorn
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schwache Kontrastwerte
-
leichtes Flackern in großflächigen, hellen
Bildbereichen
-
keine Plastizität
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natürliche Farbgebung
-
Schärfe und Detailzeichnung bewegen sich durchgängig auf
niedrigem Niveau
-
ruhiger Bildstand
-
Transfer fast völlig frei von Verschmutzungen oder
altersbedingten Schäden
Allzu große Mühe wurde auf die Restaurierung des Klassikers nicht
verwendet. Verschmutzungen des Masters sind zwar kaum zu erkennen.
Darüber hinaus wurde hier offensichtlich nur mit digitalen
Hilfsmitteln gearbeitet, die dem Transfer nicht gut zu Gesicht
stehen. Dass 35mm-Filme dieser Ära auch anders aussehen können, hat
die Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen.
Tonqualität:
-
Deutsch DTS-HD Master Audio 2.0 Mono
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saubere Dialogverständlichkeit
-
Grundlautstärke geht in Ordnung
-
kein altersbedingtes Rauschen
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schwache Dynamik
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dadurch klingt die Tonspur leicht angestaubt
-
aufgrund der Codierung sind natürlich keine Stereo- oder gar
Surroundeffekte zu erwarten
-
ebenso muss man den Subwoofer gar nicht erst anschalten
Die Tonspur wurde hörbar von allzu auffälligen Störgeräuschen oder
anderen gravierenden Mängeln befreit. Mehr als zweckmäßig ist das
Ergebnis allerdings nicht.
Ausstattung:
An dieser Stelle gibt es lediglich einen mageren Trailer zu
vermelden.
Fazit:Technisch liefert die vorliegende Blu-ray eine durchweg schwache
Leistung ab. Das Bild wurde nur rudimentär auf HD getrimmt. Eine
sorgfältige Restaurierung fand nicht statt. Der Film wurde in Mono
gedreht, und so landet der Ton auch auf der Blu-ray. Das Ergebnis
erfüllt damit lediglich rudimentäre Ansprüche. Nennenswerte Extras
sind nicht vorhanden.
Über jemanden, der sich selbst mit „Josselin Beaumont: Spionage und
Schnauzenpolierer“ vorstellt, muss man eigentlich kein weiteres
Wort verlieren.
Der Profi ist ein Actionthriller
der alten Schule. Trotzdem hat der Film mehr zu bieten als stumpfe
Gewalt und dumme Sprüche. Gerade durch seine kreative Cleverness
gewinnt der einsame Held in Windeseile die Sympathien der
Zuschauer. Inszenierung und Thematik wirken auch heute noch in
keiner Weise angestaubt oder antiquiert. Wer auf geradlinige und
schnörkellose Action steht, sollte hier unbedingt einen Blick
riskieren.
Kurzbewertungen:
Story: 8/10
Bild: 5/10
Ton: 4/10
Extras: 1/10
Gesamt*: 3/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 6/10
Die Kaufempfehlung der Der Profi
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMP-BDT500
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)