Aristocats
Story 7
Bild 8
Ton 5
Ausstattung 5
Gesamt 6
Disneys
Aristocats aus dem Jahr 1970 gehört zu den
fast vergessenen, kleinen Perlen des Studios. Dabei ist der Film
mit seinen fetzigen Jazz-Nummern ein Unikum in der
Disney-Geschichte. Im Zuge der Veröffentlichung zahlreicher
Katalog-Titel wie
Bernhard & Bianca,
101 Dalmatiner und
Cinderella wagen nun auch die
aristokratischen Katzen den beherzten Sprung ins
HD-Zeitalter.
Story
Die in Paris lebende, reiche Madame Adelaide (H. Baddeley) hat es
sich in den Kopf gesetzt, ihre geliebte Katze Duchesse (E. Gabor)
und deren Kinder Marie (L. English), Toulouse (G. Dubin) und
Berlioz (D. Clark) als ihre Erben einzusetzen. Dem Butler Edgar (R.
Maude-Rauxby) passt das überhaupt nicht, da er sich selbst
Hoffnungen auf einen schönen Batzen Geld gemacht hat. Erzürnt über
das seiner Ansicht nach absurde Testament setzt er die verwöhnten
Katzen fern der Hauptstadt Frankreichs aus und hofft, sie auf
Nimmerwiedersehen los zu sein. Doch er hat nicht mit dem
Durchhaltevermögen der Katzen gerechnet, die mit Hilfe des
Straßenkaters Thomas O'Malley (P. Harris) die Reise zurück nach
Paris antreten.
Aristocats simple Handlung ist im Wesentlichen
eine klassische Abenteuergeschichte. Die verwöhnten Katzen geraten
in eine für sie vollkommen fremde Umgebung und müssen
verschiedenste Herausforderungen meistern, um in ihr Heim
zurückzukehren. Dabei geraten sie an allerlei illustre Charaktere,
von denen Straßenkater Thomas noch zu den normalsten zählt. So sind
etwa der Kater Swingy und seine Jazz-Band im Gedächtnis bleibende
Figuren, die den wohl schmissigsten Hit der Disney-Geschichte
beisteuern: “Katzen brauchen furchtbar viel Musik”. Tatsächlich ist
der für Disney äußerst ungewöhnliche Dixieland- und Jazz-Soundtrack
auch der Höhepunkt des Films, der einen immer wieder bei der Stange
hält und die episodenhafte Handlung verzeihen lässt.
Disneys
Aristocats ist weder optisch noch
storytechnisch ein Disney-Klassiker. Der Film entstand im
kostengünstigen Xerox-Verfahren und sieht deshalb wesentlich rauer
aus, als sowohl ältere, als auch neuere Zeichentrick-Produktionen.
Aristocats bietet aber dennoch kurzweilige
Unterhaltung für einen gelungenen Filmabend. Vor allem kleine
Kinder freuen sich über die verrückten Figuren, wie die bereits
erwähnte Katzen-Band oder die liebenswerten Hunde Napoleon und
Lafayette. Fans von Disney-Filmen sollten demnach nicht zögern und
sich auch
Aristocats neben die parallel
erscheinenden
101 Dalmatiner,
Bernhard & Bianca sowie
Cinderella ins Regal stellen.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,66:1, Auflösung
1080p
-
unsauberer Animationsstil schränkt die Bildqualität etwas
ein
-
gelungene Restauration mit kräftigen Farben
-
keinerlei digitale Mankos (unsaubere Farbverläufe,
Treppchenbildung)
-
gemessen am Ausgangsmaterial sehr gute Bildqualität
Aristocats entstand im sogenannten
Xerox-Verfahren, bei dem die Zeichnungen der Disney-Künstler direkt
auf den Film übertragen wurden. Für das Studio war dieser Prozess
wesentlich kostengünstiger, führte aber dazu, dass die Disney-Filme
der 1960er, 1970er und 1980er einen recht ungeschliffenen
Bildeindruck hinterlassen. Darauf muss man sich auch beim Kauf von
Aristocats einstellen, der in HD keineswegs den
Wow-Effekt früher Klassiker wie Susi und Strolch oder späterer
Disney-Renaissance-Filme wie Die Schöne und das Biest erreicht.
Hält man sich das Ausgangsmaterial vor Augen, hat Disney bei der
Blu-ray aber einen sauberen Job gemacht und ohne technische
Anomalien aus
Aristocats das Beste
herausgeholt.
Tonqualität
-
Deutsch (DTS 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1),
uvm.
-
deutscher 5.1-Mix spielt sich fast ausschließlich an der Front
ab
-
wahrnehmbares Hintergrundrauschen, speziell in
Dialogen
-
insgesamt recht muffiger Klang
-
Original-Ton wesentlich klarer und frischer
Der deutschen Tonspur hört man ihre Mono-Ursprünge deutlich an.
Trotz 5.1-Upmix spielt sich im Grunde das gesamte Geschehen auf der
Front ab. Zudem nimmt man ein deutlich hörbares Hintergrundrauschen
wahr und die Höhen sind stellenweise verzerrt. Wer Englisch
versteht, sollte daher zum Original-Ton wechseln, der überraschend
sauber klingt und speziell bei den schmissigen Musikeinlagen für
deutlich mehr Stimmung sorgt.
Ausstattung
Bei den Extras ist Disney sparsam. Die Blu-ray enthält mit Der
verlorengegangene Anfang die Storyboard-Version einer geschnittenen
Szene (ca. 10 Min., HD). Weiterhin ist ein eher zweifelhaftes
Remix-Video zu dem Lied „Oui, Oui, Oui“ mit von der Partie (2 Min.,
HD). Anhörbarer ist da das entfallene Lied „She Never Felt Alone“
(ca. 8 Min., SD). Eine nette Zugabe stellt neben der Doku Die
Geschichte der Katzen (ca. 13 Min., SD) der Kurzfilm Badetag (ca. 7
Min., HD) mit Minnie Maus dar.
Fazit
Disneys Blu-ray-Fassung von
Aristocats macht aus
dem schwierigen Ausgangsmaterial von 1970 zumindest bildtechnisch
das Beste. Der raue Animationsstil kommt gut zur Geltung und wäre
in HD sicher kaum besser umsetzbar gewesen. Leider klingt der
deutsche Ton arg angestaubt und kann trotz 5.1-Upmix seine
Mono-Ursprünge kaum verhehlen. Die Ausstattung ist leider nicht
unbedingt üppig und findet ihren Höhepunkt im Kurzfilm Badetag mit
Minnie Maus.
Aristocats gehört sicherlich nicht zu
den großen Disney-Klassikern. Dafür sind die Zeichnungen zu grob
und die Handlung zu episodenhaft. In erster Linie lebt der Film von
seinen für einen Disney-Film ungewöhnlich fetzigen Jazz-Songs.
Trotzdem sind die aristokratischen Katzen durchaus liebenswert und
werden auch das heutige, jüngere Publikum unterhalten.
Aristocats mag zwar einer der weniger beachteten
Disney-Filme sein, trägt das Herz aber am rechten Fleck und ist
eine kleine Bereicherung für jede gut sortierte
Zeichentrick-Sammlung. (anw)
Kaufempfehlung7 von 10
Die Kaufempfehlung der Aristocats Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
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