Blade II
Story 8
Bild 7
Ton 6
Ausstattung 8
Gesamt 7
Nachdem sich die Comic-Verfilmung
Blade trotz
ihres harten Stoffes als Überraschungserfolg entpuppte, musste eine
Fortsetzung her. Nach einigem Hin-und-Her gewann man den
eigenwilligen Guillermo Del Toro als Regisseur und machte
Blade endgültig zur Action-Ikone, bevor
Blade Trinity die Coolness des
Vampirjägers erfolgreich demontierte. Warner kredenzt uns nun die
ungeschnittene HD-Umsetzung des blutigen Actioners aus dem Jahr
2002.
Story
Blade (W. Snipes) schlägt gemeinsam mit seinem Mentor Whistler (K.
Kristofferson) immer noch Vampire kurz und klein. Als eine Rasse
von Super-Vampiren, die Reaper, den Krieg zwischen Blade und den
Kreaturen der Nacht auf ein neues Level hieven, entsteht ein
ungewöhnliches Bündnis: Blade macht mit dem Bloodpack, einer
Elite-Killereinheit von Blutsaugern, gemeinsame Sache. Können die
ungleichen Partner die Super-Vampire stoppen oder will das
Bloodpack den Daywalker Blade nur in eine Falle locken?
Der erste Blade-Film ist eine
solide Comic-Verfilmung, die im letzten Akt mit unnötiger
Melodramatik Punkte einbüßte. Für den zweiten Teil wollte
Drehbuchautor David S. Goyer in die Vollen gehen und überzeugte
seinen Wunschkandidaten und damals aufstrebenden Filmemacher
Guillermo Del Toro davon, die Regie zu übernehmen. Der surreale,
dunkle Stil des Mexikaners passt perfekt zum coolen Daywalker und
so toppt
Blade II seinen Vorgänger in allen
Bereichen: Die Action ist perfekt choreografiert, die Atmosphäre
knallhart und düsterer als im Vorgänger – selbst der trockene Humor
fügt sich bestens ins Szenario ein. Wesley Snipes, privat selbst
engagierter Kampfsportler, hat seine Rolle als Blade mittlerweile
fest im Griff und ist neben Hugh Jackmans Wolverine wohl der
coolste Comic-Leinwand-Held überhaupt.
Klar, die Handlung des Films ist eher zweckmäßig und dient in
erster Linie dazu, Blade und das Bloodpack von einer Action-Szene
in die nächste zu hetzen. Aber Goyer und Del Toro machen keinen
Hehl daraus, dass sie den erwachsenen Zuschauer einfach mit
perfekter, atmosphärischer Action unterhalten möchten. Ihr Plan
gelingt und
Blade II darf sich noch heute zu den
besseren Comic-Verfilmungen zählen. Später verfeinerte Del Toro
seine Herangehensweise an Comic-Umsetzungen noch mit seinen
Hellboy-Adaptionen, deren Hauptdarsteller Ron Perlman in
Blade II eine Nebenrolle einnimmt.
2002 waren gelungene Comic-Verfilmungen mehr die Ausnahme als die
Regel und Fans konnten von einem
The Dark Knight
oder
Avengers nicht einmal träumen.
Filme wie
Blade II beendeten eine lange
Durststrecke. Der zweite Teil der Trilogie hat den Weg für viele
weitere, düstere und erwachsene Comic-Abenteuer im Kino geebnet und
gehört in die Sammlung sowohl jedes Del-Toro- als auch
Marvel-Fans.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080p
-
eher diffuse, weiche Optik (stilmittelbedingt)
-
Detailgrad variiert und punktet lediglich in Nahaufnahmen
richtig
-
sehr gute Schwarzwerte und sichtbares, aber nicht störendes
Filmkorn
Blade II ist der düsterste Film der Reihe, was
sich auch im Bild widerspiegelt: Del Toro entschied sich für einen
weichen, dreckigen Look, der nicht jedem Cineasten gefallen dürfte.
Dem Auge ist das Bild somit nicht unbedingt wohlgefällig, obwohl in
Nahaufnahmen ein ordentlicher Detailgrad erreicht wird. Digitale
Anomalien bleiben aus und somit sind die vermeintlichen „Schwächen“
des Bildes auf kreative Entscheidungen zurück zu führen. Wer
Blade II im Kino genossen hat und Del Toros
visuellen Stil mag, wird auch an der Blu-ray Umsetzung Gefallen
finden.
Tonqualität
-
Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 7.1),
uvm.
-
deutsche Abmischung wirkt veraltet und lässt die nötige Kraft
vermissen
-
im Bassbereich einige Schwächen
-
Dialogverständlichkeit nur durchschnittlich
-
englische Spur für einen Katalogtitel nahezu perfekt
Die deutsche Abmischung zu
Blade II ist leider
recht kraftlos: Sowohl im Bassbereich, als auch bei der
Räumlichkeit zeigen sich Schwächen. Die Originalspur ist nicht nur
um einiges lauter abgemischt, sondern bietet auch mehr Wumms im
Bassbereich sowie exzellente Räumlichkeit und
Dialogverständlichkeit. Während man der deutschen Spur das Alter
des Films anmerkt, würde der englische Ton auch einem aktuellen
Blockbuster gut zu Gesicht stehen.
Ausstattung
Für
Blade II hat Warner nicht nur alle Extras der
DVDs recycelt, sondern sogar neues Material in HD ergänzt: Die
Dokumentation Blutsbrüder mit Drehbuchautor David S. Goyer (ca. 10
Min.) hält viel Lob für Regisseur Del Toro bereit, während Das
Notizbuch des Regisseurs als interaktives Feature den Maestro
selbst ins Spiel bringt und Konzeptzeichnungen sowie weiteres
Hintergrundmaterial präsentiert. Mehrere Audiokommentare, darunter
ein völlig neuer mit abermals Del Toro, eine beinahe
anderthalbstündige Behind-the Scenes-Doku, 26 Minuten alternative
und geschnittene Szenen sowie weitere Extras zu den Spezialeffekten
und vielem mehr lassen wirklich jedes Fanherz höher schlagen.
Fazit
Blade II gibt sich bei Bild und Ton ambivalent:
Del Toros weicher Look passt zu Blades düsterer Mission, verhindert
aber das klassische HD-Erlebnis, das sich viele Blu-ray-Freunde
wünschen. Der deutsche Ton gibt sich zu kraftlos, während der
englische Ton genau das Gegenteil darstellt und für einen
Katalogtitel an der Referenz kratzt. Überraschenderweise spendiert
Warner der Blu-ray sogar neue Extras wie zum Beispiel einen
Audiokommentar mit Regisseur Guillermo Del Toro und interaktive
Features in HD. Als Mittelstück ist
Blade II der
mit Abstand beste Teil der drei Comic-Verfilmungen mit einer
Mischung aus Vampir-Horror und Martial-Arts-Härte. Del Toro
erwischt genau wie bei Hellboy exakt die richtige Mischung aus
Coolness, Humor und Härte ohne ins Alberne abzudriften. Wer demnach
auf erwachsene Action mit viel Blut und Machotum steht, kommt an
Blade II als modernem Comic-Klassiker keinesfalls
vorbei. (anw)
Kaufempfehlung8 von 10
Die Kaufempfehlung der Blade II Blu-ray wird anhand der technischen
Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.
Testgeräte
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