Auf brennender Erde Blu-ray
Review
Guillermo Arriaga ist dafür bekannt, dass die auf seinen
Drehbüchern basierenden Filme stets eine vertrackte und nicht
chronologische Handlung besitzen. Immerhin hat er es geschafft sich
eine konstante Fanbasis aufzubauen: Werke wie
Amores
Perros,
21 Gramm,
Three Burials – Die drei Begräbnisse des
Melquiades Estrada oder gerade das mehrfach
ausgezeichnete
Babel sind beredtes Zeugnis seiner
Klasse. Mit dem bereits 2007 gedrehten
Auf brennender
Erde versucht sich der Mexikaner zum ersten Mal als
Regisseur an einem Spielfilm, nachdem er zuvor bereits zwei
Kurzfilme gedreht hatte. Mit Charlize Theron als Hauptdarstellerin
sowie ebenso prominenten Gesichtern in den Nebenrollen kann da
eigentlich nicht viel schief gehen.
Story
Mitte der 90er Jahre kommen sich Gina sowie Nick Martinez an der
mexikanischen Grenze näher und beginnen eine Affäre. Doch durch
einen tragischen Unfall kommen beide aufgrund einer Explosion ums
Leben. Diese Liaison soll das Leben ihrer beiden Familien
allerdings nachhaltig verändern, so dass auch noch Jahre später die
scheinbar unbeteiligte Restaurantbesitzerin Sylvia mit den Folgen
zu tun hat. Wird sie es schaffen, alle offenen Fragen zu klären und
dabei auch ihr eigenes Leben wieder auf die Reihe zu kriegen?
Eins ist von vornherein gewiss:
Auf brennender
Erde wird aufgrund seiner Erzählweise die Gemüter spalten.
Fans von Guillermo Arriaga dürften hingegen frohlocken, denn Auf
brennender Erde ist wie auch wie seine vorigen Werke anspruchsvolle
Kost. Dieses Mal hat der Mexikaner zum ersten Mal Regie geführt,
was man dem Film deutlich anmerkt. War in seinen bisherigen
Geschichten trotz vielen Rückblenden oder Zeitsprüngen dennoch ein
roter Faden erkennbar, kann man bei seiner aktuellsten Verfilmung
stellenweise nur schwer der Handlung folgen. Wo Regisseur Alejandro
González Inárritu (
Amores Perros,
21
Gramm,
Babel) stets die Spannung hoch
hielt, kommt bei
Auf brennender Erde doch
gelegentlich Langeweile auf. Das liegt mitunter auch daran, dass
bei seinen bisherigen Filmen lediglich drei Plots miteinander
verwoben wurden, bei dieser Geschichte allerdings mehrfach Zeit und
Orte wechseln, so dass nur schwer die Möglichkeit geboten wird eine
emotionale Bindung zu dem Drama bzw. den Charakteren
aufzubauen.
Darüber hinaus entsteht gelegentlich der Eindruck, als ob Arriaga
auf Biegen und Brechen seinem Konzept der vier Elemente folgen
wollte, wodurch letztendlich die an sich gute Geschichte
leidet.Dabei ist die schauspielerische Leistung aller Beteiligten
über jeden Zweifel erhaben. Vor allem das Dreigestirn Kim Basinger,
Charlize Theron und die Newcomerin Jennifer Lawrence (ebenfalls
sensationell in
Winter‘s Bone) übertrifft sich
gegenseitig. Doch auch der Cast an Nebendarsteller kann sich mit
Robin Tunney, Joaquim de Almeida oder Jon Corbett mehr als sehen
lassen. Die Darstellungen jedes einzelnen sind allesamt
authentisch, die selbst in scheinbar unwichtigen Passagen
gleichwohl beeindrucken (wie z.B. auf dem Kornfeld oder Sylvia im
Regen an der Straße), so dass man die verwirrende Story besser
verschmerzen kann. So liefert Guillermo Arriaga mit
Auf
brennender Erde zwar ein gutes, wenn aber auch nicht
besonderes Regie-Debut ab, das seinen bisherigen
Drehbuchverfilmungen deutlich hinterher hinkt. Weniger wäre hier
mehr gewesen.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
Arriaga hat im bei
Auf brennender Erde stark mit
Stilmitteln gearbeitet. So werden je nach Handlungsort
unterschiedliche Farbfilter verwendet, worauf er auch im
enthaltenen Making of eingeht. Die Farben werden dessen ungeachtet
sehr kräftig wiedergegeben mit einem ausgewogenen Kontrast. Der
Schwarzwert ist ergänzend dazu sehr kräftig, mit entsprechender
Durchzeichnung. Ebenfalls wird konstant eine sehr gute Schärfe
geboten. Allerdings gibt es trotz der vielen ausgezeichneten
HD-Erlebnissen, auch einige Szenen die sehr weich sind. Dabei gehen
auch einige Details verloren, was glücklicherweise nur selten
auftritt. Darüber tröstet eine häufig sehr gute Plastizität mit
beeindruckender Tiefenschärfe hinweg (z.B. die Eröffnungsszene oder
im Restaurant). Das Filmkorn ist sehr fein gehalten und fällt kaum
auf. Ein weiterer Bonus ist die tolle Kameraführung von Robert
Elswit (
There Will Be Blood,
Salt,
The Town – Stadt ohne Gnade), der
etliche herrliche Panoramen beeindruckend in Szene gesetzt hat und
somit den Film zu einem wahren Augenschmaus werden lässt.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio
5.1
Sowohl die deutsche als auch die englische Spur liegen in DTS-HD
Master Audio 5.1 vor. Die Abmischung erweist sich in beiden Fällen
als natürlich mit einer sehr guten Dynamik. Zwar ist genrebedingt
nicht mit besonders prägnanten Bässen zu rechnen, dessen ungeachtet
ist ein angenehmer Druck aus dem Subwoofer wahrzunehmen. Die
Klangkulisse nebst Direktionalität erscheint sehr natürlich, wobei
auch die hinteren Lautsprecher erfreulicherweise häufig
Umgebungsgeräusche (Wind, Regen) wiedergeben. Die Atmosphäre ist
generell ein essentieller Bestandteil des Filmes, welche sich mit
den emotionalen Aspekten der Handlung verbindet. Sehr
empfehlenswert ist der herausragende Soundtrack komponiert von Hans
Zimmer und Omar Rodriguez-Lopez, der die Dramaturgie der Geschichte
ausgezeichnet unterstreicht.
Ausstattung
So gut sich Bild und Ton präsentieren, so sehr enttäuscht die
Ausstattung. Lediglich ein knapp dreiviertelstündiges Making of
(leider nur in SD), das immerhin sehr interessante Informationen
vom Regisseur bietet sowie Kinotrailer zum Film selbst als auch
weiteren Capelight Produktionen sind auf der Blu-ray enthalten,
mehr nicht. Gerade im Making of beweist Arriaga, dass er sehr
aufschlussreiche Aussagen zu tätigen hat, die hervorragend in ein
Audiokommentar passen würden. Des Weiteren fehlen auch die Special
Features „The Music of The Burning Plain“ sowie „A Look at The
Burning Plain”, die auf der US-Fassung enthalten sind. Immerhin ist
ein Wendecover enthalten.
Fazit
Für einen Film diesen Genres ist der technische Aspekt sehr gut
ausgefallen. Das Bild bietet eine sehr gute Schärfe, wobei häufig
Stilmittel die Atmosphäre der Handlung positiv unterstreichen. Der
Ton sorgt mit guter Dynamik für eine authentische Klangkulisse. An
Bonusmaterial wurde leider gespart. Das Making of bietet immerhin
eine Menge an zusätzlichen Informationen zum Film. Es muss nicht
immer plumpe Unterhaltung sein. Eine gute Alternative bietet
Auf brennender Erde, ein Film, dessen Handlung
volle Aufmerksamkeit fordert. Im Vergleich zu seinen vorigen
Drehbüchern liefert Guillermo Arriaga allerdings nicht die gewohnt
herausragende Leistung ab, die man ansonsten von ihm gewohnt ist.
Fans dürften allerdings dennoch begeistert sein.
Story: 7/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 5/10
Gesamt: 7/10
Kaufempfehlung: 7/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic
DMP-BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1602
Lautsprecher: Magnat